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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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war natürlich Unsinn.
    Fooly horchte in die Stille, Er glaubte ein Wispern zu vernehmen, aber ganz sicher war er sich nicht.
    Könnt ihr mich hören?, versuchte er die Blumen in ihrer eigenen Sprache zu erreichen - in der Sprache jedenfalls, in der er mit seinem Lieblingsbaum im Schlossgarten gelegentlich ein Schwätzchen hielt. Die Regenbogenblumen stammten jedoch nicht von dieser Welt, und das schien die Kommunikation unmöglich zu machen. Fooly wartete vergeblich auf eine Antwort.
    Vielleicht wollen sie nicht mit mir sprechen.
    Er lauschte. Tatsächlich vernahm er abermals jenes Wispern, kaum wahrnehmbar, weil es so leise und gleichzeitig so eintönig erklang. Fast wollte er an eine Einbildung glauben.
    Sie antworten mir, aber ich verstehe sie nicht.
    Er schüttelte den Kopf. Das Wispern galt nicht ihm. Es war bereits da gewesen, bevor er seine Frage formuliert hatte.
    Ich möchte wissen, ob ihr etwas über die neue Blumenkolonie wisst. Gehört sie zu euch? Wer hat sie erschaffen? Wer hat euch erschaffen? Die Unsichtbaren?
    Er hatte sich mittlerweile angewöhnt, von den insektenäugigen Fremden ebenfalls als Unsichtbaren zu sprechen, auch wenn ihre Körper seinen Drachenaugen nicht verborgen blieben.
    Er versuchte seine Fragen allgemeiner zu formulieren, versuchte ein Gedankenbild zu erschaffen, das die Blumen womöglich besser verstehen konnten.
    Und es gelang.
    Die Blumen antworteten - allerdings anders, als er es jemals für möglich gehalten hätte.
    ***
    Nash war genau der Mann, den Zamorra gesucht hatte, und zwar in doppelter Hinsicht. Während der Bootsfahrt klärte er den Professor darüber auf, dass er das deutsche Pärchen bis zu der Unglücksstelle begleitet hatte.
    »Eine Touristin aus Auckland war auch dabei; Cora Heath.« Nash blinzelte, wie um die winzigen Schneeflocken von den Wimpern zu schütteln. »Armes Mädchen.«
    »Wie ist sie gestorben?«
    »Stand ja alles in der Zeitung. Die Polizei hat die Leiche geborgen. Sie muss ausgerutscht sein. Ich habe sie auf das gefährliche Terrain hingewiesen, aber offenbar hat sie sich zu weit an den Rand der Klippe gewagt.«
    »Was wollten Sie den dreien dort oben zeigen?«
    »Der Track führt zur Spitze des Mount Pembroke.« Er grinste. »Natürlich nicht ganz bis zur Spitze. Das wäre ein bisschen weit. Von dort oben hat man einen phantastischen Blick auf den Sound. Bei klarem Wetter kann man sogar den Mount Cook erkennen.«
    Zamorra erinnerte sich, dass der Mount Cook der höchste Berg Neuseelands war. »Aber Sie haben es nicht bis zum Aussichtspunkt geschafft.«
    Nash schüttelte den Kopf. »Wir waren fast da, als es geschah. Schreckliche Sache. Ganz schreckliche Sache. Natürlich sind wir sofort umgekehrt und haben die Polizei alarmiert.«
    »Haben Sie nicht versucht, Miss Heath zu helfen?«
    »Hinter der Klippe geht es Dutzende von Metern in die Tiefe. Unmöglich, dass jemand so einen Sturz überlebt. Wir konnten nicht einmal sehen, wo sie liegt. Die Polizei musste Spezialisten einfliegen, um die Leiche zu bergen.«
    »Ich würde mir die Unglücksstelle gern ansehen.«
    »Sind Sie von der Presse?«, argwöhnte Nash.
    »Nein, aus privatem Interesse. Ich würde auch gern den Mount Pembroke sehen. Werden Sie mich führen?«
    »Warum nicht. Ich bin schon Hunderte Male dort oben gewesen. Wenn Sie sich an meine Anweisungen halten, kann Ihnen nichts passieren.«
    »Was kostet der Spaß?«
    »Nichts.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin ein alter Kauz und nicht auf das Geld angewiesen. Manchmal treibt es mich ganz von selbst dort hoch. Ich bin froh, wenn mich jemand begleitet.«
    Zamorra wollte etwas erwidern, aber Nash hob die Hand und deutete auf die nördliche Steilwand. »Sehen Sie, da vorn ist schon der Anleger. Hier müssen wir runter.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er das Deck.
    Zamorra folgte ihm langsam. Dieser Nash gefiel ihm nicht. Ihm gefiel so einiges nicht, seit er in Christchurch gelandet und seinen Fuß auf diese Insel gesetzt hatte. Er hatte das Gefühl, als würde jeder seiner Schritte von seinen Gegnern beobachtet.
    Spätestens seit Queenstown wussten sie, dass er ihnen auf der Spur war. Zwangsläufig würden sie ihm immer einen Schritt voraus sein. Vielleicht spielte man mit ihm. Oder man wartete darauf, dass er in eine Falle tappte.
    Er nahm sich vor, auf der Hut zu sein.
    Aber konnte er das überhaupt - immer und zu jeder Zeit?
    ***
    Nicole hatte sich geduscht und angezogen. Sie fühlte sich frisch und erschöpft zugleich. Die

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