Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0772 - Das Gespenst von Vrinos

Titel: 0772 - Das Gespenst von Vrinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kein Gegenargument. In den letzten Stunden war zuviel auf ihn eingestürmt, er konnte es kaum noch verkraften.
    Dobraks Bericht! Die Tatsache, daß sie nicht den Weg durch den Schlund nehmen konnten! Der Kontaktversuch des Unbekannten!
    Und nun noch Guckys Sprung ins Ungewisse!
    Warum aber, so fragte er sich, hatte er den jungen Geologen mitgenommen? Hatte das wirklich etwas mit dem Planeten da draußen zu tun?
    „Ich bin in der Kommandozentrale", sagte er und ging zur Tür.
    „Ihr findet mich dort, wenn ihr mich sucht."
    Sie sahen ihm schweigend nach.
     
    4.
     
    Die Geschichte der Morker auf dem Asteroiden „Vrinos" war das Epos eines kleinen, aber tapferen Volkes, das den Kampf ums Überleben trotz der scheinbaren Aussichtslosigkeit niemals aufgab.
    Vor vielen Jahrhunderten zog Vrinos, von den Kraftfeldern der Sonne „Karos" gezwungen, in das System der Morker ein, vollführte einige Umläufe und entkam dann wieder den Fesseln der Gravitation.
    Aber er war nicht mehr allein, als er weiterzog.
    Während seines Aufenthalts im System Karos hatte er Besuch erhalten. Die Morker, untersetzte, zweibeinige Intelligenzen mit grüner Lederhaut und zwei Köpfen mit insgesamt vier Augen, kannten die Raumfahrt bereits seit vielen hundert Jahren. Sie lebten auf dem zweiten und einzig bewohnbaren Planeten ihres Systems, den sie zu einem Paradies gemacht hatten, indem sie die Bodenschätze der Nachbarplaneten und der zahlreichen Asteroiden ausbeuteten, ihre eigene Welt hingegen schonten.
    Ständig waren die Flotten der Prospektoren unterwegs, landeten auf den unwirtlichsten Himmelskörpern und suchten nach Rohstoffen, die sie dank ihrer erstaunlichen Erfahrung auf diesem Gebiet auch immer fanden.
    Als Vrinos in das System eindrang, stellten die Morker sofort fest, daß der Asteroid in seiner ganzen Struktur eine regelrechte Schatzkammer darstellte. In seinem Inneren lagerten die wertvollsten Elemente und Erze.
    Vrinos zog mehrere hundert Schiffe und ihre Mannschaften an.
    Auf der Oberfläche wurden trotz der fehlenden Atmosphäre massive Gebäude eingerichtet und hermetisch gegen das Vakuum abgeschlossen. Von ihnen aus drangen die Morker in das Innere des Asteroiden vor, trieben ihre Stollen in das massive Gestein und begannen mit ihrer eigentlichen Arbeit. Die ersten Transportschiffe trafen ein und brachten die Ausbeute zum Heimatplaneten.
    Dann aber wurde klar, daß die Kraftfelder von Karos nicht stark genug waren, Vrinos für immer zu halten. Seine Bahn wurde elliptischer, und dann begann er aus dem System hinauszuwandern.
    Für etwa tausend Prospektoren war das noch lange kein Grund, die reiche Fundstelle zu verlassen. Mit ihren Schiffen konnten sie jederzeit zu ihrer Heimatwelt zurückkehren, bevor die Entfernung zu groß wurde.
    Die interstellare Raumfahrt hatten sie niemals entwickelt und auch ein Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit kannten sie nicht. Es wäre auch überflüssig gewesen, denn mehr als ihr eigenes, reiches System benötigten sie nicht.
    Als die Sonne Karos nur noch ein strahlender Stern erster Größe war und begann, sich in der Unendlichkeit des Alls zu verlieren, wurde es den Prospektoren klar, daß sich die Fluggeschwindigkeit ihres Asteroiden veränderte. Er beschleunigte und wurde von Stunde zu Stunde schneller.
    Jetzt erst wurden Messungen vorgenommen, und bald konnte festgestellt werden, daß Vrinos sich mit halber Lichtgeschwindigkeit vom Heimatsystem entfernte und einem merkwürdigen Gebilde näherte, das an einen Lichtschlauch erinnerte.
    Der Asteroid fiel auf den Mahlstrom zu, der den Morkern unbekannt war.
    Nun wurde beschlossen, Vrinos für immer zu verlassen.
    Aber der Entschluß kam zu spät.
    Schon lange gab es weder Tag noch Nacht. Gleichmäßig wurde der einsame Asteroid vom Licht der vielen tausend Sterne erhellt, die nun dichter standen als früher. Die Morker hatten ihren ursprünglichen Lebensrhythmus beibehalten, und als sie ihren Entschluß faßten und am anderen Tag erwachten, befand sich Vrinos bereits in den Fesseln eines ungemein starken Energiefelds.
    Die Meßinstrumente der Prospektoren spielten verrückt und gaben keine vernünftigen Werte mehr. Panik ergriff die Morker, aber als die ersten Schiffe zu starten versuchten, schwiegen ihre Antriebsmaschinen. Sie reagierten nicht mehr.
    Doch erst nach Tagen harter Arbeit und intensiver Untersuchung wurde klar, daß keines der Schiffe mehr zu starten vermochte.
    Das kosmische Kraftfeld neutralisierte alle anderen Energien

Weitere Kostenlose Bücher