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0772 - Das Gespenst von Vrinos

Titel: 0772 - Das Gespenst von Vrinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und legte so sämtliche Antriebe für immer lahm.
    Hinzu kam, daß die eigenartige Struktur von Vrinos die kosmischen Kraftfelder wie ein Schwamm aufzusaugen und zu speichern begann. Der Asteroid wurde zu einer riesigen Batterie.
    Sein Gravitationsfeld nahm zu, bis es die Kapazität eines Himmelskörpers von zwanzigfachem Durchmesser hatte.
    Trotz der Aussicht, den Rest ihres Lebens auf dem Asteroiden verbringen zu müssen, verloren die Morker nicht den Mut.
    Erste Versuche ergaben, daß die Schwerkraftverhältnisse ausreichten, eine Atmosphäre an der Oberfläche von Vrinos zu halten. Keine sehr dicke und hohe, aber eine sichere.
    Der Anführer der Prospektoren, Obersprenger war sein Titel, ließ die üblichen Schürfarbeiten einstellen und richtete eine tief unter der Oberfläche gelegene Anlage ein,-die keine andere Aufgabe erhielt, als aus den vorhandenen Rohstoffen ständig jene Gase zu erzeugen, die für die Erzeugung einer Atmosphäre an der Oberfläche notwendig waren.
    Ihm zur Seite standen drei Nebenschürfer als Ratgeber und Helfer. Dieses Viergespann bildete die Regierung der Prospektoren, die allmählich begannen, sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Weitere Anlagen wurden gebaut, darunter auch solche Werke, die synthetische Nahrungsmittel herstellten.
    Wasser gab es in gebundener Form mehr als benötigt wurde.
    Mit der Zeit zogen sich die Morker jedoch immer mehr unter die Oberfläche ihrer neuen Heimat zurück. Es gab viele, die den Anblick des ewig gleichen Himmels nicht mehr ertragen konnten.
    Nach fünfzig Jahren war aus Karos ein winziger Stern geworden, und es wurde immer schwerer, ihn zu finden.
    Dafür gab es neue und größere Sterne, die alle nur ein Ziel zu haben schienen: die merkwürdige Lichtbrücke, die zwei auseinanderstrebende Galaxien verband.
    Und so vergingen die Jahrhunderte. Die ehemaligen Prospektoren, die ihre Heimatwelt noch gekannt hatten, starben aus.
    Ihre Nachkommen kannten diese Welt nur noch von den Erzählungen ihrer Eltern. Sie waren hier zu Hause, auf dem Asteroiden Vrinos - oder besser: in ihm.
    Die Schiffe waren längst zerfallen. Das wertvolle Metall hatte man verarbeitet. Immer noch existierte die Atmosphäre außerhalb der unterirdischen Anlagen, in denen die Morker arbeiteten und lebten. Sie waren mit ihrem Dasein zufrieden, denn ein anderes vermochten sie sich nicht vorzustellen.
    Und doch gab es welche, die anders dachten...
     
    *
     
    In einem abgelegenen Stollen tief unter der Oberfläche von Vrinos fand an diesem Tag wieder eine der geheimen Versammlungen statt, von denen Obersprengmeister Sorka und seine drei Nebenschürfer nichts wissen sollten. Krong hatte die Nachricht durch seine Vertrauten an die anderen Mitglieder der Gruppe weitergeleitet.
    Krong war es auch gewesen, der die Gruppe der heimlich Rebellierenden ins Leben gerufen hatte. Es wäre übertrieben gewesen, sie als echte Rebellen zu bezeichnen. Gewalt lag ihnen fern, und sie hätten niemals einen anderen Morker töten können. Aber sie wollten ein Schiff bauen und Vrinos verlassen.
    Gegen ein solches Vorhaben gab es eine Menge Bedenken von Seiten des Obersprengers und seiner Ratgeber. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß auch Vrinos' Bodenschätze nicht unerschöpflich waren. Erste Mängel machten sich bereits bemerkbar. Trotzdem würden noch einige Generationen gut auf dem Asteroiden fortbestehen können. Der Bau eines Schiffes aber bedeutete Einbuße an wichtigen Lebensgütern.
    Die psychologischen Bedenken Sorkas waren fast noch ausschlaggebender. Wenn wirklich ein Schiff mit reiselustigen Morkern starten würde, bestand die Möglichkeit, daß auch andere ihre Heimat verlassen wollten. Die ganze Ordnung auf Vrinos würde zusammenbrechen und das Chaos beginnen.
    Es gab noch viele andere Gründe mannigfaltiger Natur, die vielleicht nur von Lebewesen verstanden werden konnten, die sich in der gleichen Lage befanden wie die Nachkommen der einstigen Prospektoren. Einem Terraner wäre die Existenz in der schizophrenen Wunschebene der Morker unbegreiflich gewesen.
    Immerhin hatte sich im Lauf der Zeit eines herauskristallisiert: Die Morker waren sich einig darüber, daß entweder niemand Vrinos verließ -oder sie alle.
    Lediglich Krong und seine Freunde dachten anders.
    Ihnen war es egal, was die anderen machten. Sie wollten ihr Schiff, um damit nach Karos' Planeten zurückzukehren.
    Alle Überlieferungen und die Beteuerungen der Wissenschaftler, daß es einem Raumschiff unmöglich sei, von

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