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0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

Titel: 0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine. Ich hörte einfach nichts, auch nicht von Bill aus dem Nachbarbaum. Er wollte die Hundesöhne ja nicht auf sich aufmerksam machen.
    Griechische Sonne mochte ja für viele Touristen aus dem Norden erstrebenswert sein, für mich weniger. Ich kam mir vor, als sollte ich gebraten werden.
    Ich lechzte nach einem Bier. So herrlich kühl, mit einer festen Schaumkrone darauf.
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich einen Ruf hörte. Nicht von Bill, sondern von einer fremden Stimme. Einen Moment später wurde geschossen. Aus einer MPi. Die Salve knatterte in den herrlichen Himmel. Ihre Echos waren kaum verklungen, als jemand einen Befehl gab. Griechisch verstand ich nicht, aber wahrscheinlich hatte der Sprecher den Befehl zum Stürmen des Hauses gegeben. Wir hatten eine Verschnaufpause. Bis sie auf die Idee kamen, die Insel zu durchsuchen, vergingen einige Minuten, die wir nutzen mußten.
    Runter von der Zypresse!
    Ich ließ mich einfach fallen. Zweige bogen sich unter meinen Füßen zur Seite wie Gummibänder.
    Ich kam gut durch, rutschte dann an dem sehr weichen, schmalen Stamm entlang - und hatte wieder festen Boden unter den Füßen.
    Augenblicklich zog ich meine Waffe und schaute mich um.
    Es war kein Fremder in der Nähe, dafür bewegte sich etwas über mir in der anderen Zypresse.
    Bill glitt nach unten. Sein Gesicht zeigte rote Streifen, zudem hatte es einen verbissenen Ausdruck, aber er hielt sich tapfer und sprang dicht neben mir zu Boden.
    »Sie sind am Haus!« wisperte ich.
    Bill nickte nur. Er zog seine Waffe. Dann flüsterte er: »Weißt du, wo die Kopter stehen?«
    »Sicher.«
    »Okay, ich auch. Dann laß uns gehen.«
    Ich hatte keine Einwände. Ich dachte nur an Spimanes und seinen Schützling, die altägyptische Prinzessin mit der goldenen Haut. Sollten wir sie jetzt schon aus ihrem Versteck hervorholen?
    Ja, das Risiko wollten wir eingehen, aber sie kamen auch so, denn sie hatten uns bereits gesehen. Ich horchte immer wieder zum Haus hinüber, doch es war nichts zu hören. Bestimmt hatten sie die Tür geöffnet und durchsuchten jetzt die Räume. Da sie damit schnell fertig sein würden, mußten wir uns beeilen.
    Spimanes und Nefret wußten, wie sie sich zu verhalten hatten. Sie bewegten sich schnell, aber auch so leise wie möglich, und der Wissenschaftler hielt seinen Schützling dabei an der Hand.
    Ich schaute mir Nefret wieder einmal an.
    Noch immer war es schwer für mich zu begreifen, woher sie stammte. Sehr alt war sie, zwar nicht so alt wie Kara, aber die beiden konnte man nicht miteinander vergleichen. Nefret war mit dem Öl des Lebens eingerieben worden. Ihr Mentor Henoch hatte es von seinem Besuch bei den Engeln mitgebracht, und über dieses Öl des Lebens war eine hauchdünne Goldschicht »gestrichen« worden, die nichts an ihrer Gestalt ausließ, selbst das lange Haar nicht.
    Es war ursprünglich schwarz gewesen. Ich hatte seine Umfärbung miterlebt. Es war durch eine magische Reise geschehen, die sich eigentlich nur auf meine Erinnerung spezialisiert hatte und durch Nefrets Kontakt mit dem Allsehenden Auge zustandegekommen war.
    Sie hatten ihre Deckung verlassen, bewegten sich an den Zypressen vorbei und waren dabei auch in den Schein der Sonne geraten, was sich besonders bei Nefret bemerkbar machte, denn die hellen Strahlen verfingen sich auf ihrem ebenfalls goldenen Kleid, so daß es anfing zu glänzen wie bei einem überirdischen Wesen.
    Mir gefiel das nicht. Es hätte auch zu verräterisch sein können. Nur war es leider nicht zu ändern.
    Auf dem Gesicht des Griechen paarten sich zwei Gefühle. Einmal Wut und auch Schmerz. Er litt darunter, daß Fremde gekommen und in sein Haus gestürmt waren.
    Was Spimanes auf dieser Insel und hoch auf dem Felsen geschaffen hatte, sah ich als unvergleichlich an. Er war Wissenschaftler und Mystiker zugleich, hatte geforscht und sich dabei tief in die Vergangenheit vorgetastet.
    Dieser Mann war seiner Zeit und den meisten seiner Kollegen weit voraus.
    Als er uns ansprechen wollte, legte ich einen Finger auf die Lippen und nickte ihm zu. Er konnte sich trotzdem nicht beherrschen und hauchte: »Sie sind im Haus, nicht?«
    »Ja.«
    Er ballte seine Hände. Scharf traten die Knöchel hervor, die Wangen zuckten. Es sah aus, als würden sich unter der Haut die Adern wie kleine Schlangenkörper bewegen.
    »Wir müssen jedenfalls weg.«
    Er schaute zu Boden, überlegte. Dann nickte er und nahm wieder die Hand seines Schützlings. Beide wollten gehen,

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