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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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ihn in die Zelle sperrte. Er steckte das Etui mit dem Ausweis ein und heftete die Strahlwaffe an die Magnetplatte am Gürtel.
    »Was ist das für eine Waffe?«, wollte der Inspektor wissen. Über Zamorras gestrige Behauptung, Journalist zu sein, verlor er kein Wort mehr.
    »Eine Spezialanfertigung«, wich Zamorra aus.
    »Gut, vielleicht dürfen Sie nicht darüber reden.« Der Inspektor reichte Zamorra die Hand, Der Meister der Übersinnlichen nickte und verließ das Zimmer. Der Inspektor winkte ihm zu und griff nach der Türklinke. Etwas Silbernes blitzte in seinem Kragen auf. Eine Kette, nichts weiter.
    Zamorra verließ das Revier. Und fragte sich immer noch, ob er träumte.
    ***
    Vor dem Hotel gab er dem Taxifahrer zwei Zehndollarscheine und stieg aus. Die Schicht an der Rezeption hatte gewechselt. Zamorra nickte der jungen Dame freundlich zu und betrat den Lift.
    Als sich die Fahrstuhltüren im oberen Stockwerk öffneten, stürzte sich ein Schatten auf ihn.
    Instinktiv hob er die Hände zur Abwehr, bereit, einen erneuten Angriff abzuwehren.
    Aber es war nur ein Zimmermädchen, das bleich und verstört; aussah. Die junge Frau, kaum älter als achtzehn, blickte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Nach unten«, flüsterte sie kaum hörbar. »Nach unten… nicht aussteigen…«
    Zamorra lächelte. »Aber ich will jemanden besuchen.«
    »Bitte gehen Sie nicht… Etwas ist geschehen… Polizei rufen…«
    Das waren die einzigen Worte, die Zamorra verstehen konnte. Er fühlte, wie eine Gänsehaut über seinen Rücken kroch. Eine dunkle Vorahnung beschlich ihn.
    »Was ist geschehen? Erzählen Sie es mir.«
    Aber das Mädchen brachte kein einziges Wort mehr heraus. Ihre Lippen zitterten. Sie wollte den Knopf für das Erdgeschoss drücken, aber Zamorra fiel ihr sanft in den Arm.
    »Bitte lassen Sie mich aussteigen. Ich muss sehen, was passiert ist.«
    Er hörte noch, wie die junge Frau hinter ihm zu schluchzen begann. Dann schlossen sich die Fahrstuhltüren.
    Auf dem Korridor war alles ruhig.
    Zamorras Blick fiel auf die Zimmertür, vor der er gestern Abend gestanden hatte. Ein unangenehmes Ziehen machte sich in seiner Magengegend breit, als er sah, dass sie offen stand. Kein Zweifel, das Zimmermädchen war aus diesem Zimmer gekommen.
    Zamorra tastete unwillkürlich nach dem Blaster und näherte sich dem Zimmer. Seine Absätze versanken in dem weichen Veloursteppich.
    Hinter den anderen Türen rührte sich nichts. Niemand schien etwas von dem kurzen Wortwechsel am Lift mitbekommen zu haben. Vielleicht waren die Zimmer auch nicht belegt. Schließlich war die Hauptsaison seit einigen Wochen vorüber.
    Zamorra warf einen kurzen Blick in den Raum und ging sofort wieder in Deckung. Doch seine Vorsicht war überflüssig. Wer immer Robert Bender und Karin Schellmann aufgesucht hatte, war längst über alle Berge.
    Die beiden Touristen lagen im Bett, die Körper unter der halb zurückgesehlagenen Decke verborgen. Man hätte vermuten können, dass sie schliefen - wären da nicht die beiden Augenpaare gewesen, die gläsern an die Zimmerdecke starrten.
    Zamorra ließ seinen Blick aufmerksam durch den Raum schweifen. Noch immer war er auf einen Angriff aus dem Unsichtbaren gefasst, auch wenn er förmlich spürte, dass der Raum, wenn man von den Toten absah, verlassen war.
    Zamorra sah einen dunklen Bluterguss am Hals Karin Schellmanns. Die Bettdecke war nur geringfügig zerwühlt, was darauf hindeutete, dass es ein kurzer Todeskampf gewesen war.
    Wenigstens das, dachte Zamorra müde und bedrückt.
    Wer immer die beiden getötet hatte, hatte es schnell getan. Nicht lustvoll, aus einem irrsinnigen Killerinstinkt heraus, sondern mit tödlicher Präzision. Wie eine Arbeit, die nicht angenehm war, aber getan werden musste.
    Zamorra wusste, dass ihm nur wenig Zeit blieb. Die Polizei würde ihm in diesem Fall nur hinderlich sein. Zwar besaß er ein einwandfreies Alibi, aber es hatte sich ja bereits gezeigt, dass den Beamten nicht zu trauen war. Man würde wissen wollen, was er von dem Pärchen wollte. Auch ohne ihn würde die Kripo bald eine Verbindung zu dem Vorfall in Milford Sound ziehen, und dann würde es hier wie dort von Polizisten wimmeln. Er galt, keine Zeit zu verlieren.
    Der Meister des Übersinnlichen kehrte zum Lift zurück und verließ das Hotel. An der Rezeption versuchte die Empfangsdame hektisch, eine Telefonverbindung herzustellen. Das Zimmermädchen saß auf einem Stuhl und starrte ins Leere. Sie schien den

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