Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0761 - Traum eines Cyborgs

Titel: 0761 - Traum eines Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schreien und heftigem Flattern der versengten Lederschwingen flüchtete der Saurier.
    „Danke, Partner!"
    Sie umrundeten langsam den Kreis. Sie erkannten, daß die Steine bis etwa zur Brusthöhe nicht mehr scharfkantig, sondern abgeschliffen waren, als hätten sich jahrhundertelang irgendwelche Wesen hier gescheuert. Aber die Moospolster, die jetzt - von den nächtlichen Regenschauern naß, schmutzig und gedüngt von der vulkanischen Asche und trocknend unter der heißen Morgensonne -einen stechenden Geruch ausströmten, waren vollkommen unversehrt.
    „Nichts zu sehen. Keine Eingeborenen!"
    „Abwarten, Partner. Wir haben gerade einen ersten Hinweis entdeckt, nicht mehr und nicht weniger!"
    Nicht einmal Kränze gab es hier, jene fleischfressenden Pflanzen, die ihre Größe nach dem Nahrungsnachschub entwickelten.
    „Was werden die Leute von NEI unternehmen, wenn wir wirklich Intelligenzwesen entdecken?" rätselte Zettion, als sie das erstemal den Steinkreis umrundet hatten und fast gleichzeitig nach links abbogen und zwischen zwei skurril zerklüfteten Felstrümmern in den kreisförmigen Innenraum hineinstießen.
    Plötzlich sagte Herthor aufgeregt: „Merkst du nichts? Es ist auffallend! Also doch Geheimnisse, Zett!"
    „Was meinst du?"
    „Sieh dich um! Der Flugsaurier hat dich außerhalb des Steinkreises angefallen. Hier, der Innenraum, ist völlig frei.
    Nicht einmal diese Pseudovögel wagen sich hier herein. Auch nicht die Insekten, und die sind überall zu finden. Entweder ist es der Ort, oder dieser Geruch, oder meinetwegen auch das geometrische Muster der Steine.
    Ich weiß es nicht. Es gibt auch keinerlei andere Spuren, die auf irgend etwas hinweisen würden."
    Sie hielten genau in der Mitte die Feryppus an und sahen sich in die Augen. Die Brillen hatten sie bis jetzt ebenso wenig gebraucht wie die anderen Schutzvorrichtungen. Aber langsam begann das Innere der schweren, wasserabweisenden Anzüge ungemütlich heiß zu werden.
    „Was jetzt?"
    „Eine Schilderung der Beobachtungen, einige Photos mit genügend Peilungs-Bezugspunkten, und dann wagen wir uns in Richtung auf die Kalkbänke weiter. Klar?"
    „Ich bin einverstanden!" knurrte Zettion. „Ehe die Stürme wieder losgehen, können wir dort sein."
    Der andere Multi-Cyborg sah auf die Uhr und schob dann die Schutzbrille über die Augen hinunter.
    „Beeilen wir uns."
    Sie ließen die Maschinen höher schweben, verließen den Steinkreis und wandten sich dem nächsten Einschnitt zwischen den Inselbergen zu.
    Nach hundert Metern waren auch die gierigen Flugsaurier wieder da. Tausend von ihnen hausten hier in den Höhlen. Sie jagten ununterbrochen über dem Meer, im Meer und untereinander.
    Nur die harten Stürme konnten verhindern, daß sie sich in Scharen auf die Beute stürzten, die diesmal möglichst wenig Risiko einging. Zettion und Herthor setzten die Geschwindigkeit ihrer Maschinen herauf, rasten mit aufheulenden Projektoren im Zickzack durch die lange Schlucht und über die schaumbedeckten Klippen hinaus auf das nur mäßig bewegte Meer.
    Sie nahmen sofort ihre alte, bewährte Ordnung ein. Herthor führte, schräg und mit einigem Abstand hinter ihm jagte Meisker dahin.
    Ab und zu feuerte er einen Schuß nach einer besonders aggressiven Echse ab.
    Sie glitten im langsam auffrischenden Sturm an der Südseite der nächsten Insel vorbei und sahen geradeaus, ganz am Rand des Blickfelds, die riesigen Bäume, die in der Nähe der Weichkalkbänke wuchsen. Die höchsten Baumwipfel schaukelten bis zu hundertfünfzig Meter über dem Boden - ein erstaunlicher Vorgang auf dem Planeten der heißen Stürme.
    Je weiter sich Herthor und Zettion von den Inseln entfernten, desto stärker wurden die Sturmstöße. Die Wellen zeigten dies am deutlichsten. Bald erschienen weiße Schaumkronen auf dem blauen Wasser. Die Anzahl der Raubsaurier nahm ab.
    Trotzdem gab es zwischen den Inseln und den langgezogenen Bänken fast nur flaches Wasser. Immer wieder wachsende Korallen, lange Zungen aus Sand in allen Farben von Weiß bis Schwarz, unterseeische Pflanzen, die sich schlangengleich bewegten.
    Schulen von Fischen in allen Größen huschten durch das Wasser. Die Männer beugten sich tief über die Steuerelemente der Feryppus und versuchten, die größte Geschwindigkeit der Maschinen zu erreichen.
    Sie ahnten noch nicht, daß sie einer ziemlich großen Überraschung entgegenfuhren.
     
    4.
     
    Die glühende Sonne stand zwischen Vormittag und dem höchsten Punkt im Mittag.

Weitere Kostenlose Bücher