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0761 - Traum eines Cyborgs

Titel: 0761 - Traum eines Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit welch rasender Ausschließlichkeit die Echsenwesen kämpften.
    Der Gleiter landete mitten auf den zentralen Platz von Cy Alpha Upith. Die anderen Mucys sprangen hinaus, ergriffen ihre Waffen und rannten zum Rand des kleinen Plateaus, wo an einigen Stellen Kabel zu sehen waren und sich leuchtende Energiezäune erhoben.
    Der Wind wehte, wie fast das ganze Jahr, den feinen Staubsand nach Westen und auf die Reihen der Angreifer hinunter.
    An allen Seiten des Plateaus wurde gekämpft.
    „Verdammt!" sagte Herthor Smolk und vergrub sein Gesicht in den Händen. Empfindungen, die er nicht kannte, und für die er keinen Namen hatte, schüttelten seinen Körper.
    Er war vollständig verwirrt. Aber langsam siegte das Element der Züchtung in seinem Verstand. Er war hier, um zwei Aufträge zu erfüllen.
    Die Siedlung zu verteidigen, denn sie war seine Heimat und der Nährboden der neuen und aufregenden Gedanken und Empfindungen.
    Und mit dem Kreuzer zu starten, dessen Kugel neben dem anderen Schiff aufragte. Zweihundert Meter Durchmesser, bestens geeignet für einen Abstecher zum Fandmann-System.
    Er gab sich einen Ruck, nahm sämtliche Magazine und die Saurierbüchse und schwang sich aus dem Gleiter. Er zog die Schutzbrille in die Stirn und rannte schräg über den Platz, zwischen den Flachbauten und den Kuppeln hindurch und auf einen Punkt der Anlage zu, von dem er genau wußte, daß er leicht zu stürmen war.
    Er blieb neben einem Felsen stehen, der direkt zwischen der Fläche und dem steilen, von importierten und wildwuchernden Gräsern bedeckten Hang aus dem Boden wuchs.
    Einige Gruppen, insgesamt vielleicht zweihundert Tergos, kamen aus dem Palmettowald gerannt und schoben sich mit schnellen Sprüngen zwischen den Wedeln der Farne hindurch.
    Die Flintsteinspeere, die Beile und die zackigen Steine funkelten im Sonnenlicht.
    Wieder ein Windstoß. Wieder eine Wolke aus feinem fast weißem Sand, vermischt mit vulkanischer Asche. Sie verdeckte einen Augenblick die zwei Kreuzer und die schwarzen Dächer der Sonnenbatterien.
    „Ich bin ein Multi-Cyborg und ein Mensch!" sagte Smolk laut.
    Niemand hörte ihn. Seine Worte gingen unter im Winseln des warmen Windes. „Ich werde meine Siedlung schützen, auch wenn ich gegen die Brüder auf Upith kämpfen muß."
    Er riß den Helm vom Kopf, sprang hinter dem Felsen hervor und hob in einer sorgfältig gesteuerten Bewegung die Waffe an die Schulter. Dann preßte er den Balg der Zielanlage ans Ohr und feuerte.
    Der Staub umgab ihn wie eine Wolke. Er wirkte wie eine Erscheinung aus einer anderen, von Tod und Rache erfüllten Welt.
    In Abständen von drei Sekunden spie die Mündung der Büchse eine unterarmlange Flamme aus, und dort unten, dreihundert Schritt entfernt, wurde ein Tergo von den Füßen gerissen. Körper brachen auseinander. Wilde Schreie mischten sich in die mitleidslos hämmernden Doppelschläge der Waffe.
    Speere verwandelten sich in Holzsplitter. Die Schuppen der Getroffenen glänzten von dunklem Blut. Der Staub mischte sich mit dem Blut und den öligen Körpersäften, die die Schuppen bedeckten.
    Das Magazin war leer, glühende und stinkende Hülsen langen in einem kleinen Haufen neben Herthor Smolk. Er handelte wie ein Automat. Ein neues Magazin rastete mit einem schmatzenden Geräusch ein, die langen Geschosse glitten knackend in die Doppelkammern.
    Wieder feuerte Smolk. Seine Brüder hatten keine echte Chance. Hin und wieder flog ein scharfkantiger Stein durch die Staubwolke und wurde vom Wind aus dem Kurs getrieben.
    Näher als einhundert Schritt kam keiner der Tergos an den Felsen heran.
    Ununterbrochen schleuderte die Waffe glühende Feuerstrahlen nach unten. Schreie und Kreischen, Detonationen und Geheul, das Fallen der Körper... das alles bildete eine erschreckende Geräuschkulisse, die jede andere Empfindung in Herthor Smolk abtötete -außer jener furchtbaren Verwirrung des Verstandes, die über ihn hereingebrochen war.
    Als das letzte Tageslicht verschwunden war, gab es in der näheren Umgebung von Cy Alpha Upith keine lebenden Reptilwesen mehr.
    Oder nur wenige. Die Saurier, die in der Nacht jagten, wurden, wie immer, von den Lichtern der Siedlung angelockt, rochen das Blut und hielten die ganze Nacht hindurch ein grausiges Mahl.
    Von überall kamen sie, aus den Sümpfen, aus der Luft und aus den Wäldern. Siebzehn Stunden lang war rund um Cy Alpha Upith nichts anderes zu hören als das Schmatzen, das Krachen von Knochen und Panzern, das Schreien und die

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