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0761 - Traum eines Cyborgs

Titel: 0761 - Traum eines Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war. Hier vor ihm stand derjenige Mann, der sechzehneinhalb Jahrhunderte alt war und die gesamte Entwicklung der neuen Galaxis miterlebt hatte. Er war für ihn mehr als nur eine Symbolfigur. Wenn jemand eine Antwort geben konnte, die richtig war, dann dieser Mann.
    „Die Entwicklung zum Menschen. Mich und einige andere und nach und nach sämtliche Mucys erfaßte die Wucht eines inneren Erlebnisses. Zuerst konnte ich es nicht deuten.
    Es waren Dinge, Überlegungen und Empfindungen, die für eine Züchtung ungewöhnlich und auch unmöglich waren. Aber dann, verstärkt durch eine Reihe von Schlüsselerlebnissen und Basisschocks, wußte ich, worum es sich handelte.
    Vom richtigen Menschen trennt uns das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der Seele. So definiere ich es wenigstens.
    Nun, seit geraumer Zeit habe ich eine solche Seele. Ich empfinde wie ein Mensch, also bin ich ein Mensch."
    „Cogito, ergo sum", zitierte Rhodan leise und versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Inzwischen hatte sich um Smolk, Tschubai und ihn ein Kreis von Frauen und Männern geschlossen. Sie alle schwiegen, und man hörte nur ihren aufgeregten Atem.
    „Ich soll Ihnen also jetzt und hier attestieren, daß Sie ein Mensch sind?" fragte Rhodan vorsichtig, denn er wußte, welche Enttäuschung er diesem Wesen hier bereiten mußte.
    Eine grauenvolle Vision des Untergangs tauchte schwach in seinen Überlegungen auf.
    „Ich bitte Sie darum. Sie würden nicht nur mir, sondern Millionen verwirrter und zweifelnder Multi-Cyborgs helfen!"
    Noch war Smolk sicher, das zu hören, was er erwartete.
    Rhodan schwieg. Er überlegte und verfluchte sein Schicksal, das ihm solche Aufgaben in den Weg stellte. Er kam sich vor wie ein Henker, der zum tödlichen Schlag ausholte.
    Mit unendlicher Behutsamkeit sagte er: „Was bringt Sie dazu, Smolk, zu denken, daß ich entscheiden könnte? Denken Sie nach: Wer bin ich, daß ich sagen könnte, du bist ein Mensch, aber du bist keiner? Falls wir, was Ihnen sicher recht ist, den Begriff Mensch auf alle Intelligenzen ausdehnen?"
    „Das eine schließt das andere mit ein.
    Ich brauche Ihre Anerkennung. Wenn ich sie habe, dann weiß ich, daß alle meine Gedanken richtig waren."
    Er merkte, daß Rhodan keineswegs gewillt war, ihm zu bestätigen, er sei ein Mensch. Sein gutgeschnittenes Gesicht zeigte plötzlich den Ausdruck verletzten Stolzes und großer Enttäuschung. Seine Stimme war rauh, als er fortfuhr: „Wir werden unsere Anerkennung finden. Sehr bald, Sir!"
    Rhodan entgegnete, sich sichtlich zur Geduld zwingend: „Anerkennung und Besitz einer Seele sind aber keinesfalls gleichwertig, und schon gar nicht gleichzusetzen."
    „Das sagen Sie! Aber für mich und alle anderen Mucys bedeutet es das Menschsein!
    Alle Multi-Cyborgs werden in kurzer Zeit so denken und handeln wie ich. Früher oder später findet jeder von uns seine Seele und wird zum Menschen."
    Rhodan flüsterte entsetzt, während sich rund um die Gruppe die Offiziere und Techniker aufgeregt murmelnd zu unterhalten begannen: „Sie verweigern also den Befehl Atlans? Sie zuerst, und dann alle anderen?"
    „Das wird die logische Konsequenz sein!" meinte Smolk laut und trotzig. Er war sehr verwirrt und zeigte es deutlich. Seine Finger fuhren unruhig an seiner Kleidung umher.
    Ras Tschubai unterbrach und warf ein: „Es könnte der Anfang vom Ende sein, Freunde. Ich meine das Ende des Neuen Einsteinschen Imperiums.
    Wenn alle in der Galaxis versteckten und integrierten Mucys die Befehle verweigern und auf eigene Faust handeln, kann nicht einmal der Rechnerverbund in der SOL die Folgen abschätzen.
    Jedenfalls wäre eine grauenvolle Katastrophe die erste Stufe dieser Entwicklung."
    „Genau das denke ich auch!" schloß Rhodan und sah wieder Smolk an. Der Multi-Cyborg war taumelnd zurückgewichen, bis sein Rücken an die Brust eines Technikers stieß. Der Mann schob Smolk vorsichtig, als wäre er eine tickende Bombe, wieder auf Rhodan und Tschubai zu.
    „Sie verweigern mir die Anerkennung, weil Sie an die Folgen für Atlan, Ihren Feind, denken!" rief Smolk erschüttert.
    „Er ist nicht mein Feind. Er ist mein Gegner!" korrigierte Perry.
    „Ich bin als Vertreter der menschgewordenen Cyborgs hier. Und ich bekomme keine Unterstützung von Ihnen allen. Ich sehe doch, wie Sie alle mich anstarren. Wie einen Verrückten ...!"
    „Beruhigen Sie sich!" sagte Ras scharf. Er rief keinerlei Wirkung hervor.
    „Ich will, daß Sie mein Problem erörtern, weil

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