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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Zamorra legte die fünfhundert Kilometer nach Christchurch in gut fünf Stunden zurück. Autobahnen gab es nicht, aber die Straßen waren frei und außerhalb der Bergketten gut zu befahren.
    Auf dem Revier in Queenstown erkundigte er sich nach dem Touristenpärchen, das Zeuge des seltsamen Vorfalls in Milford Sound geworden war.
    Ein schmerbäuchiger Inspektor empfing ihn hinter seinem Schreibtisch. In seinem Mundwinkel steckte eine erloschene Pfeife mit einem zerkauten Mundstück.
    »Wieso interessieren Sie sich für den Fall, Zamorra?«
    »Ich bin Journalist. Ich möchte nur ein Interview mit den beiden machen.« Er verzichtete darauf, seinen Sonderausweis aus dem britischen Innenministerium vorzulegen. Zum einen wollte er sich nicht wichtiger machen als nötig, zum anderen hatte er mit dem Gebrauch kürzlich in Australien schlechte Erfahrungen gemacht.
    Die Behörden in diesem Teil der Welt schienen ihrer Mitgliedschaft im britischen Commonwealth keine besondere Bedeutung beizumessen.
    »Ein Interview, soso… Sie kommen spät. Der Vorfall liegt bereits vier Tage zurück.«
    »Ich arbeite für ein Wochenmagazin. Unser Markenzeichen ist nicht Aktualität, sondern qualitativ hochwertige Recherche.«
    Der Inspektor kaute auf seiner Pfeife. »Dann wird es Sie interessieren, dass es sich allem Anschein nach um einen Unfall gehandelt hat. Die Touristin, diese Cora Heath, ist von der Klippe gestürzt.«
    »Und der Kampf, von dem die Zeitungen berichtet haben?«
    »Hysterie. Halluzinationen.« Er zuckte die Achseln. »Es gab keinen Kampf. Die beiden Deutschen haben sich getäuscht.«
    »Das heißt, die Ermittlungen sind abgeschlossen?«
    Der Inspektor tastete nach seinem Feuerzeug und versuchte vergeblich, den Tabak wieder in Brand zu setzen. »Es gab auch keine Ermittlungen. Kein Mörder, keine Ermittlungen. Ganz einfach.«
    »Gab es Blumen an der Absturzstelle?«
    Auf der Stirn des Inspektors bildete sich eine steile Falte. Er warf das Feuerzeug zurück auf den Schreibtisch. »Sind Sie jetzt auch noch Gärtner, oder wie?«
    »Können Sie mir die Adresse des Hotels geben, in dem die beiden untergekommen sind?«
    Der Inspektor musterte Zamorra. »Sie scheinen mir ein verständiger Typ zu sein. Kein Aasgeier von der Boulevard-Presse.« Er kramte in seinen Unterlagen und schrieb die Adresse auf einen Zettel. »Gehen Sie sanft mit ihnen um. Sie haben schon genug durchgemacht.«
    ***
    Der Fremde tut nicht das, was wir von ihm erwartet haben.
    Schweigen. Verwirrung.
    Dabei haben wir alles getan, um ihn direkt in die Bucht zu locken. Die Hinweise waren deutlich. Er muss doch wissen, um was es geht.
    Er weiß es nicht. Sonst würde er uns direkt in die Falle gehen.
    Wenn er mit den beiden Menschen spricht, ist unser Plan zunichte. Wir müssen etwas unternehmen.
    Ratlosigkeit.
    Wir dürfen ihm keinen Raum für Entscheidungen lassen. Er muss sich nach uns richten, nicht umgekehrt.
    Zustimmung.
    Wir könnten das Touristenpärchen töten.
    Nein, das wäre zu auffällig. Andere Menschen würden aufmerksam. Das wäre unserem Ziel abträglich. Wir wollen nur den Fremden.
    Wir müssen erfahren, woher er kommt. Weshalb er sich mit den Blumen so gut auskennt, dass er die Kolonie an seinem Heimatort absperren konnte.
    Die Absperrung kann auch ein Zufall sein. Eine Funktionsstörung.
    Widerspruch. Sie ist zielgerichtet erfolgt. Auch andere Kolonien wurden abgesperrt.
    Was ist mit dem Jungwesen aus dem Drachenland? Es kann uns ebenfalls gefährlich werden.
    Wir besitzen ausreichende Informationen über das Drachenland und brauchen es nicht. Deshalb kann es sterben.
    Was ist mit den Analysen und dem Ableger in der Heimat des Fremden?
    Der Ableger ist nicht vergessen. Er erfüllt seinen Zweck. Jetzt werden wir uns erst einmal um den Fremden kümmern.
    Überlegung. Nüchterne Zustimmung diesmal. Wir haben Recht. Erst der Fremde, dann der Ableger. Das ist der einzig gangbare Weg.
    ***
    »Vielleicht erklären Sie mir erst mal, weshalb Sie hier so einfach reinschneien!« Robert Bender hatte sich auf die Bettkante gesetzt und starrte Zamorra wütend an.
    Karin Schellmann schien der Ton ihres Freundes nicht recht zu sein. Sie saß auf einem der beiden Stühle, die Hände im Schoß verschränkt, die Augen von Schlaflosigkeit gerötet. Ihre Wangen waren blass, ihr Blick leblos.
    Der Meister des Übersinnlichen versuchte einen beruhigenden Ton anzuschlagen. »Ich bin gekommen, um den Todesfall Cora Heath aufzuklären. Man erzählte mir, dass Sie etwas

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