Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0764 - Der Wall um die Welt

Titel: 0764 - Der Wall um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verschlug ihnen für ein paar Augenblicke den Atem.
    Der Platz zwischen den beiden Schiffen und dem Wall war mit Menschen angefüllt, die unschlüssig zu sein schienen, was sie unternehmen sollten. Der Wall selbst war auf einer Länge von drei oder vier Kilometern fast völlig zerstört worden. Der Kamm, sonst eine gerade Linie von erstaunlicher Präzision, war abgesunken und voller Buckel. Überall stiegen gelbe Dämpfe hoch, aber oben in der dämmerigen Atmosphäre gab es „noch immer die seltsamen Leuchterscheinungen.
    „Die meisten Anlagen funktionieren also noch", schloß Tolot. „Die Atmosphäre verflüchtigt sich nicht."
    „Wie viele mögen umgekommen sein?"
    „Das werden wir später erfahren. Sieh nur, die Menschen haben sich entschlossen, ins Wrack zurückzukehren. Ob das eine gute Lösung ist?"
    „Ich wundere mich, daß sie nicht versuchen, in unser Schiff zu gelangen. Wo mag Aden stecken?"
    Tolot sagte: „Ich muß ihn finden, tot oder lebendig! Er hat den Aktivator!"
    „Du denkst wohl an nichts anderes, was?"
    „An meiner Stelle würdest du das auch nicht", gab Tolot zurück.
    Sie entschlossen sich gerade zum Rückzug, als sie zögerten.
    Drüben bei dem zerstörten Wall, gut zwei Kilometer entfernt, schien es einen Aufruhr zu geben. Schüsse wurden abgefeuert, dann blitzten die Entladungen von Energiestrahlern auf.
    Die Menge rannte auseinander.
    Etwa dreißig Männer trieben die Fliehenden vor sich her und jagten sie in Richtung Wrack davon. Das mußten die Leute Adens sein. Aber warum wollte er, daß seine Untertanen ins Wrack gingen? Hatte er sie dort besser unter Aufsicht?
    „Der Kerl scheint noch zu leben", knurrte Perlat enttäuscht.
    „Sollen wir eingreifen?"
    „Nicht nötig, Lraton. Wir würden uns nur verraten, und helfen können wir den armen Verfolgten jetzt doch nicht. Ich möchte sehen, was weiter passiert."
    Aber wenn er gehofft hatte, mehr über die Absichten Adens zu erfahren, sah er sich enttäuscht. Die dreißig Männer kehrten zum Wall zurück und verschwanden wieder darin. Ein Zeichen dafür, daß die Festung in seinem Innern noch existierte, obwohl die meisten Gänge und Kammern wahrscheinlich verschüttet worden waren.
    Tolot vermutete: „Es wird schlimm innerhalb des Walles aussehen. Aden verliert die Übersicht, also zieht er es vor, seine Sklaven ins Wrack zu schicken, da hat er sie besser unter der Knute. Wir haben also nun nichts anderes zu tun, als in den Wall einzudringen und die sogenannte Festung auszuheben."
    „Sicher, das ist alles", sagte Perlat spöttisch. „Und wie willst du das machen? Vergiß nicht, daß wir verwundbar geworden sind!"
    „Jetzt nicht, später werden wir es versuchen. Wir kehren erst einmal zu Tager und seinen Leuten zurück. Sie werden schon auf uns warten."
    Vorsichtig krochen sie den Hang auf der Westseite hinab, bis sie sich wieder gefahrlos aufrichten konnten. Wenn sie sich dicht am Hügel hielten, während sie nach Norden liefen, konnte man sie auch vom Kamm des Walls aus nicht sehen.
    Sie setzten sich in Trab.
     
    *
     
    Tager sann lange Minuten vor sich hin, als er Tolots Bericht gehört hatte. Schließlich meinte Collanzor: „Sie haben genug mit sich selbst zu tun und die Verfolgung aufgegeben. Wahrscheinlich ist die Festung verschont geblieben.
    Sie liegt im Zentrum des Walles. Die Tatsache jedoch, daß Aden die Leute ins Wrack schickt, läßt vermuten, daß einige seiner Sicherheitsvorkehrungen zusammengebrochen sind. Er fühlt sich nicht mehr sicher. Ich glaube, wir sollten zurück nach Süden und ihn direkt angreifen."
    Tager nickte beifällig.
    „Ich wollte einen ähnlichen Vorschlag machen. Wir bekommen nie wieder eine solche Gelegenheit."
    „Wir helfen euch", erbot sich Tolot.
    Tager lächelte.
    „Damit habe ich gerechnet. Danke."
    „Und dann?" wollte Perlat wissen.
    Collanzor erklärte den Halutern, daß man noch etwa zehn Stunden warten müsse, um das Notquartier entsprechend abzusichern. Man wollte sich nicht auf den Zufall verlassen, und schon gar nicht auf die Hoffnung, daß Aden genug mit sich selbst zu tun habe, um auf eine Verfolgung der Widerstandskämpfer zu verzichten. Wenn er das neue Versteck unbewacht vorfand, war alles umsonst gewesen, und zu einem Angriff auf die Festung wiederum benötigte Tager alle Männer, bis auf wenige ältere Wachtposten, die zurückblieben.
    Tolot und Perlat nutzten die Gelegenheit zu ein paar Stunden Schlaf. In einer abgelegenen Felsenkammer streckten sie sich auf dem Boden

Weitere Kostenlose Bücher