Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0768 - Das Ende der Ewigkeit

0768 - Das Ende der Ewigkeit

Titel: 0768 - Das Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
Vom Netzwerk:
waren sie nicht eben noch geschlossen gewesen?
    Jetzt starrte ihn der Mann an, blicklos, aus toten Pupillen zwar, aber Ted konnte sich normalerweise auf sein Erinnerungsvermögen verlassen. Er sah in die Runde. Die Lider der anderen Ewigen waren immer noch geschlossen.
    Da öffnete der Ewige den Mund.
    »Ich grüße dich, ERHABENER, auf dem Planeten, der das Ende der Ewigkeit bedeutet.«
    Teds Augen wurden schmal.
    Er konnte sich nicht erinnern, das Gesicht des Ewigen jemals gesehen zu haben. Offenbar hatte dieser die Aura des Machtkristalls gespürt und sein Gegenüber als ERHABENEN identifiziert.
    Dabei lag Teds Zeit in dieser Rolle bereits viele Jahre zurück. Nach ihm war zunächst Merlins Tochter Sara Moon und später Magnus Friedensreich Eysenbeiß als Dybbuk im Körper des Ewigen-Yared Salem die längste Zeit Herrscher über die Dynastie gewesen. Als er enttarnt wurde, blieb der Rang des ERHABENEN für längere Zeit unbesetzt, und schließlich hatte sich die Alpha Nerukkar Nazarena in einem gnadenlosen Machtkampf gegen zwei weitere Ranghöchste durchgesetzt. Über all diese Ereignisse schien der gefangene Ewige nicht im Bilde zu sein, und Ted machte keine Anstalten, dies zu ändern.
    »Wie ist dein Name? Welchen Rang bekleidest du?« Er hatte plötzlich das Gefühl, dass ihm die Zeit auf den Nägeln brannte. Wer konnte wissen, wie lange der Ewige bei Bewusstsein blieb? »Wie kommt ihr hierher? Sind auch deine Begleiter noch am Leben?«
    »So viele Fragen«, sagte der Ewige langsam und mit rauer, kratziger Stimme, die seit Jahrhunderten nicht mehr in Gebrauch gewesen zu sein schien. »Ich werde sie Euch alle beantworten, obwohl ich es nicht müsste.« Ohne den letzten, rätselhaften Satz zu erklären, schloss er die Augen, als müsse er sich konzentrieren. »Es ist lange her, so lange, dass ich mich kaum entsinnen kann.«
    »Haben die Unsichtbaren euch gefangen genommen?«
    »Die Unsichtbaren?« Der Ewige überlegte. Er schien mit dem Begriff nichts anfangen zu können.
    »Sie sind kleiner als wir«, erklärte Ted, »und sie besitzen trotz ihrer dürren Gliedmaßen große Körperkräfte. Ihre Augen gleichen jenen von Insekten.«
    »Insekten…«, echote der Ewige langsam.
    Zu spät dachte Ted daran, dass der Gefangene möglicherweise von einer Welt stammte, auf der Insekten oder ähnliche Tiere nicht existierten.
    »Ich weiß nicht, welche Unsichtbaren du meinst. Ich kenne keine Wesen dieser Gattung. Aber ich weiß, welches Schicksal uns nach My-Rho-Theta-vier verschlug. Die Bilder sind in mir… in mir… wenn ich mich nur genau entsinnen könnte!«
    My-Rho-Theta-vier.
    Offenbar war das der Name dieses Planeten. My, Rho und Theta waren Buchstaben aus der Sprache der Dynastie, die auf der Erde als Griechisch bekannt war, weil der ERHABENE Zeus sie vor Jahrtausenden unter die Menschen gebracht hatte. My stand für das lateinische M, Rho für R und Theta für den Laut th, der im lateinischen keine buchstäbliche Entsprechung besaß.
    Der Planet MRTh-4 also, wiederholte Ted in Gedanken. Er durchforschte sein Gedächtnis, aber er hatte in seiner Zeit als ERHABENER nie von einem solchen Planeten gehört, nicht einmal von dieser Art der Bezeichnung.
    »Ihr seid zusammen auf diesem Planeten eingetroffen?«
    »Ja, wir alle zusammen«, wiederholte der Ewige abermals Teds Worte, als fiele es ihm schwer, eigene Beschreibungen zu finden.
    »Wie lautete eure Mission?«
    »Unsere Mission…? Erforschen, kartieren. Unsere Mission lautete Erforschen, kartieren - und wenn nötig zerstören…«
    Sehr präzise, dachte Ted missmutig. Das traf auf so ziemlich jede Ewigen-Expedition der letzten Jahrtausende zu. Die Dynastie war ein Volk von herrschsüchtigen Egoisten, von skrupellosen Machtwesen, deren großes Ziel - die Vergrößerung des gemeinsamen Machtbereichs - nur von einer einzigen Motivation übertroffen wurde: Vergrößerung des eigenen Machtbereichs des jeweiligen Ewigen. Die Dynastie war streng hierarchisch orientiert, vom Omega bis zum mächtigsten Alpha, dem ERHABENEN. Loyalität gegenüber dem höheren Rang war Pflicht, Loyalität gegenüber einer bestimmten Person gab es in der Regel nicht.
    »Was solltet ihr erforschen? Einen Planeten, ein Sonnensystem? Und warum gab man euch den Auftrag?«
    »Ich weiß es…«, murmelte der Ewige. »Ich werde es dem ERHABENEN sagen. Er verlangt nach einer Antwort; er soll sie bekommen. Wo beginnen wir? Bei der Expedition? Bei der Ankunft auf diesem Planeten? Es ist so lange

Weitere Kostenlose Bücher