Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0768 - Terra-Patrouille

Titel: 0768 - Terra-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auch nicht, wenn er Anordnungen traf. In seiner augenblicklichen Rolle war er ein unbeliebter Anführer, und Alaska war gespannt, ob Kanthall davon überhaupt loszukommen imstande war.
    Kanthall war unfreundlich und unverbindlich, aber was er anordnete, hatte Hand und Fuß.
    Bis zu seiner Rückkehr, überlegte Saedelaere, würde eine Entscheidung gefallen sein.
    Er war überzeugt davon, daß die anderen Kanthall akzeptieren würden.
    Sie mußten einfach spüren, daß Kanthall der Mann war, den sie brauchten. Alaska hätte die Gruppe ebenfalls führen können, doch das hätte ihn eingeengt. Er wollte jederzeit für Sonderaufgaben zur Verfügung stehen, so wie jetzt.
    Langur empfing ihn in der Schleuse der HÜPFER.
    Obwohl sie jetzt bereits ein paar Wochen zusammen waren, hatte Alaska sich noch immer nicht an den Anblick des Forschers gewöhnt. Ein Wesen ohne Augen, Mund und Ohren war ungewöhnlich, noch dazu, wenn es wie Langur einen ungewöhnlichen Metabolismus besaß. Alaska wußte, daß Langur seinem Körper Energie zuführte.
    Das geschah mit Hilfe transparenter Organe auf seiner Körperoberseite. Aber wie das letzte Glied der Kette dieses Prozesses aussah - also Langurs Ausscheidungen -, wußte Alaska nicht.
    Das Wetter war ausnahmsweise gut, obwohl die Temperaturen in der vergangenen Nacht noch einmal abgesunken waren.
    „Sie sind ziemlich bepackt", stellte Langur fest. „Was haben Sie mit dieser ganzen Ausrüstung vor? Wollen Sie einen Krieg beginnen?"
    „Das ist sicher das letzte, was ich will", beruhigte ihn Alaska.
    „Aber ich möchte für alle Eventualitäten gerüstet sein."
    Er kletterte ins Innere des kleinen Raumschiffs. Langur hatte ihm die HÜPFER bereits einmal vorgeführt, deshalb kannte er sich ziemlich gut aus. Die Platzverhältnisse waren alles andere als bequem, aber für den kurzen Flug über den Pazifik ausreichend.
    Langur hatte den Bug der HÜPFER durchsichtig gemacht, so daß Alaska auf die Straße blicken konnte.
    Der Forscher begann zu pfeifen.
    „Kommt keiner Ihrer Freunde, um Sie zu verabschieden?"
    Alaska kicherte.
    „Sie arbeiten!" sagte er. „Kanthall hat sie hart an die Kandare genommen."
    „Ich wundere mich, daß Sie die Gruppe verlassen, wenn es auch nur vorübergehend ist."
    „Jetzt kann ich es", gab Alaska mit Überzeugung zurück.
     
    *
     
    Mit jedem Kilometer, den sie zurücklegten, schwand Alaskas Überzeugung dahin, und er begann sich Gedanken zu machen, was während seiner Abwesenheit alles passieren würde.
    Er hätte Funkkontakt aufnehmen können, doch weil kein wirklicher Grund dafür bestand, verzichtete er darauf. Kanthall und er hatten ausgemacht, daß sie nur miteinander sprechen würden, wenn wichtige Anlässe gegeben waren.
    Als sie die amerikanische Küste erreichten, schaltete Langur die Fernortung der HÜPFER ein. Eine Zeitlang machte er sich an den Instrumenten zu schaffen, dann bemerkte er mit offensichtlicher Enttäuschung: „Es scheint verschwunden zu sein!"
    „Das Raumschiff? Sind Sie sicher?" Alaska versuchte, auf dem bildschirmähnlichen Gerät über den Kontrollen etwas zu erkennen. „Ist es nicht denkbar, daß die Unbekannten eine Art Ortungsschutz eingeschaltet haben?"
    „Denkbar schon", meinte Langur. „Doch damit unterstellen Sie, daß man unsere Annäherung registriert hat."
    Das war logisch. Alaska hoffte jedoch, daß man die HÜPFER nicht entdeckt hatte. Er überlegte, wer die Fremden waren, woher sie kamen und welche Absichten sie verfolgten. Sicher gab es in der fremden Galaxis, in der Medaillon mit ihren beiden Planeten materialisiert war, raumfahrende Völker. Zumindest eines davon war soweit entwickelt, daß es sofort auf die Ankunft dieses Sonnensystems reagiert hatte.
    Wie anders sollte man die Anwesenheit eines unbekannten Flugkörpers erklären?
    Alaska schloß auch die Möglichkeit nicht aus, daß die Fremden etwas mit dem Verschwinden der Menschheit zu tun haben könnten, aber es war eine zu weit hergeholte Idee, um ernsthaft darüber zu diskutieren.
    Daß Langur die Erde gefunden hatte, war offensichtlich ein Zufall.
    Zu einem Zeitpunkt, da er den Kontakt mit dem Mutterschiff, das er MODUL nannte, verloren hatte, war Medaillon aufgetaucht.
    Alaska wich der bohrenden Frage aus, ob es nicht doch irgendwelche Zusammenhänge gab.
    Zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt tauchten verschiedene Wesen auf einer Welt auf, die durch kosmische Gewalten von einer Galaxis in die andere versetzt worden war.
    Galt das nicht auch für ihn?

Weitere Kostenlose Bücher