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0770 - Kind der Finsternis

0770 - Kind der Finsternis

Titel: 0770 - Kind der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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persönlich bekannt. Und ich sehe nicht, weshalb Sie Asha Devi sein sollten.«
    »Dann kaufen Sie sich mal eine neue Brille!«, zischte Asha Devi. »Oder können Sie sowieso nicht lesen?«
    Die genervte Inspektorin saß Sir Malcolm in dessen Büro gegenüber. Die Ausbildungsabteilung war ein winziges Rädchen in der riesigen Gesetzesmaschinerie namens New Scotland Yard. Polizeibehörden aus aller Welt schickten ihre Beamten hierher nach London, um ihnen eine gute Weiterbildung zu ermöglichen.
    Aber diese Kurse können wohl nichts wert sein, wenn die englischen Bullen der Ausbildungsabteilung noch nicht mal zwei und zwei zusammenzählen können!, dachte Asha Devi. Sie hielt Sir Malcolm abermals ihre indische Police Identity Card unter die Nase.
    »Hier ist mein fälschungssicherer Dienstausweis, verdammt noch mal! Und hier ist mein Reisepass, ordnungsgemäß abgestempelt!« Sie knallte das Dokument auf den Schreibtisch des Polizeioffiziers. »Was muss ich denn noch tun, damit Sie mir glauben, dass ich Asha Devi bin?«
    Da hatte Sir Malcolm einen Einfall. »Ich will ja gar nicht abstreiten, dass Sie Police Inspectorin Asha Devi sind…«
    »Ha! Na endlich!«
    »… aber angesichts der indischen Bevölkerungszahl von über einer Milliarde Menschen kommt dieser Name gewiss öfter vor«, beendete der Engländer seinen Satz. Er stand auf und suchte eines von vielen Fotoalben aus dem Regal hinter ihm.
    »Mir ist soeben eingefallen, dass eine Aufnahme von den Teilnehmern des Kriminaltechnik-Kurses gemacht, wurde. Hier, sehen Sie selbst.«
    Sir Malcolm schlug das Fotoalbum auf und schob es der indischen Polizistin hinüber. Asha Devi erstarrte. Das Foto zeigte ein Dutzend junger Polizeibeamter aus aller Welt. Sie hatten sich in einem Klassenzimmer versammelt. An der Wand hing das Wappen der Metropolitan Police, der Londoner Stadtpolizei. Nach den Uniformen zu urteilen, kamen die Polizisten auf dem Foto aus Uganda, aus Südafrika, aus Singapur, aus Kuwait… aber das interessierte Asha nur am Rande.
    Sie konnte den Blick nicht von der jungen Inderin in der olivgrünen Uniform abwenden, die ganz links im Bild stand und scheu lächelte.
    »Das ist jene indische Polizistin Asha Devi, die den Jahreskursus bei uns gemacht hat«, sagte Sir Malcolm und zeigte auf das Foto. »Sie war wegen ihrer liebenswürdigen Art sehr beliebt bei den Kameraden, und…«
    Er brach ab, denn Asha Devi riss das Foto aus dem Album und verwandelte es in einen Konfettiregen!
    Der Ausbildungsleiter überlegte schon, diese Furie wirklich hinauswerfen zu lassen. Aber Asha Devi kam ihm zuvor, indem sie grußlos aus dem Raum stürmte.
    Die Inderin hastete aus dem Gebäudekomplex von New Scotland Yard. Sie beruhigte sich erst halbwegs, als sie einige Straßen weiter in einer schäbigen Imbiss-Stube landete.
    Hinter der Theke stand eine siebzigjährige Engländerin, die alle männlichen und weiblichen Gäste mit »Sweetheart« anredete.
    »Was soll’s sein, Sweetheart?«
    »Tee, aber nicht so eine Mückenpisse!«
    Darüber konnte sich Asha nicht beklagen. Der Tee war so stark, dass der Löffel beinahe darin stand. Nachdem die Inderin noch vier Stück Zucker hinzugefügt hatte, entsprach er wirklich ihrem Geschmack.
    Aber da bildete der Tee eine Ausnahme.
    Alles andere lief quer, wie sich Asha Devi eingestehen musste, als sie an einem der schäbigen Resopaltische über ihre Lage nachgrübelte.
    Was hatte sie sich eigentlich vom Besuch bei New Scotland Yard erhofft? Sie wusste es nicht. Eigentlich hatte sie nichts anderes erwarten können als das, was Sir Malcolm ihr erzählt hatte.
    Selbstverständlich hatte bei dem Fortbildungskursus eine Ersatzfrau ihren Platz eingenommen. Das war die einzige Möglichkeit, keinen Verdacht zu erregen.
    Aber was hatte Asha selbst während dieser ganzen Zeit getan? Außer, schwanger zu sein? Sie zermarterte ihr Gehirn.
    Doch außer vagen Erinnerungsfetzen kam nichts dabei heraus.
    Sie sah Straßen von London vor ihrem geistigen Auge. Doch Asha war schon so oft in der britischen Hauptstadt gewesen, dass sie unmöglich sagen konnte, bei welcher Gelegenheit sie diese Straßen erblickt hatte.
    Da kam ihr eine Idee.
    Ihre Gebetsmühle!
    Asha Devi hatte ihre weißmagische Waffe sicherheitshalber mit nach London genommen. Sie rechnete fest damit, hier gegen die Mächte der Finsternis kämpfen zu müssen. Doch die Gebetsmühle, die Asha Devi einst von einem tibetischen Mönch geschenkt bekommen hatte, war mehr als nur eine Waffe.
    Die

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