0767 - Der Wächter von Palatka
Er fühlte irgend etwas an seinem Gürtel, achtete jedoch nicht darauf.
Shamanovo ist frei! schoß es ihm durch den Kopf...
An Bord des fremden Raumschiffs beobachteten fremde Geschöpfe den fremden Planeten. Ihre empfindlichen Meßgeräte erfaßten jede Einzelheit seiner Oberfläche. Mit den Meßgeräten gekoppelt waren Konverter, die die Meßergebnisse in ultraenergetische Impulse umwandelten und sie einem komplexen Ultrasender zuleiteten, der sie durch übergeordnete Kontinua in unbekannte Weiten abstrahlte.
Dorthin, wo die Inkarnation CLERMAC residierte...
Gleichzeitig aber bekamen die fremden Geschöpfe an Bord des fremden Raumschiffs die Ergebnisse ihrer Messungen auf bordeigenen Ausgabegeräten zu sehen.
Und die Fremden waren überrascht.
Die Resultate entsprachen nicht den Vorhersagen.
Eine wichtige Planphase hatte einen Mißerfolg gezeitigt.
Mit stets gleichbleibendem Eifer setzten die Fremden ihre Vermessung fort. Da die bisherigen Ergebnisse den Fehlschlag einer Planphase in den Bereich des Wahrscheinlichen rückten, war es von äußerster Wichtigkeit, daß zusätzliche, detaillierte Messungen mit äußerster Sorgfalt durchgeführt würden.
Aus den Resultaten der Zusatzmessungen würde man schlußfolgern können, wie der Fehlschlag - falls es sich wirklich um einen solchen handelte - im einzelnen zustande gekommen war.
Aber es war nicht Aufgabe der fremden Geschöpfe an Bord des fremden Raumschiffes, diese Schlußfolgerungen zu ziehen.
Das vielmehr war Sache der Inkarnation CLERMAC, deren Geschöpfe die Fremden waren.
Noch während des Marsches hatte Chara Shamanovo begonnen, an seinen Fesseln zu arbeiten. Zwei Dinge kamen ihm dabei zugute: erstens, daß der Roboter kaum auf ihn zu achten schien, und zweitens, daß die Leute, die ihn gebunden hatten, vom Fesseln so gut wie nichts verstanden.
Als sie den Dialograum betraten, war Chara bereits soweit, daß er die Hände jederzeit befreien konnte.
Als er an den Füßen gebunden wurde, spreizte er die Knöchel gegeneinander, so daß die Fesselung locker blieb. Während er auf dem Boden lag, arbeitete er weiter an den dilettantischen Knoten. Seine große Chance kam, als das Lesegerät explodierte.
Qualm hüllte die Szene ein. Chara richtete sich auf und gebrauchte die kaum mehr gefesselten Hände, um die Fuß fesseln so weit zu lockern, daß er ihnen jederzeit entschlüpfen konnte.
Bis dahin war er mit nüchterner Überlegung vorgegangen.
Als jedoch der Alarm ertönte und das Raumschiff der Überirdischen auf dem Bildschirm erschien, da ging auch mit ihm die Erregung durch. Er achtete kaum noch auf den Roboter, der sich seinerseits nur wenig um ihn zu kümmern schien.
Blitzschnell entledigte er sich der Fesseln. Kauk, Tingmer und Pollard waren von der fremdartigen Erscheinung auf dem Bildschirm derart gefesselt, daß sie nicht auf das achteten, was sich hinter ihrem Rücken abspielte. Und dem Siganesen erging es nicht anders.
Von den Fesseln befreit, sprang Chara auf. Das war der Augenblick, in dem das Raumschiff der Überirdischen spurlos von der Bildfläche verschwand. Jetzt ging es um jede Sekunde.
Sein Augenmerk war auf den Blaster gerichtet, den Walik Kauk im Gürtel trug. Wild gellte Charas Kampfruf: „Die Überirdischen kommen!" Mit voller Wucht warf er sich auf Kauk. Den traf der Aufprall unvorbereitet. Er wurde zur Seite geschleudert.
Blitzschnell griff Chara zu und riß den Blaster aus dem Gürtel. Mit raschem Blick sah er, daß die rötliche Kontrollampe brannte. Der Blaster war schußbereit.
Schneller, als irgend jemand zu reagieren vermochte, richtete Chara den Lauf der Waffe auf die verborgene Tür und drückte ab. Fauchend stach der gleißende Energiestrahl gegen die Wand und schnitt hindurch wie durch Butter.
Binnen Sekunden entstand eine Öffnung, die groß genug war, um einen Mann durchzulassen. Dahinter war es finster.
Mit triumphierendem Schrei wirbelte der Verrückte herum. Wie eine Sense fuhr der zischende Strahl durch den Raum und zwang jedermann in Deckung. Mit irrem Lachen wandte Chara sich ab und setzte mit einem mächtigen Sprung durch die frisch geschaffene Öffnung, deren Ränder noch glühten.
Walik Kauk war nach dem Zusammenprall wieder auf die Beine gekommen, hatte sich jedoch zu Boden geworfen, als Shamanovo seine letzte Salve abfeuerte. Noch halb benommen, raffte er sich auf. Jenseits der finsteren Öffnung hörte er das meckernde Lachen des Irren sich rasch entfernen.
Waliks Blick richtete sich auf
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