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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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schien ihnen jedenfalls nichts auszumachen.
    Der Jungdrache war verwirrt - so verwirrt, dass es ihn fast das Leben gekostet hätte.
    Ohne dass er es bemerkt hatte, hatten sich die neuen Blumen vollständig von den alten getrennt und waren bis an seine Füße herangekrochen. Und ihre Wurzeln wuchsen weiter, umschlangen seine Krallen, schoben sich über seine Schuppen… Fooly machte erschrocken einen Schritt zurück - und spürte in seinem Rücken einen weiteren Wurzelstrang, der sich um seine Beine legen wollte.
    Die Regenbogenblumen griffen ihn an!
    Ehe Fooly seinen Schrecken verdaute, hatten sich seine Beine bereits im Wurzelgestrüpp verheddert.
    Das gibt es doch nicht! Drache hin, Fantasie her - so was kann es gar nicht geben!
    Aber die Blumen kümmerten sich nicht darum, was er für möglich hielt. Immer enger zogen sie ihre Schlingen, krochen seinen dicklichen Leib hinauf, wanden sich um seine Rückenschuppen… und zogen ihn unaufhaltsam auf die Blumenkolonie zu!
    Fooly versuchte sich aus dem Gestrüpp zu befreien, aber mit jeder Bewegung verhedderte er sich nur noch mehr. Hatte er den Angriff der Blumen bislang mit Überraschung und kaum verhohlener Neugier zur Kenntnis genommen, so mengte sich auf einmal ein anderes Gefühl dazu: Angst um sein Leben.
    Die Pflanzenstränge drückten ihm die Luft ab. Er konnte sich kaum noch bewegen. Sein Körper kippte und wurde auf die Blumen zugeschleift.
    Was hatten sie mit ihm vor?
    Er hatte keine Lust, es herauszufinden.
    In die Furcht mischte sich der unbändige Wille zu überleben. Er war ein Freund aller Pflanzen, aber das bedeutete nicht, dass er sich von ihnen umbringen ließ!
    Die Blumen schienen seine Absicht zu ahnen. Schon wollte sich eine Wurzel um seine lange Krokodilschnauze wickeln und sie verschließen. Aber da war es bereits zu spät.
    Fooly riss den Rachen auf, sog so viel Luft in seine Lungen, wie er es unter dem Druck der Pflanzen vermochte -und spie der Kolonie einen Feuerschwall entgegen…
    ***
    »Wie ist Cora Heath gestorben?«, fragte Zamorra.
    Nash, der ihm voraus den Pfad empor stapfte, antwortete nicht sofort.
    Der Meister des Übersinnlichen vernahm die schweren Schritte des Neuseeländers, die sich mit dem Geräusch seines eigenen Atems vermischten. Die Luft war kälter geworden, sicherlich fünf Grad unter Null. Es hatte zu schneien auf gehört. Die Luft war kristallklar und schnitt Zamorra in die Lunge.
    »Sie war sehr lebhaft«, erwiderte Nash ausweichend. Seine Stimme klang leise, als sei er tief in Gedanken versunken. Der Atem stand wie eine weiße Fahne vor seinem Gesicht. »Vielleicht hätte ich sie aufhalten sollen.«
    »Aber Sie sagten doch, Sie hätten gar nicht bemerkt, wie sie sich in Gefahr begab.«
    Nash runzelte die Stirn. »Habe ich das? Stimmt, ich konnte nichts sehen. Ich war abgelenkt.«
    »Abgelenkt? Wodurch?«
    Nash blieb stehen. »Seltsam… ich weiß es nicht mehr.« Sein Blick richtete sich auf Zamorra. »Warum fragen Sie? Kannten Sie das Mädchen?«
    »Es interessiert mich, was mit ihr geschehen ist.«
    »Das habe ich doch gesagt. Sie ist ausgerutscht.«
    »Sie haben gesagt, Sie hätten es nicht genau gesehen.«
    Nash drehte sich um und stapfte weiter, als hätte er Zamorras Erwiderung nicht gehört. »Es ist noch ein gutes Stück bis zum Ende des Pfades. Ich möchte wieder im Sound sein, bevor es dunkel wird.«
    Zamorra folgte ihm.
    Nash streckte die Hand aus und deutete auf die Gipfel der umliegenden Berge. »Sehen Sie sich um, Zamorra. Dieser Anblick bedeutet mir sehr viel. Die Einsamkeit, die Natur…«
    »Sie scheinen sich nicht gern in Gesellschaft aufzuhalten.«
    Nash nickte langsam. »Wer keine Freunde hat, kann nicht enttäuscht werden.«
    »Mögen Sie Blumen?«
    Nash blieb stehen und drehte sich langsam um. Sein Blick schien Zamorra zu durchbohren.
    Für einen kurzen Moment ließ Nash die Maske fallen. Dann aber entspannten sich seine Züge wieder. Er lächelte. »Hier oben wachsen keine Blumen, Zamorra. Wie kann ich sie da mögen?«
    »Vielleicht irren Sie sich.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Die beiden deutschen Touristen haben die Regenbogenblumen gesehen. Cora Heath ebenso.«
    »Was wissen Sie schon davon!«
    Zamorra zog den Blaster von der Magnetplatte und richtete ihn auf Nash. Er bluffte, aber das konnte Nash unmöglich wissen. »Ich glaube, dass es nicht Ihre Idee war. Vielleicht haben Sie gar nichts mit dem Mord zu tun. Aber Sie wissen, wovon ich rede.«
    »Ist das ein Scherz? Was

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