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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich einen anderen Ort für ihre Kur aussuchen.«
    »Kuren wollen wir nicht«, sagte ich.
    »Klar, verstehe. Mal im Ernst. Die Klinik ist wirklich geschlossen worden.«
    »Sind alle weg?«
    Er nickte Suko zu. »Wer sollte denn da noch bleiben, wenn es keine Patienten mehr gibt.«
    »Ich dachte eher an Leute, die irgendwelche Verwaltungsarbeiten verrichten.«
    »Nein, nein, Mister. Die Klinik ist leer. Vielleicht sind noch ein paar Mäuse oder Ratten dort, aber keine Menschen.«
    »Kennen Sie die Klinik?«
    »Sehr gut sogar.«
    »Ach«, sagte ich und animierte ihn damit zum Weiterreden.
    »Meine Frau hat dort gekocht. Ich bin immer wieder hingefahren, um sie abzuholen und habe deshalb einen Einblick bekommen.«
    »Wie war der denn?«
    Der Mann verzog die Lippen. »Nicht gut, wenn ich ehrlich sein soll. Überhaupt nicht gut. Also ich hätte in einer derartigen Klinik nicht gesund werden können.«
    »Weshalb nicht?« fragte ich.
    Er winkte ab. »Sie war mir viel zu düster. Von außen als auch von innen. Es gibt sie schon ziemlich lange. Früher mochten sich die Menschen darin ja wohl gefühlt haben, aber für die heutige Zeit ist das nichts mehr, das müssen Sie mir glauben.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Und haben Sie dort auch mit Patienten gesprochen?«
    »Ich weniger, aber meine Frau.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    Der Mann beugte sich Suko entgegen, als hätte er Angst davor, daß uns jemand belauschen könnte.
    »Das will ich Ihnen gern sagen. Ihr war es nicht geheuer. Die Patienten hatten oft genug kein freundliches Wort für sie übrig.« Er verscheuchte eine dicke Fliege. »Sie hat mir mal gesagt, daß sich die Patienten der Düsternis des Baus angepaßt hätten. Ja, das hat sie tatsächlich gesagt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Nur daß hin und wieder auch ausländische Patienten aufgenommen wurden. Sie sprachen dann hin und wieder in ihrer Heimatsprache.«
    »Welche war das denn?« fragte ich nach einem kräftigen Schluck Bier aus dem Glaskrug.
    Er schob die Unterlippe vor. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sprachen Sie mit Ihrer Frau nicht darüber?«
    »Nein oder nur wenig.«
    »War eine Richtung erkennbar?« wollte Suko wissen.
    Der Wirt runzelte die Stirn. »Die sprachen so hart, wie mir meine Frau sagte.«
    »Der Osten?«
    Der Mann nickte Suko zu. »Stimmt, Mister, stimmt genau. Sie haben völlig recht.«
    »Waren es viele?«
    »Keine Ahnung, aber die meisten Patienten kamen schon hier aus England, meine ich.«
    Ich räusperte mich. »Warum die Klinik geschlossen wurde, wissen Sie nicht zufällig?«
    »Nein!«
    »Gab es denn Gerüchte?«
    Er wiegte den Kopf. »Ja, schon aber…«
    »Welche?«
    Plötzlich setzte er sich kerzengerade hin. »Sagen Sie mal, Sie fragen mir hier Löcher in den Bauch, und ich bin noch naiv genug, um Ihnen zu antworten. Wer sind Sie eigentlich? Mit welchem Recht stellen Sie hier die Fragen?«
    »Keine Sorge!« beruhigte ich ihn. »Sie haben es hier mit zwei Yard-Leuten zu tun.«
    »Scotland Yard?«
    »Ja.«
    Suko und ich zeigten ihm die Ausweise, um ihn endgültig zu beruhigen.
    Schnaufend atmete der Mann durch. »Das ist natürlich etwas anderes. Aber ich möchte Sie etwas fragen. Was macht diese Klinik für Sie eigentlich so interessant?«
    Suko übernahm die Antwort. »Wir müssen dort noch etwas nachforschen. Nichts Weltbewegendes. Wir haben nur einige Spuren gefunden, die dort hindeuten.«
    »Waren da Verbrecher?«
    »Kann sein.«
    »Diese Ausländer?«
    »Auch möglich«, sagte Suko. »Deshalb würde ich gern noch auf die Gerüchte zurückkehren, von denen Sie gesprochen haben. Was waren das denn für Parolen?«
    »Es ging um Geld, nicht mehr und nicht weniger. Einfach nur um den schnöden Mamon.«
    »Und weshalb?«
    »Angeblich war niemand da, der gewisse Dinge finanzieren wollte. Die Klinik hätte renoviert werden müssen, nur fand sich kein Finanzier, der dies übernehmen wollte. Es ging die Mär um, daß sich Ausländer daran beteiligen wollten oder auch daran beteiligt waren. Dann aber brach plötzlich alles zusammen.« Er schwieg und hob die Schultern.
    »Mehr wissen Sie nicht?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Die auch nicht.«
    Suko hatte noch eine Frage. »Waren Sie nach der Schließung schon einmal dort?«
    »Mehrmals sogar.«
    »Weshalb?«
    »Wir haben Teile der Küche gekauft. Die bekamen wir für ein Spottgeld und haben sie in unser Lokal einbauen lassen. Die haben da richtig ausgeräumt.«
    »Mit wem hatten Sie denn da Verbindung?«

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