0767 - Das Grauen von Milford Sound
erreichten, trat der eine Polizist vor und drückte die Taste. Für einen Augenblick sah Zamorra an seinem Hals eine silberne Kette aufblitzen. Er dachte sich nichts dabei.
Die Lifttüren schlossen sich. Einer der Polizisten drehte sich ihm zu. Zamorra nahm noch die Bewegung wahr und wollte zur Seite ausweichen.
Ein Schlag!
Den Schmerz am Hinterkopf spürte Zamorra schon nicht mehr.
***
Wir haben ihn.
Nein, erst wenn er weit genug fort ist, können wir sicher sein.
Was sollen wir mit dem Mann und der Frau machen?
Nachdenken. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen. Außerdem müssen wir uns auf unsere Mission konzentrieren.
Das stimmte. Es fehlte ihnen die Zeit, sich um das Pärchen zu kümmern.
Wenn ihre Feinde gewusst hätten, welche Bedeutung die Zeit für sie hatte… Sie war kostbarer als Wissen, kostbarer als Leben…
Andererseits… Zamorra darf keine Gelegenheit bekommen, noch einmal mit ihnen zu sprechen. Also müssen wir sie töten. Es wird nicht lange dauern.
Zustimmung.
Sie waren auf einem guten Weg. Mit diesem Zamorra als Versuchsobjekt würden sie Daten über die Menschheit erhalten, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten. Neue Möglichkeiten konnten analysiert werden, neue Wege erschlossen.
Dieser Zamorra ist ein Juwel!
Er wusste es nur nicht.
***
Zamorra erwachte. Er hatte Mühe, seine Gedanken zu ordnen.
Über sich erblickte er den rissigen Verputz einer Zimmerdecke. Graue, kahle Wände. Ein vergittertes Fenster. Er befand sich in einer Zelle.
Stöhnend presste er die Hände gegen die Stirn. Er hatte Kopfschmerzen, nicht allzu schlimm, aber sie hinderten ihn daran, sich zu besinnen. Alles woran er sich erinnerte, war der gestrige Abend.
Gestern ?
Er hatte das Hotel aufgesucht, um die beiden Touristen zu befragen. Dann war die Polizei aufgetaucht. Man hatte ihn unter einem Vorwand mitgenommen und…
Als sie den Fahrstuhl betraten, war der Angriff erfolgt.
Die beiden Polizisten waren ihm gleich suspekt gewesen. Ihre starren Gesichter, ihre Teilnahmslosigkeit. Vielleicht hätte er sich ihren Dienstausweis zeigen lassen sollen. Andererseits befand er sich offenbar tatsächlich auf dem Revier, und auch das Amulett hatte er noch bei sich.
Er richtete sich auf. Sein Rücken schmerzte. Er hatte auf einer Holzpritsche geschlafen.
Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Das Gesicht einer Frau erschien im Türrahmen. »Mister Zamorra? Bitte folgen Sie mir.«
»Was ist hier los? Wieso hat man mich eingesperrt?«
»Bitte kommen Sie. Man wird Ihnen alles erklären.«
Er stand auf und verließ die Zelle. Die Beamtin führte ihn durch einen Gang in den Bürotrakt des Reviers. Er erkannte den Korridor. Sekunden später stand er vor dem Zimmer des Inspektors. Die Polizistin klopfte und öffnete die Tür.
Der Inspektor breitete die Arme aus. »Bitte, Mister Zamorra, kommen Sie doch herein.« In seinem Mundwinkel steckte auch diesmal die erloschene Pfeife, als hätte er sich seit dem gestrigen Tag nicht ein einziges Mal bewegt. »Nehmen Sie Platz.«
Die Polizistin schloss hinter ihm die Tür.
»Bitte, Inspektor, ich möchte wissen, was hier vorgeht.«
»Ein Irrtum«, sagte der Beamte lächelnd. »Nichts als ein Irrtum. Gegen Sie liegt nichts vor. Sie können gehen, wohin Sie wollen.«
»Gehen? Aber gestern Abend…«
»Das war ein Fehler. Ich entschuldige mich dafür. Meine Leute haben überreagiert.«
Zamorra kniff die Augen zusammen. Er fragte sich, ob er noch immer auf seiner Pritsche lag und träumte. »Ich muss zurück zum Hotel.« Es war acht Uhr Morgens. Die beiden Deutschen würden ihn verwünschen, wenn er ihnen schon wieder auf die Pelle rückte, aber er hatte schon zu viel Zeit verloren.
»Warum haben Sie mich festnehmen lassen?«
»Ein Schreibfehler.« Der Inspektor winkte ab. »Machen Sie sich keine Gedanken.«
Zamorras Misstrauen war längst erwacht. Aber das Amulett zeigte noch immer keine dämonische Aktivität an.
Der Inspektor stand auf und öffnete ihm die Tür. »Ein Taxi wartet unten. Ich hoffe, wir sehen uns einmal unter besseren Umständen wieder. - Ach ja, da ist noch etwas.« Er zog eine Schreibtischschublade auf und reichte Zamorra den Blaster und ein kleines Etui. »Ihre Waffe, nicht wahr? Ihrem Sonderausweis zufolge sind Sie berechtigt, eine Waffe zu führen. Bitte…«
Zamorra hatte das Fehlen des Blasters noch gar nicht registriert. Aber es war klar, dass man ihn vorsichtshalber entwaffnet und auch seine Ausweise geprüft hatte, ehe man
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