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0772 - Das Gericht der Toten

0772 - Das Gericht der Toten

Titel: 0772 - Das Gericht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du behalten hast? Irgendein Zeichen, ein Bild oder so…«
    »Ja, John. Jetzt fällt es mir ein, wo du mich darauf ansprichst. Da war eine Kerze…«
    »Mit oder ohne Flamme?«
    »Mit.«
    »Und weiter?«
    Bill hob die Schultern. »Einen Sessel, glaube ich, habe ich auch gesehen. Darüber lag ein Tuch, dann gab es da noch eine Kommode oder einen Tresen.«
    »Wie das?«
    Bills Gesicht zeigte einen wütenden Ausdruck. »Verflucht, ich weiß es doch nicht. Es war einfach zu kurz. Ich habe euch gesagt, was ich behalten konnte.«
    »Du solltest ihn nicht länger quälen, John!«, mischte sich Glenda ein. »Er hat etwas Schlimmes erlebt. Lass ihn doch erst einmal darüber hinwegkommen, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    Bill presste seine Hände gegen den Kopf, ließ sie wieder sinken und fing von vorn an. »Wenn ihr das gesehen hättet, ich meine diese Atmosphäre sie strömte ein furchtbares Grauen aus. Es war wie ein Gefühl, das zu Stein erstarrte. Ja, anders kann ich es nicht beschreiben.«
    »Es könnte eine andere Dimension gewesen sein«, murmelte Suko.
    Er hatte mehr zu mir hin gesprochen, aber Bill hatte ihn trotzdem verstanden. »Richtig, Suko, eine andere Dimension. Daran habe ich auch schon gedacht. Ich kam mir vor, als hätte man mich entführt. Das ist schlimm, aber auch eine Tatsache.«
    Ich nickte ihm zu. »Mit dem Gericht hast du einen Treffer gelandet«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Man hat mir gesagt, dass man mich vor ein Gericht stellen würde, weil ich gewissermaßen eine Person bin, die den Sessel nicht ersteigern sollte.«
    »Aber du hast es getan?«
    »Sicher.«
    Sir James räusperte sich. Er deutete damit an, dass er etwas sagen wollte. »Kann es sein, dass der Sessel so etwas wie eine Transportmöglichkeit in eine andere Dimension ist?«
    Ich runzelte die Brauen. Das hatte sich nicht schlecht angehört. In eine ähnliche Richtung hatte auch ich schon gedacht. Mich schreckte dieses Gericht ebenso wenig wie die andere Dimension. Immer stärker spürte ich den Drang, dieses Gericht kennen zu lernen. Ich ahnte, dass ich dann mehr über den Skelett-Sessel erfahren würde. Natürlich beinhaltete das alles ein Risiko. Schließlich hatte dieser Sessel zwei Menschen getötet, nur wollte ich mich mit denen nicht vergleichen, da ich mit meinem Kreuz über einen außergewöhnlichen Schutz verfügte.
    Jemand legte mir von hinten eine Hand auf die Schulter. Am Druck erkannte ich, dass es Suko war. Und seine Stimme erreichte mein Ohr als Flüstern. »Ich weiß, was in dir vorgeht.«
    »Tatsächlich?«
    »Sicher.«
    »Soll ich es tun?«
    »Musst du das nicht?«
    »Meine ich auch.«
    Sir James hatte trotzdem mitgehört und die richtigen Schlüsse gezogen. »Ja, John, Sie sollten es versuchen, und zwar hier und jetzt. Setzen Sie sich in den Sessel und versuchen Sie herauszufinden, was es mit diesem Gericht auf sich hat.«
    Glenda erschrak. »Das willst du wirklich tun, John?«
    »Ungern, aber ich muss. Wir können nicht abwarten, es muss einfach weitergehen.«
    Ich streichelte ihre Wange. Sie drehte schnell den Kopf zur Seite.
    »Sieh mal, hier haben wir die Chance, mehr über den Sessel herauszufinden. Dir muss doch klar sein, dass er eine Vergangenheit hat. Für die Gegenwart ist es nun mal wichtig, die Vergangenheit zu durchleuchten. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Hm!«, machte sie. Es hörte sich ziemlich wütend an. »Dann willst du den Sessel tatsächlich behalten?«
    »Das weiß ich noch nicht. Möglich ist es schon.« Als ich ihr finsteres Gesicht sah, schränkte ich ein. »Nun ja, vorerst, denn eigentlich gehört er den Templern.«
    »Das meine ich auch.«
    Sir James schaute mit einem leicht vorwurfsvollen Blick auf seine Uhr und gab mir damit indirekt ein Startzeichen.
    »Okay, dann werde ich mich mal setzen.«
    Diesmal widersprach keiner. Obwohl ich schon einige Male auf dem Kissen Platz genommen hatte, näherte ich mich dem Sessel mit etwas gemischten Gefühlen. Ich ging davon aus, dass dies hier anders sein würde als sonst. Das führte ich auf die Vernichtung des seltsamen Geistes zurück, der den Sessel bewacht hatte und ihn sogar ersteigern wollte. Indirekt hatte er mir auch durch das Gericht der Toten den Tod versprochen.
    »Du bist gut bewaffnet?«, fragte Suko, als ich vor dem Skelett-Sessel stehen blieb.
    Ich drehte mich um und nickte. Dann schaute ich in die Gesichter meiner Freunde. Bill saß noch immer. Sein Gesicht hatte wieder Farbe angenommen. Er nickte mir aufmunternd zu. Suko schaute etwas

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