0764 - Der Wall um die Welt
aus, nachdem sie einige Konzentrate verzehrt hatten.
Aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeit zur Strukturverwandlung zogen sie es vor, auf Experimente zu verzichten. Vielleicht machte ihr Konvertmagen diesmal nicht mit...
6.
Herthigo Aden war von den Ereignissen überrumpelt worden.
Um ihn herum brach im wahrsten Sinne des Wortes eine Welt zusammen, aber seine ausgebaute Festung hielt. Sie widerstand dem Ansturm der Naturgewalten, dem die meisten seiner draußen weilenden Getreuen zum Opfer fielen.
Parl allerdings hatte Glück. Mit seinen zehn Begleitern trat er den Marsch nach Norden an und versuchte dabei abzuschätzen, wie weit die Gruppe der Rebellen inzwischen gekommen sein mochte.
Sie hatten ihre Familien dabei - wenn es ihnen überhaupt gelungen war, rechtzeitig dem Chaos zu entrinnen. Doch damit mußte Parl rechnen. Wenn er sich irrte, hatte der explodierende Grollschlund ihm die Arbeit abgenommen.
Sie sahen die beiden Haluter nicht, die weit vor ihnen vom Hang kommend wieder im Wall verschwanden. Die Haluter aber hatten auch sie nicht gesehen.
Über Telekom erfuhr Parl mehr Einzelheiten. Aden berichtete, daß er den übrigen Leibwächtern den Befehl gegeben habe, alle Überlebenden aus dem Wall zu vertreiben und ins Wrack zu schicken.
Dort sollten sie bleiben, bis man einen Überblick gewonnen habe.
Ein Teil der Festungsanlage war, wie er sich ausdrückte, durchlässig geworden.
Nach einigen Stunden Marsch war Parl überzeugt, die mühsam im Innern des Walls vordringenden Rebellen überholt zu haben.
Sie waren mehrmals an halb verschütteten Eingängen vorbeigekommen, und so beschloß er, den nächsten zu benutzen.
Einige Kilometer weiter nach Norden fanden sie einen. Dahinter lag ein schmaler Gang, der sich jedoch verbreiterte, je weiter er in das Innere des hier noch intakten Walls führte.
Mit entsicherten Waffen folgten sie ihm, bis sie endlich den mittleren Hauptkorridor erreichten, der sowohl nach Süden wie auch nach Norden die kürzeste Verbindung schuf.
„Wohin, Chef?" fragte einer der Männer lustlos.
„Wohin wohl? Nach Süden natürlich! Sie können noch nicht so weit sein, diese Rebellen! Wir werden früher oder später mit ihnen zusammentreffen. Denkt daran, was Aden befohlen hat! Es gibt keine Gefangenen!"
„Auch die Frauen sollen wir töten?"
Parl winkte ab.
„Das werden wir noch sehen"..!"
Sie blieben im Hauptkorridor. Nur bei größeren Kreuzungen schickte Parl jeweils zwei Männer nach rechts oder links in die Nebengänge hinein und wartete mit dem Rest, bis sie zurückkamen und Meldung erstatteten. Spuren wurden keine gefunden, womit als sicher gelten konnte, daß sie die Rebellen in der Tat überholt hatten und ihnen nun entgegengingen.
Beim vierten Aufenthalt kehrten zwei seiner Leute, die er auf Erkundung ausgeschickt hatte, nach der vereinbarten Frist nicht zurück.
Parl wartete. Seine acht verbliebenen Gefährten saßen auf dem Felsboden und ruhten sich aus. Sie schienen über die Pause froh zu sein. Der Marsch hatte sie gehörig angestrengt.
Nach zwei Stunden war Parl davon überzeugt, daß den beiden Männern etwas zugestoßen sein mußte. Den Rebellen wollte er die Schuld nicht in die Schuhe schieben, sie konnten noch nicht so weit nördlich sein. Aber die Frage erhob sich, ob er nach ihnen suchen sollte oder nicht. Vielleicht waren sie in einen unbekannten Grollschlund gestürzt...
Er versuchte, Aden über Telekom zu erreichen, erhielt aber keine Verbindung. Die dicken Quermauern und Felsen des Walles schwächten die Funkwellen derart ab, daß sie nicht bis zur Festung gelangten.
Er mußte also selbständig handeln.
„Wir können sie nicht im Stich lassen!" meinte einer seiner Begleiter, als er sie um Rat fragte. „Außerdem müssen wir wissen, was mit ihnen passiert ist - damit es uns nicht genauso geht.
Sollten sie umgekommen sein, müssen wir erfahren, wie."
„Na schön, dann nimm dir noch zwei Mann und geh in den Gang dort hinein. Wir werden eine Stunde auf euch warten."
„Eine Stunde nur"..?"
„Es muß genügen! Seid vorsichtig!"
Er sah ihnen nach, bis sie in der Dämmerung verschwanden, dann nickte er einem seiner Männer zu.
„Ich werde ihnen folgen, du begleitest mich. Aber absolute Stille, Donak! Sie sollen nicht wissen, daß wir sie beobachten."
„Hast du einen Verdacht, Parl?" fragte der andere, als sie außer Hörweite der zurückbleibenden vier Männer waren.
„Ich weiß es selbst nicht, Donak, aber es könnte gut
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