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0767 - Zeit der Wachsleichen

0767 - Zeit der Wachsleichen

Titel: 0767 - Zeit der Wachsleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brannte Licht. Ich sah auch das bläuliche Flackern des Fernsehers.
    »Mrs. Davies!« rief ich.
    Keine Antwort.
    Verdammt! Schliefen sie? Ich rief den Namen noch einmal, diesmal lauter und bekam abermals keine Antwort. Eartha und ihr Sohn hielten sich zurück. Sie mußten mich doch hören, weil sie die Terrassentür nicht geschlossen hatten.
    Ich versuchte es ein drittes Mal. »Vergessen Sie ihre Vorurteile mir gegenüber. Sie befinden sich in Lebensgefahr, verdammt! Sie müssen weg!«
    Keiner antwortete. Ich hielt es nicht mehr länger aus und kletterte auf die andere Terrasse. Es war nicht schwer. Ich atmete auf, als ich dort stand. Dann zog ich die Beretta, wollte in die Suite gehen, als ich rechts von mir ein Blinken sah. Da war etwas von einem Lichtreflex getroffen worden.
    Ich schaute hin und entdeckte die beiden Haken. Sie hatten sich um die Brüstung geklammert. Die Haken waren krumm wie Finger. Ich ließ mir die Sekunden und schaute über die Brüstung hinweg.
    Ein Lächeln umzuckte meine Lippen. Die Haken bildeten den Beginn einer Strickleiter. Sie hing in die Tiefe hinab, und über ihre weichen Sprossen waren Mutter und Sohn geflohen. Hatten sie schon vorher Bescheid gewußt? Alles sah danach aus. Dann hatten sie auch den Vater geopfert, und das traute ich ihnen auch zu. Ich brauchte nur daran zu denken, wie haßerfüllt mich der fünfzehnjährige Mario Davies angeschaut hatte. Dieser Junge, der die Toten liebte, war noch die große Unbekannte in meiner Rechnung.
    Ihn und seine Mutter konnte ich vorläufig vergessen, ich würde mich aber noch mit ihnen beschäftigen, falls ich überlebte, denn noch standen die Chancen fünfzig zu fünfzig.
    Audrey Houston konnte mich einfach nicht laufenlassen. Zwar hatte ich die Bluttat nicht genau gesehen, doch ich wußte sehr gut, wem ich sie anlasten mußte. Audrey würde alles daransetzen, um mich aus dem Weg zu räumen.
    Ich tauchte in das Zimmer.
    Die Suite der Familie war größer als meine. Sie setzte sich aus drei Zimmern zusammen. Ein schmaler Flur führte zur Tür.
    Die war noch verschlossen.
    Ich schaltete keine weiteren Lampen ein, denn das Licht der einen und das vom Bildschirm abgestrahlte reichte aus. Viel Zeit war seit dem Verlassen meiner Suite nicht vergangen, und ich glaubte auch nicht, daß die Houston noch sehr lange warten würde. Sie mußte einfach etwas tun. Sie mußte auch dafür sorgen, daß die Leiche aus dem Gang geschafft wurde. Die Gefahr einer Entdeckung war einfach zu groß.
    Etwas tat sich an der Tür.
    Ich hörte die leisen Geräusche, als draußen am Schloß herumgewerkelt wurde. Wenn sie es mit einem Dietrich versuchte, würde sie Mühe haben. Ich konnte mir gut vorstellen, daß sie sich einen Nachschlüssel besorgt hatte, und so war es dann auch.
    Audrey Houston öffnete die Tür völlig normal.
    Ich hockte hinter einem Sessel, der breit genug war, um meine Gestalt unsichtbar werden zu lassen.
    Von diesem Platz aus konnte ich in den Flur hineinschauen und auch die Tür im Auge behalten. Sie war von außen angestoßen worden und schwang jetzt langsam nach innen.
    Meine Spannung wuchs. In guter Deckung mit gezogener Waffe wartete ich auf die Mörderin.
    Sie zeigte sich nicht.
    Audrey kannte die Regeln. Sie war sehr vorsichtig. Dann huschte sie über die Schwelle, war irrsinnig schnell und preßte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Ich sah nur ihren Schatten. Er kam mir ungewöhnlich verzerrt vor. Sie hielt ihre Waffe mit beiden Händen fest und hatte die Arme halb erhoben. Noch wies die Mündung gegen die Decke, aber wenn die Frau vorsprang und ein Ziel fand, würde die Waffe blitzschnell nach unten rasen und sich auf das Ziel einpendeln.
    So etwas brachte man auch den Polizisten bei. Ich hätte nicht anders gehandelt.
    Die Tür war zugefallen.
    Stille.
    Nicht einmal Audreys Keuchen hörte ich. Beinahe bewunderte ich sie, daß sie sich so in der Gewalt hatte. Die war wirklich eiskalt bis in ihre Zehenspitzen.
    Ahnte sie, daß sich Mutter und Sohn nicht mehr in ihrer Suite befanden? Damit mußte ich rechnen, denn Killer haben oft einen ganz besonderen Instinkt.
    Noch lief alles auf einen Nervenkrieg hinaus. Aber einer von uns mußte aus seinem Loch hervorschlüpfen. Wahrscheinlich die Mörderin, denn sie befand sich in der Zwangslage, handeln zu müssen.
    Ich konnte warten. Mußte allerdings damit rechnen, daß sie mich hier in der Suite vermutete. Was hätte ich an ihrer Stelle getan? Zunächst einmal mich sehr vorsichtig verhalten,

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