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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die uns als bewaldete Hügel umgab und unter den Strahlen der Sonne glänzte.
    Hoch oben im Azurblau des Himmels tummelten sich die Vögel, und ich stellte mir bei ihrem Anblick die Frage, ob die verwandelte Helen Kern mittlerweile auch fliegen konnte.
    Dazu hätte sie sich voll und ganz in eine Bluteule verwandeln müssen. Ob das allerdings der Fall gewesen war, wagte ich zu bezweifeln. Überhaupt gefiel mir der Fall immer weniger. Auch wenn wir zu dieser Klinik fuhren, stand noch längst nicht fest, daß wir dort auch etwas entdecken würden.
    Der nächst größere Ort hieß Rye. Ich war noch nie dort gewesen und wußte nur, daß er an der berühmten Küstenstraße lag.
    Es gab Touristen, die diese Straße gern fuhren. Sie wollten etwas von der Landschaft sehen, und das bekamen sie wirklich geboten. Wir aber kamen von Norden und rollten hinein in einen völlig normalen Sommertag.
    Diese Kliniken lagen zumeist einsam, damit man die Patienten unter Kontrolle hatte. Keiner sollte verschwinden und sich in irgendeiner Kneipe vollaufen lassen, man wollte die Leute fitmachen und ihnen einen Teil ihrer Gesundheit zurückgeben.
    Ich hatte mit Suko abgesprochen, daß wir irgendwo eine kleine Pause einlegten. Man ist schließlich Mensch und soll nichts überstürzen. Da wir den Motorway mieden, hielten wir uns auf den breiten Landstraßen. Da tauchten oft genug kleine Orte auf, auch Gasthäuser, die außerhalb der Ortschaften lagen.
    Ungefähr zwanzig Meilen vor dem Ziel hielten wir an. Das Gasthaus lag auf der rechten Seite. Es war ein Fachwerkbau, der wie frisch gestrichen aussah.
    Vor ihm standen einige Tische mit Klappstühlen. Drei Gäste saßen dort und ließen sich bedienen. Es waren Fernfahrer, die ihre Trucks in der Nähe abgestellt hatten. Wo diese Kameraden aßen, bekam man in der Regel den Teller gut und schmackhaft gefüllt.
    Die drei Gäste ließen sich nicht stören. Sie schaufelten einen Bohneneintopf mit Lammfleisch in sich hinein, als hätten sie seit Jahren nichts mehr gegessen. Es war warm, auch im Schatten des Hauses, und ich streckte meine Beine aus, bevor ich mir ein großes Bier bestellte und ich auch für diesen Eintopf entschied, denn das Gericht hatte die Wirtin an diesem Tag frisch gekocht.
    Auch Suko nahm den Eintopf, nur trank er ein Wasser dazu.
    »Zwanzig Meilen werden es noch sein, nicht?«
    Ich legte die Sonnenbrille auf den Tisch, mußte sie aber wieder hochheben, weil er als Dekoration eine karierte Decke bekam. »Wieso fragst du?«
    Suko gab die Erklärung erst, als der Wirt wieder außer Sicht- und Hörweite war. »Vielleicht können wir den Besitzer über die Klinik ausfragen?«
    »Der weiß doch nichts.«
    »Mal sehen.«
    Mein Bier kam. Gegen diesen Krug sah Sukos Wasserflasche direkt jämmerlich aus. »Das wird mir guttun«, sagte ich voller Überzeugung, noch bevor ich den ersten Schluck genossen hatte.
    Es war wirklich ein Gedicht, das Bier zu trinken, und ich verdrehte dabei die Augen.
    Die Wirtin brachte uns das Essen. Der Eintopf versteckte sich in einem Topf, wir bekamen die Teller und die Bestecke. Die Frau mit den kurzgeschnittenen Haaren freute sich darüber, daß wir ihn bestellt hatten und erwähnte einige Male, wie gut er ihr gelungen war. »Da kann sich keiner beschweren, meine Herren. Guten Appetit.«
    Ich lüftete den Topfdeckel. »Den werden wir haben.«
    Und den hatten wir auch. In der nächsten Viertelstunde vergaßen wir beide den Fall und widmeten uns ausschließlich dem herrlichen Essen. Mehr als einmal bekamen wir glänzende Augen, sogar Suko, der eigentlich lieber einen Salat gegessen hätte, war voll und ganz zufrieden. Als der Wirt erschien und uns einen Nachschlag anbot, lehnten wir beide ab, der Hunger war gestillt.
    »Noch ein Bier, Sir?«
    »Nein, danke.«
    »Aber für mich ein Wasser.«
    »Wird gleich gebracht.«
    Zuvor kassierte der Mann bei den Fernfahrern, die sich auch nicht mehr länger aufhielten, sondern in ihre Trucks stiegen und abdüsten. Das kam uns sehr gelegen, denn andere Gäste waren inzwischen nicht eingetroffen, der Wirt hatte bestimmt etwas Zeit, und wir baten ihn, sich doch zu uns zu setzen.
    »Ja, gern, was gibt's denn?« Er war älter als wir und hatte einen ansehnlichen Bauch aufzuweisen.
    »Eigentlich haben wir nur wenige Fragen«, sagte Suko. »Es geht da um eine Klinik, die hier in der Nähe liegt und…«
    »Die Health Farm?«
    »Ja, genau die.«
    Der Kneipier schüttelte den Kopf. »Die ist leider geschlossen worden. Sie müssen

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