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0771 - Rückkehr der SOL

Titel: 0771 - Rückkehr der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stockender Stimme.
    Die Lippen der Frau entspannten sich, als sie näher an ihn herantrat. Von oben herab blickte sie ihn forschend an, und ein seltsames Licht erhellte ihre wäßrigen Augen. Sie streckte die rechte Hand aus und fuhr ihm damit tapsig über den Kopf.
    „Du bist ein hübscher Junge", stellte sie mit heiserer Stimme fest.
    Er wich vor ihr zurück.
    „Was soll das?"
    Sie folgte ihm, wobei sie den Energiestrahler auf seine Brust richtete. Sie lächelte und entblößte dabei eine lückenhafte Reihe gelber Zähne.
    „Sei vernünftig, Junge", bat sie. „Man kann über alles reden."
    „Ich verstehe immer noch nicht", sagte er. Er geriet mit dem Rücken gegen einen Baum und blieb stehen. Vergeblich versuchte er, ihr auszuweichen.
    „Sei doch nicht so dumm", sagte sie. „Ich kann dich anzeigen.
    Dann wirst du ein Jahr lang immer wieder paralysiert. Wir könnten aber auch ... heiraten. Dann würde ich alles vergessen."
    Er schnappte nach Luft, als sei ihm ein Frosch in den Hals geraten. Mit hervorquellenden Augen blickte er zu ihrem massigen Gesicht auf.
    „Hei-heiraten?"
    „Natürlich", bestätigte sie und nickte so kräftig mit dem Kopf, daß ihr das fettige Haar ins Gesicht fiel. „Das ist doch die natürlichste Sache der Welt. Oder nicht?"
    „Ja", antwortete er. „Ja, ja."
    „Na also. Ich sehe, du bist ganz vernünftig." Sie beugte sich tiefer über ihn und schob den Energiestrahler in den Gürtel zurück.
    Er sank in die Knie, schnellte sich zur Seite und entging so ihren Lippen. Sie griff nach ihm, konnte ihn jedoch nicht packen.
    „Was ist denn, Kleiner?" fragte sie verstört. „Hast du etwas gegen einen kleinen Flirt?"
    „Überhaupt nicht", erwiderte er. „Aber muß das hier sein?"
    „Hier im Wald ist es doch richtig romantisch." Sie stapfte wie ein Bär auf ihn zu. „Nun komm schon."
    „Der Himmel sei mir gnädig", sagte er stöhnend und wich vor ihr zurück.
    „Wie meinst du das?" Ihr Gesicht rötete sich.
    „Verflucht noch mal, bevor ich mich mit dir Fettwanst einlasse, will ich mich lieber für ein Jahr paralysieren lassen", schrie Welker Kora.
    Verris Kishtan erbleichte. Ihre Kinnlade sackte nach unten.
    „Ich finde solche Witze gar nicht lustig", sagte sie enttäuscht.
    Der Ingenieur warf sich herum und flüchtete in den Wald hinein.
    „Bleib hier", brüllte die Frau. Sie rannte hinter ihm her. Ihr Atem ging laut und keuchend. „Stehenbleiben. Hörst du nicht?"
    Kora brach durch das Unterholz. Panik hatte ihn ergriffen.
    Immer wieder blickte er über die Schulter zurück. Voller Entsetzen stellte er fest, daß die Frau trotz ihrer ungeheuren Leibesfülle viel schneller war als er.
    „Ich kriege dich doch", rief sie wütend. „Ich werde dich zwingen, mein Mann zu sein."
    „Davor bewahre mich die Hölle."
    Welker Kora wich einigen stacheligen Pflanzen aus und wandte sich nach rechts, wo der Boden leicht abfiel.
    „Nicht da entlang", schrie Verris Kishtan. „Nein. Bleib stehen."
    Der Ingenieur hörte nicht. Er wollte zu seinem Gleiter, mit dem er zur Jagd aufgebrochen war.
    Er glaubte, gerettet zu sein, wenn er mit ihm starten konnte.
    Wer sollte ihm später noch etwas beweisen können? Dann stand Aussage gegen Aussage.
    „Vorsicht, Junge!" Die Stimme der Frau überschlug sich fast.
    „Du läufst direkt auf einen Abhang zu. So höre doch!"
    Die Frau schnellte sich mit unglaublicher Kraft durch das Unterholz, wobei sie es viel schwerer hatte als er, voranzukommen. Während er sich nur zu bücken brauchte, um unter dickeren Ästen hindurchzukriechen, mußte sie diese durchbrechen oder sich auf dem Bauch hindurchschieben.
    „Da ist wirklich ein Abhang", warnte sie. „Vergiß, was ich dir gesagt habe. Ich will dich nicht heiraten. Bleib nur stehen."
    Welker Kora lachte höhnisch. Er glaubte, es geschafft zu haben, als der Wald lichter wurde. Er floh mit weiten Sprüngen vor der Frau her. Dabei blickte er über die Schulter zurück.
    „Nein", kreischte sie.
    Welker Kora rutschte aus. Er warf sich herum und sah den gähnenden Abgrund vor sich. Etwa fünfhundert Meter unter ihm schlängelte sich ein Fluß durch eine Schlucht. Der Ingenieur griff nach den Zweigen der Bäume, verfehlte sie jedoch. Sein grauenhafter Schrei hallte von den Felswänden wider.
    Verris Kishtan eilte bis an den Rand der Schlucht. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet, als sie in die Tiefe blickte. Sie sah den Körper des Mannes, der sich immer wieder überschlug, bis er irgendwo weit unter ihr

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