Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
077 - Der Schrei des Vampirs

077 - Der Schrei des Vampirs

Titel: 077 - Der Schrei des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
die Milch. Ich bin gespannt, was es diesmal ist.«
    Sie begaben sich mit der lauwarmen Milch in den Keller, und Jimmy holte zögernd den Schuhkarton hinter dem Heizkessel hervor. Ray wies darauf.
    »Da ist er also drinnen, dein Gnubbel«, sagte er.
    Jimmy nickte.
    »Stell die Schachtel auf den Boden und nimm den Deckel ab«, verlangte Ray. »Ich hoffe, Gnubbel springt einem nicht gleich ins Gesicht, wenn man ihn sich ansieht.«
    »Er ist harmlos«, sagte Jimmy. »Und furchtbar ängstlich.«
    »Ich reiße ihm schon nicht den Kopf ab. Hat er überhaupt einen Kopf?«
    »Klar.«
    Jimmy hob den Deckel ab.
    »Du willst mich wirklich verscheißern«, sagte Ray ärgerlich und wollte nach Jimmys Ohr greifen, um ihn daran heftig zu ziehen. »Ich sehe nichts weiter als ein altes T-Shirt.«
    »Gnubbel hat sich versteckt«, sagte Jimmy und wich der Hand des Bruders aus. Er zupfte den Stoff auseinander, und Gnubbel kam zum Vorschein. »Da ist er.«
    »Das ist ja… Das ist eine Fledermaus«, sagte Ray.
    »Noch ziemlich jung.«
    »Trotzdem größer als andere Fledermäuse - und grün. Verdammt, dein Freund ist ja widerlich häßlich. Da ist mir noch eine Kröte lieber. Ekelerregend sieht das Biest aus.«
    Gnubbel öffnete sein Maul.
    »Sieh dir seine spitzen Zähne an«, sagte Ray angewidert. »Du hast sie wohl nicht alle, uns so ein Ungeheuer ins Haus zu bringen.«
    »Gnubbel hat sich verletzt. In ein paar Tagen kann er wieder fliegen, dann lasse ich ihn frei.«
    »Du bringst ihn jetzt gleich fort.«
    »Laß ihn mich gesundpflegen, Ray. Bitte.«
    »Raus mit diesem grünen Teufel.«
    »Er leidet schreckliche Qualen in der Sonne. Du kannst nicht von mir verlangen, daß ich -«
    »Wieso nicht? Ich will dieses verfluchte grüne Biest mit den gierigen roten Augen nicht hier haben.«
    »Es ist nicht dein Haus!« stieß Jimmy zornig hervor.
    Ray grinste. »Okay, ich kann ja mal mit Vater über Gnubbel reden.«
    »Dann… dann sage ich ihm, wann du heute morgen nach Hause gekommen bist.«
    Ray wurde wütend. »Verdammt, ich lasse mich von dir nicht erpressen.« Er packte die Kohlenschaufel mit beiden Händen und schwang sie hoch. »Wenn du das Vieh nicht fortbringst, erschlage ich es eben. So einfach ist das.«
    Gnubbel duckte sich ängstlich und kreischte.
    »Wenn du das tust, erfährt Dad noch etwas von mir!« sagte Jimmy hastig.
    Ray schlug noch nicht zu. Aber die Schaufel blieb oben. »So?« fragte er und starrte den Jungen durchdringend an. »Was denn?«
    »Daß du… daß du was mit Arlie Preston hast!«
    »Du hast 'nen Dachschaden«, sagte Ray heiser. »Wie kommst du denn auf die Schnapsidee?«
    Angus Dillaway hatte nichts dagegen, wenn sein Sohn hinter allen Schönen des Dorfs her war. Schließlich war er ein junger, gesunder Mann, und es lag in der Natur der Sache, daß Ray verrückt nach Mädchen war. Besser, als wäre er scharf auf Jungs gewesen.
    »Du kannst dich mit allen anfreunden, nur nicht mit Arlie Preston«, schärfte Angus Dillaway ihm immer wieder ein. »Um Arlie machst du einen großen Bogen, verstanden? Es gibt genug andere Mädchen in unserem Dorf. Mit Arlie Preston fängst du dir nichts ah, sonst prügle ich dich windelweich.«
    Es war so ähnlich wie bei Romeo und Julia. Die Prestons waren mit den Dillaways verfeindet, und auch Arlie wurde zu Hause eingebleut, alle Dillaways müßten Luft für sie sein.
    Aber die verbotenen Früchte schmecken erfahrungsgemäß immer am besten…
    »Ich und Arlie Preston«, sagte Ray hart. »Du hast wohl ein paar Gehirnwindungen zuviel.«
    »Ich habe euch gesehen. Im Wald. Letzten Sonnabend. Auf einer Decke. Ihr hattet beide nichts an und…«
    »Du Ferkel hast dabei zugesehen!« knurrte Ray entrüstet. »Ich sollte nicht der Fledermaus, sondern dir mit der Kohlenschaufel eins überziehen.«
    »Du wirst weder Gnubbel noch mir etwas tun.«
    »Verfluchter Erpresser. Und so etwas ist mein Bruder. Ich finde dich zum Kotzen«, sagte Ray verächtlich. Er stellte die Schaufel ab und verließ den Keller.
    Jimmy wußte, daß Ray nicht lange auf ihn sauer sein würde, und Ray konnte sicher sein, daß er nichts von Arlie Preston erzählen würde. Schließlich müssen Brüder zusammenhalten. Auch in diesen Dingen.
    Er widmete sich Gnubbel, versuchte dem Tier die Milch einzuflößen, doch die Fledermaus nahm sie nicht an.
    »Was mache ich nur mit dir?« fragte Jimmy ratlos. »Du mußt irgend etwas zu dir nehmen. Ich möchte nicht, daß du verhungerst.«
    Er deckte die grüne Fledermaus zu und

Weitere Kostenlose Bücher