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0772 - Das Gespenst von Vrinos

Titel: 0772 - Das Gespenst von Vrinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Messe auf, um zu essen.
    Wahrscheinlich war es ein Zufall, daß sie hier Tim Whalen traf, der in der Geologischen Sektion als Chemiker arbeitete.
    Es war ihr schon lange aufgefallen, daß sich ihre.Wege so oft kreuzten, als versuche er immer wieder, „zufällige" Begegnungen herbeizuführen. Er mochte vierzig Jahre alt sein, wirkte äußerst sympathisch und entgegenkommend und schien viel von seinem Fach zu verstehen.
    Er nickte ihr zu, als sie sich an den freien Nebentisch setzte und bei dem Bedienungsrobot ihr Essen bestellte. Zurückhaltend gab sie das Nicken zurück und blickte in die entgegengesetzte Richtung.
    Sie wollte ein Gespräch vermeiden, außerdem konnte Fen jeden Augenblick auftauchen.
    Sie kannte Tim schon länger, aber das hatte nur wenig zu bedeuten. Ihre Gespräche waren immer nur sehr kurz gewesen, so als wollten beide vermeiden, ein ganz bestimmtes Thema anzuschneiden.
    Dabei war dem Chemiker unschwer anzusehen, was er auf dem Herzen hatte. Taro hatte ein wenig Angst vor seinen Fragen und wich ihnen aus, wo immer sie konnte, aber eines Tages würde es wohl unvermeidbar sein, daß sie ihm die Wahrheit sagte.
    „Du siehst wieder gut aus", stellte er fest und beugte sich vor, „Willst du mir heute wieder einen Korb geben, wenn ich frage, ob ich mich zu dir setzen kann?"
    „Ich erwarte Fen Sanders. Wir wollten uns eine Videoshow ansehen. Außerdem habe ich Nachtdienst. Tut mir leid, Tim, aber so ist das nun mal."
    „Fen hat sicher nichts dagegen, wenn ich mich zu dir setze", drängte er hartnäckig. „Wir kennen uns schon lange, eigentlich seit der Schule. Ich wüßte auch nicht, was er dagegen haben sollte."
    „Aber ich möchte es nicht", gab sie etwas patzig zurück.
    Wenn Tim enttäuscht war, so ließ er sich nichts davon anmerken.
    „Na ja, war nur eine Frage. Ich habe sowieso wenig Zeit. So kurz vor dem Start gibt es eine Menge zu tun.
    Glaubst du eigentlich daran, daß wir die sagenhafte Erde finden werden?"
    „Mir ist es egal, ob wir sie finden oder nicht, Tim. Die SOL ist unsere Heimat. Aber ich kann Rhodan verstehen, wenn er sie sucht. Ihm bedeutet dieser Planet mehr als uns."
    „Es geht nicht nur um die Erde, sondern auch um die zwanzig Milliarden Menschen, die auf ihr leben sollen. Wir kennen keinen von ihnen, aber vielleicht noch unsere Eltern. Ich verstehe deine Einstellung nicht ganz."
    Sie seufzte.
    „Warum streiten wir uns immer? Mit Fen streite ich nie."
    „Er diskutiert ungern, das weiß ich. Lieber gibt er einem anderen recht, nur um seine Ruhe zu haben. Bequemer Typ, würde ich sagen."
    Sie warf ihm einen unfreundlichen Blick zu.
    „Komisch, immer versuchst du, Fen schlechtzumachen. Warum eigentlich? Du weißt, daß wir befreundet sind."
    „Und du weißt, daß ich nicht lüge. Oder stimmt es etwa nicht, daß er ständig hinter dir her ist?"
    Am liebsten hätte sie ihm jetzt die Wahrheit gesagt, aber da brachte der Robot ihr Essen. Ohne Tim zu antworten, machte sie sich darüber her und beachtete ihn nicht weiter.
    Kaum war sie fertig, da erschien Fen, kam an ihren Tisch und setzte sich.
    Tim nickte er nur zu und drehte ihm dann den Rücken zu.
    „Bist du müde, Taro? Oder gehen wir in die Show?"
    „Natürlich gehen wir", erwiderte sie so laut, daß Tim es hören konnte. „Und danach erfrischen wir uns noch im Schwimmbad.
    Wer weiß, ob wir in den nächsten Tagen Zeit dafür haben. Hast du schon gegessen?"
    „Schon lange. Du bist fertig?"
    „Ja, wir können gehen, Fen."
    Sie erhoben sich und verließen die Messe.
    Tim Wahlen sah hinter ihnen her, wortlos und sichtlich verbittert. Es war nicht die erste Abfuhr gewesen, die er von Taro erhielt.
    Daß sie Fen bevorzugte, löste noch keine Panik bei ihm aus.
    Höchstens Ärger.
    Er vergaß die beiden, als seine Gedanken zur Arbeit zurückkehrten.
    Morgen starteten die drei Teile der SOL, um sich in der Umlaufbahn wieder zu der gigantischen Hantel zusammenzusetzen. Dann begann der Flug, von dem noch niemand wußte, wo und wie er enden würde.
    Die Geologische Abteilung hatte die Vorarbeiten abgeschlossen. Alle Instrumente arbeiteten einwandfrei, und es würde kein Problem sein, die Daten der Fernortung richtig auszuwerten, falls es überhaupt so bald welche gab.
    Er stand auf und verließ die Messe. Jemand rief ihm einen Gruß nach, aber er beachtete ihn nicht. Vielleicht hatte er ihn auch nicht gehört.
    Obwohl auf Ovarons Planet noch heller Tag war, legte er sich auf sein Bett und starrte blicklos gegen die

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