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0768 - Terra-Patrouille

Titel: 0768 - Terra-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ob das Brausen von der Reibung der Luft herrührte oder von seinem überlasteten Kreislauf in seinen Ohren ausgelöst wurde.
    Es gab keine Bezugspunkte mehr, kein Oben und kein Unten.
    Kanthall besaß noch genügend Geistesgegenwart, um die Arme zu spreizen. Auf diese Weise verkeilte er seinen Körper in der Kapsel und verhinderte, daß er sich durch die ständigen Erschütterungen und Stöße Verletzungen zuzog.
    Er hörte die Stimmen, die aus dem Lautsprecher der Funkanlage kamen, aber er war jetzt nicht mehr in der Lage, den Menschen auf der Erde zu antworten.
    Wozu auch? regte sich sein alter Trotz in ihm. Sie wußten schließlich, wo er war und wie es ihm erging.
    Helfen konnten sie ihm sowieso nicht.
    Er spürte, daß der Druck sich noch verstärkte. Blut lief ihm aus der Nase.
    Beinahe dankbar registrierte er, daß er das Bewußtsein verlor.
     
    *
     
    Als es hell wurde, flaute der Sturm endgültig ab, und Jan Speideck ging zusammen mit Bluff Pollard hinaus, um die Haupteingangstür des Cherryl-Hauses zu reparieren. Im Grunde war das eine sinnlose Arbeit, denn es stand fest, daß die Gruppe bald nach Imperium-Alpha umziehen würde.
    Speideck kam es jedoch darauf an, die Zeit totzuschlagen. Er war froh, daß Bluff ihn begleitete, denn mit dem Jungen unterhielt er sich am liebsten.
    „Mein Plakat hat es in der vergangenen Nacht davongeweht" stellte Speideck bedauernd fest.
    „Machen Sie sich nichts daraus!" tröstete ihn Pollard. „Sie hätten unter den gegenwärtigen Umständen sowieso keinen Gegner gefunden."
    Speideck ballte eine Faust und hielt sie Bluff vor das Gesicht.
    „Ich habe den stärksten Schlag, den man sich vorstellen kann", prahlte er.
    „Wieviel Kämpfe haben Sie eigentlich bestritten?"
    „Vierzig", log Speideck. „Oder waren es fünfzig? Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall habe ich sie alle gewonnen."
    „Seltsam, daß man nie etwas von Ihnen gehört hat - ich meine, bei uns in Alaska."
    „Du weißt ja, wie diese Aphiliker waren", winkte Speideck ab.
    „Sie haben solche sportlichen Ereignisse mehr oder weniger ignoriert."
    Pollard sagte: „Ich würde Sie gern einmal boxen sehen!"
    „Vielleicht ergibt sich bald eine Gelegenheit - wenn dieser Kanthall kommt."
    „Sie wollen ihn verprügeln?"
    „Warum nicht? Wenn er sein Maul aufreißt und denkt, daß er sich hier als der große Mann aufspielen kann!" Er packte den Türflügel und hob ihn aus den Angeln. „Faß mal mit an, Bluff. Wir legen die Tür hier auf den Boden."
    Als Bluff sich wieder aufrichtete, fiel sein Blick auf die Straße.
    Er riß die Augen weit auf und streckte einen Arm aus.
    „Sehen ... sehen Sie doch!" brachte er hervor.
    Speideck folgte mit den Blicken der Richtung, in die Bluffs ausgestreckter Arm wies.
    „Schnell!" herrschte er Pollard an. „Ruf die andern!"
    Er verließ den Platz am Eingang und ging langsam auf die Straße hinaus.
    Dann blieb er stehen und starrte auf die merkwürdigste Konstruktion, die er jemals in der Luft gesehen hatte.
    Es war die HÜPFER. Und schräg darüber, mit armselig aussehenden Trossen an ihr befestigt, ein stählerner Behälter, der leicht zu wackeln schien.
    Das Gebilde senkte sich in die Straßenschlucht herab und landete krachend etwa dreißig Meter von Speideck entfernt.
    Er hörte, daß die anderen hinter ihm auf die Straße stürmten und alle durcheinander schrien, aber er wandte sich nicht um, denn er wollte keine Sekunde dieses denkwürdigen Schauspiels versäumen.
    Schnee war aufgewirbelt worden und senkte sich jetzt langsam wieder herab.
    Nichts regte sich.
    Sie sind beide tot! schoß es Speideck durch den Kopf. Kanthall und der fremde Wissenschaftler.
    Doch dann öffnete sich die Schleuse der HÜPFER, und Langur trat heraus. Er schien völlig in Ordnung zu sein.
    Langur kam auf die Menschen zu. Er hielt einen Translator in den Klauen.
    Er pfiff etwas in seiner schrillen Sprache.
    „Kümmern Sie sich um Ihren Artgenossen!" übersetzte das Gerät.
    Doch bevor jemand etwas unternehmen konnte, sprang die Kuppel der Rettungskapsel auf, und ein massig aussehender Mann rutschte heraus. Er glitt an der Außenhülle der HÜPFER entlang und stürzte in den Schnee.
    Auf der Straße wurde es still, und Speideck wunderte sich, daß niemand zum Raumschiff Langurs ging, um dem Mann zu helfen.
    Kanthall richtete sich langsam auf. Er hielt einen Stoffetzen vor seine blutende Nase und taumelte auf die Wartenden zu.
    Speideck hatte noch niemals zuvor einen so erschöpften und

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