0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit
dagegen hatte ich etwas einzuwenden. Ich bat sie flüsternd, hinter uns zu bleiben und uns die Sache zu überlassen.
»Du willst an die Piloten ran, nicht?«
»Wenn möglich - ja.«
»Gut, ich hoffe, daß wir es schaffen.«
Bill winkte mir bereits ungeduldig zu. Er zeichnete den Weg in die Luft, den wir nehmen sollten.
Die Hubschrauber standen auf dem nicht bewachsenen Gelände des Plateaus, ungefähr dort, wo wir den Todesvogel ausgeschaltet hatten.
»Okay«, sagte ich nur…
***
Heiß war das Gestein. Ich spürte, wie die Hitze durch meine Kleidung strömte, als ich flach auf dem Boden lag. Von dieser Stelle aus hatte ich einen guten Überblick.
Die beiden Hubschrauber standen nebeneinander. Allerdings so weit voneinander entfernt, daß sie gleichzeitig starten konnten, ohne sich gegenseitig zu behindern.
Und genau in dieser Lücke zwischen den Maschinen hielten sich die Piloten auf.
Sie hatten sich ebenfalls auf den Boden gesetzt und freuten sich über den Schatten. Ich hörte ihre Stimmen. Sie unterhielten sich leise, lachten manchmal, und hin und wieder hörte ìch ein Klacken, wenn einer der Männer kleine Steine aufhob und sie wegwarf.
Ansonsten tat sich nichts.
Von Kiriakis' Männern hatten wir nichts gehört. Ich hätte gern gewußt, wie viele es waren. Da sollten mir die Piloten Auskunft geben.
Ich lag ziemlich ungünstig, denn die Sonne blendete mich. Deshalb konnte ich mir nicht erlauben, die dunkle Brille abzunehmen. Ich drückte sie noch einmal fest und schaute zu Bill hin, der ebenfalls am Boden lag, aber einen Arm erhoben hatte, so daß ich ihn sehen konnte.
Es war das Zeichen.
Wir hatten uns zudem abgesprochen. Von zwei Seiten würden wir die beiden überraschen. Dabei hofften wir, daß sie die Nerven behielten und nicht durchdrehten.
Ich stand auf.
Bill tat es mir nach.
Von den Piloten konnten wir nicht gesehen werden. Sie redeten weiter, hatten ihren Spaß und waren wie vom Blitz getroffen, als wir plötzlich auftauchten und ihnen klarmachten, wie schlecht es für sie aussah.
»Keinen Laut und keine Bewegung!«
Ich hatte nur leise gesprochen. Trotzdem verloren die Gesichter der Männer ihre Farbe. Der Schock saß tief.
Beide saßen sich gegenüber. Der eine Pilot hielt noch eine Dose mit Wasser in der Hand, und es sah aus, als wollte er sie mir entgegenschleudern, das allerdings traute er sich nicht, denn er schaute dabei genau in die Mündung meiner Beretta.
Zudem meldete sich Bill von der anderen Seite her. »Ich würde tun, was mein Freund sagt. Ich kenne ihn, der hat einen sehr nervösen Zeigefinger.«
Als Piloten mußten sie Englisch verstehen, aber auch unsere Waffen redeten eine deutliche Sprache.
Sie hatten ihre Überraschung noch immer nicht verdaut, ihre Blicke sprachen Bände. Damit hatten sie nicht gerechnet, als Könige anzukommen und dann zu Bettlern zu werden. So etwas passierte auch nicht alle Tage.
»Aufstehen!« flüsterte ich. Jede Sekunde, die untätig verrann, brachte uns mehr in die Defensive.
Sie gehorchten, weil sie keinen Ausweg sahen. Unter der Sonnenbräune waren die Gesichter kalkig geworden, und sie ließen uns nicht aus den Augen, als sie sich erhoben.
»Umdrehen!« befahl ich.
Die beiden fragten nicht nach. Die Regeln waren ihnen bekannt. Es konnte sein, daß sie eine derartige Situation nicht zum erstenmal erlebten. Sie bewegten sich so, daß sie sich gegenüberstanden und sich anschauen konnten.
Ich winkte Bill zu.
Er verstand das Zeichen, setzte sich in Bewegung und ging auf »seinen« Piloten zu.
Ich auf den meinen.
Wir hoben die rechten Arme. Vielleicht merkten sie noch den Luftzug, als beide Waffen nach unten rasten. Die Piloten zogen noch dabei die Köpfe ein, aber den Treffern entgingen sie nicht.
Ich hatte den Mann vor mir in den Nacken getroffen. Es war ein harter Schlag gewesen, genau berechnet, und damit schickte ich ihn ins Reich der Bewußtlosigkeit. Er schwankte noch nach rechts, dann kippte er weg.
Ich fing ihn auf und schleifte ihn dorthin, wo auch Bill den anderen Piloten hinbrachte. Wir legten sie auf den Bauch und drehten ihre Köpfe zur Seite.
Bill grinste. »Hat doch gut geklappt. Oder was meinst du, Alter?«
»Fast zu gut.«
»Nun hör aber auf. Was willst du mehr?«
Ich war nicht so optimistisch. »Noch sind wir nicht weg, Bill. Außerdem ist es mir zu ruhig. Ich habe beinahe das Gefühl, daß wir nicht wegkommen.«
»Wir sollten uns trotzdem beeilen.«
Er ging schon vor. Er wollte wieder fliegen,
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