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0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

Titel: 0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgegensetzen, da hätte sie schon aus flammenfestem Stein sein müssen.
    Das war sie nicht.
    Zuerst loderte das Haar. Es glich einer Fackel, als die Kraft des Feuers es schaffte, die Flut in die Höhe zu treiben. Von der Stirn und den übrigen Teilen des Gesichts war das Gold bereits verschwunden. Bevor es zu einem Opfer des Feuers werden konnte, sahen wir, wie es tatsächlich ausgesehen hatte.
    In mir tauchten wieder die Erinnerungen auf, als ich durch die Hilfe meines Kreuzes eine gedankliche und vorstellbare Reise in die tiefe Vergangenheit unternommen hatte.
    Ja, sie war so wie in meiner Erinnerung…
    Ich spürte, wie es in meinen Augen brannte. Neben mir stand Spimanes. Er schluchzte.
    Nefret sank zusammen.
    Sie schrie nicht, sie tat es mit den anmutigen und unfreiwilligen Bewegungen einer Tänzerin, wobei sie die Arme noch in die Höhe gereckt hatte und sie dann allmählich sinken ließ.
    Auch an ihnen huschten die Flammen hoch, am Körper ebenfalls, und die Hitze nahm nicht um einen Deut ab. Sie löste auch die letzte Goldschicht auf, die auf dem Boden eine Lache bildete.
    Nefret brannte. Das Feuer nahm keine Rücksicht auf die alte, trockene Haut. Als wäre sie mit Magnesiumpulver gefüllt, sprühte sie an verschiedenen Stellen auf wie eine Wunderkerze, und bald war das Skelett in der Feuerwand zu erkennen.
    Auch die Knochen wurden ein Raub der Flammen. Seltsam war nur, daß Nefret hockenblieb, bis ein letzter Feuerstoß über das Knochengerüst hinwegfegte und der gesamte Rest zusammensank.
    Mir, dem Zuschauer, kam es so vor, als wäre das Wissen tief unterhalb der Cheopspyramide zu Asche verbrannt, um endgültig den Nachforschungen der Menschen entronnen zu sein.
    Zurück blieb nur Asche und eine Goldlache.
    Das Kapitel Nefret war damit abgeschlossen worden und leider auch die Verbindung zu Henoch.
    Jetzt gab es nur mehr die Psychonauten, die mit ihrem Wissen allein fertig werden mußten…
    ***
    Mit müden Schritten ging ich zurück in das Geschäft, wo die Psychonauten auf mich warteten. Ihre Gesichter tanzten vor meinen Augen. Ich bat sie, sich zu verstecken, nicht nur vor Kiriakis, auch vor der Polizei, denn so konnten sie Fragen entgehen, deren Antworten den Beamten sicherlich nicht gefallen hätten. Ich wollte das regeln und hoffte dabei auf internationale Verbindungen der EG-Partner.
    Brunos kam mir entgegen. Die Flasche hielt er mit beiden Händen fest, weil er so zitterte. »Trinken - trinken Sie.«
    »Danke.«
    Ich trank den Schnaps, der ebenfalls für ein Feuer in meinem Innern sorgte, aber er schaffte es leider nicht, all das Elend zu verbrennen oder runterzuspülen.
    Als ich sie absetzte, stand Bill neben mir, nahm mir die Flasche aus der Hand und trank ebenfalls.
    »John, was haben wir erreicht?« fragte er.
    »Nichts«, flüsterte ich, »gar nichts.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wußte, daß du so antworten würdest, aber wir haben trotzdem etwas erreicht. Wir haben bestimmt einigen Psychonauten das Leben gerettet, denn jetzt wäre der Todesvogel sicherlich auch wieder unterwegs.«
    Ich hob die Schultern. »Meinetwegen, wenn du es so siehst.«
    »So muß man es sehen, John. Oder hast du nicht das Gefühl, daß es Zeiten gibt, wo man sich mit kleinen Erfolgen zufrieden geben muß?«
    »Ja«, sagte ich, »man wird eben bescheiden.« Dann rutschte ich von der Verkaufstheke und ging wieder nach draußen, weil ich die ersten Polizeisirenen gehört hatte.
    Genau dort, wo Nefrets Überreste lagen, saß Spimanes und weinte…
    ***
    Noch etwas muß ich hinzufügen.
    Kiriakis war nicht aufzufinden. Es hatte auch keinen Sinn gehabt, eine Fahndung nach ihm einzuleiten. Er war in seinem Heimatland eben ein sehr geachteter Mann…
    ENDE des Zweiteilers

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