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0767 - Zeit der Wachsleichen

0767 - Zeit der Wachsleichen

Titel: 0767 - Zeit der Wachsleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie hoch, trat dann in das Grab hinein, wiederholte die Bewegungen und schaffte es auf diese Art und Weise endlich, sich zu befreien.
    Der Zombie stieg hervor…
    Nichts war zu hören, kein Keuchen, kein schweres Atmen, obwohl das Maul offenstand.
    Der lebende Tote ging den ersten Schritt. Unsicher noch, er knickte zur Seite hin weg, wäre beinahe gefallen, doch er schaffte es, sich auf den Beinen zu halten.
    Der zweite Schritt folgte… dann der dritte und der vierte. Plötzlich hatte das Wesen seine Grabstätte verlassen und stand auf dem schmalen Wegstreifen, der zwischen diesem und den beiden anderen Gräbern einherlief.
    Langsam drehte es sich auf der Stelle und sah dabei aus, als wollte es über den gesamten Friedhof schauen, der jetzt zu seinem Besitz gehörte.
    Der Blick war auch gut.
    Er konnte über die beiden anderen Ebenen hinabschauen bis hinunter zur Straße, wo hin und wieder Autos herfuhren. Ihre Scheinwerfer glichen in der Dunkelheit huschenden Phantomen, die kamen, um schnell wieder zu verschwinden.
    Keinem Menschen kam es in den Sinn, dem Friedhof in dieser Nacht einen Besuch abzustatten. Bei Dunkelheit hatte niemand etwas bei den Gräbern verloren. Zudem fürchteten sich die meisten auch, in der Nacht oder am Abend über den Gottesacker zu gehen.
    Das Wesen drehte sich weiter. Dabei blieb es nicht aus, daß es gegen die Mauern der Kirche schauen mußte. Als sich der Blick für einen Moment daran festsaugte, zuckte es zusammen, als wäre es von einem Schlag getroffen worden. Es wußte sofort, daß dieses Gebäude nicht zu seinen Freunden zählte.
    Doch es hatte Freunde.
    Nicht nur unter den Toten, auch unter den Lebenden. Und es wußte, daß sein lebender Freund bald hier erscheinen würde, um ihn in die Welt der Menschen zurückzuführen.
    Wie auch die beiden anderen Untoten, die noch in ihren Gräbern lagen. Daß sie dort nicht mehr lange bleiben würden, dafür gab es die ersten Anzeichen, denn auf der Oberfläche waren Risse entstanden, und der Druck aus der Tiefe nahm allmählich zu.
    Alles lief nach Plan, die unheimliche Beschwörung hatte hundertprozentig geklappt…
    ***
    Es hatte keinen Sinn gehabt, zu lügen, und trotzdem hatte es der Pfarrer getan. Deshalb kam er sich auch schäbig vor, als er das Haus der Familie Brandner verließ und sein Birett festhielt, damit es ihm nicht von einer plötzlichen Windbö vom Kopf gerissen werden konnte.
    Die alte Brandner lag im Sterben!
    Er wußte das, er hatte schon viele Menschen sterben sehen, doch die übrigen Familienmitglieder, Sohn, Tochter und Enkel eingeschlossen, hatten ihn so voller Vertrauen angeschaut, daß er es einfach nicht fertiggebracht hatte, ihnen reinen Wein einzuschenken.
    »Es gibt noch Hoffnung«, hatte er gesagt. »Es gibt immer Hoffnung, solange wir an den Herrgott glauben.« Dabei hatte er in das von Schmerzen gezeichnete Gesicht der sechsundachtzigjährigen Frau geschaut und selbst nicht an seine Worte geglaubt.
    Er war dann mit den Brandners in die Küche gegangen und hatte noch mit ihnen am Tisch zusammengesessen. Die beiden Obstler und der Enzian hatten ihm gutgetan. Es waren nur kleine Schnäpse gewesen, er wollte den Weg zurück in die Räume hinter der Kirche noch nüchtern schaffen.
    Außerdem stand ein Wetterumschwung bevor. Bevor es zu regnen anfing, wollte er längst im Trockenen sein.
    Zum Glück wohnte die Familie Brandner in Obergrainau. Da hatte es der Pfarrer nicht weit bis zu einer Kirche, wo er sich noch die Zeit für ein Abendgebet lassen wollte.
    Das Gotteshaus war eigentlich von jeder Stelle des Ortes aus zu sehen, weil es auf einem Hügel stand. Hochwürden Prantl hatte es stets mit einer kleinen Trutzburg verglichen, die sich dem Bösen und der Hölle entgegenstemmte. Die Kirche war von innen wunderschön, eine Mischung aus Gotik und Barock, und oft genug ärgerte er sich über die Touristen, die die Kirche nur besichtigten und so ihren inneren Frieden störten, wie er meinte.
    Andererseits lebte die Region vom Tourismus. Wenn die Besucher ausblieben, sah es bitter aus, und das wollte er auch nicht. Also nahm er die Besichtigungen in Kauf. Hin und wieder warfen die Touristen auch die eine oder andere Mark in den Opferkasten.
    Er mochte diesen Wind nicht, der immer vor dem Wetterumschwung von den Bergen her in die Täler hineinwehte, oft böig war und die Richtung wechselte.
    Auch jetzt mußte sich Pfarrer Prantl gegen ihn anstemmen. Eine Hand hatte er dabei fest auf die Kopfbedeckung gedrückt.
    Er

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