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0770 - Sie suchen Menschen

Titel: 0770 - Sie suchen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erscheinung offen. Sie war bestimmt nicht älter als neunzehn, hatte kupferrotes Haar und eine Figur, die alle Nähte zu sprengen drohte. Ihre dunklen, mandelförmigen Augen waren feurig wie Edelsteine - nur der Blick, mit dem sie mich taxierte, gefiel mir weniger. Er änderte sich aber schnell und wurde etwas freundlicher. „Ah, sieh da, Galto Quohlfahrt", sagte sie. „Was wollen Sie hier? Ich könnte mir zwar vorstellen, daß Sie durch den Umgang mit den Posbis Schaden erlitten haben, aber aus dem Zöglingsalter sind Sie schon heraus."
    „Ich ... ich ...", stammelte ich und konnte die Augen nicht von ihr lassen. Schließlich brachte ich einigermaßen zusammenhängend über die Lippen: „Woher kennen Sie mich? Ich kann mich nicht erinnern ..."
    „Ich habe Sie gesehen, als Sie vor Ausbruch der Revolution mit Joscan Hellmut hierher kamen", meinte sie belustigt. „Was hat Sie denn so aus der Fassung gebracht?"
    Was für ein kokettes Ding, schoß es mir durch den Kopf. Wenn ich sie unter anderen Umständen kennengelernt hätte, dann ... Aber nicht daran denken. Die Pflicht rief. „Ich muß unbedingt mit Joscan Hellmut sprechen", sagte ich. „Worüber denn?" Sie kam mit wiegenden Hüften heran. Ich war wie gelähmt, als sie plötzlich nach meiner Pickelhaube griff und dann mit den Fingerspitzen der anderen Hand über meine Glatze rieb. Dabei meinte sie lachend: „Das soll Glück bringen."
    „Es handelt sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit", sagte ich ausweichend. „Wissen Sie, wo ich ihn finden kann?"
    „Ich könnte es für Sie in Erfahrung bringen", meinte sie. „Mein Zimmer ist im nächsten Gang.
    Ich werde von dort aus anrufen."
    Sie verschwand, nicht ohne mir vorher noch einen verheißungsvollen Blick zugeworfen zu haben. Ich mußte sehr an mich halten, um ihr nicht zu folgen und ihr beim Visiphonieren zu helfen. „Galto!" rief sie mich, und ich folgte ihrer Stimme wie ein Traumwandler, bis ich in der Tür zu ihrem entzückend eingerichteten Jungmädchenzimmer stand. Sie rekelte sich auf dem Bett. „Joscan Hellmut hat im Augenblick zu tun", sagte sie. „Aber so schnell er kann, wird er sich hier einfinden. Das kann jedoch dauern. Wollen Sie sich einstweilen mit mir begnügen, Galto?"
    „Begnügen und vergnügen", rief ich und rieb mir die Hände.
    Sie kicherte. Was für ein Glücksfall, Galto! dachte ich. Da stellst du in all den Jahren die verrücktesten Dinge an, um deine Beschützer loszuwerden und zu deinem Vergnügen zu kommen - und wenn du es am wenigsten erwartest, dann fällt dir so ein knuspriges Ding förmlich in den Schoß.
    Ich möchte nicht, daß der Eindruck entsteht, meine Triebe hätten mich meine wichtige Aufgabe vergessen lassen. Ganz im Gegenteil! Aber da ich nichts tun konnte, um den Ablauf der Dinge zu beschleunigen, wollte ich mir wenigstens die Wartezeit kurzweiliger gestalten.
    Aber es kam ganz anders.
    Gerade als ich mich über die Schöne beugte und unsere Lippen miteinander verschmolzen, hörte ich eine Stimme an meinem Ohr, die in unnachahmlich schnoddriger Weise raunte: „Woher hast du nur deinen Ruf als Frauenheld, Dicker! Du stellst dich ja an wie ein Anfänger."
    Ich wollte mich aus der Umarmung des Mädchens lösen, da fuhr die Stimme fort: „Laß dir nichts anmerken, Dicker. Morena darf nicht erfahren, daß ich dich gewarnt habe.
    Halt dich bereit. Wenn ich sage ,jetzt', dann wird's brenzlig."
    Ich hatte Gullivers Stimme sofort erkannt. Und das Gewicht an meinem Ohrläppchen zeigte mir, daß dort tatsächlich ein fliegengewichtiger Siganese herumturnte. Aber ich glaubte nicht, daß seine Warnung ernstzunehmen war. Sicher wollte mir dieser daumengroße Lausebengel nur einen Streich spielen.
    Dennoch reagierte ich blitzschnell, als er mir sein ,Jetzt" ins Ohr brüllte. Gleichzeitig ertönte an der Tür ein Gepolter.
    Ich hielt das Mädchen umarmt und drehte mich mit ihr herum, so daß sie einen lebenden Schild vor mir bildete. Da tauchten zwei grimmige Gesellen mit Paralysatoren auf. Sie schössen sofort. Ich spürte, wie Morenas Körper beim Aufschlag der Lähmstrahlen konvulsivisch zu zucken begann und stieß sie gegen den links von mir stehenden Halunken. Gleichzeitig stürzte ich mich auf den anderen, hieb ihm die Waffe aus der Hand und schaltete ihn mit einem seitlich gegen den Hals geführten Handkantenschlag aus. Den anderen nahm ich mir vor, kaum daß er sich des Mädchens entledigt hatte. Er kam nicht mehr dazu, seinen Paralysator auf mich

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