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0773 - Der Chaosmacher

Titel: 0773 - Der Chaosmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Commander", gab ich zurück. „Ich würde es beim Disziplinargericht der SOL anzeigen und..."
    Rorvic stand auf und lachte höhnisch.
    „Und...? Wie wollen Sie das machen, wenn Sie eine Ente sind?
    Wollen Sie laut schnatternd in der SOL umherlaufen? Jemand würde Sie garantiert einfangen und zu einem saftigen Braten verarbeiten."
    Ich schluckte meinen Groll hinunter, nahm mir aber vor, es dem fetten Scheusal bei nächster Gelegenheit heimzuzahlen - mit Zinsen und Zinseszinsen.
    „Los, bringen Sie mich hinunter, Hainu!" fuhr Rorvic mich an.
    Ich wandte mich wortlos um und schritt über die glassitartigen Platten, die den Boden zwischen den Fabrikhallen bedeckten.
    Die rote Sonne Mytharton hing bereits dicht über dem Horizont.
    Bald würde es Nacht werden auf dieser Seite von Xumanth.
    Neben einem der glasartigen Türme blieb ich stehen. Das Singen und Klingen, das entstand, wenn der schwache Wind durch die Spalten, Schlitze und um die Vorsprünge der Glasorgeln strich, berührte mich eigenartig. Nur die Anwesenheit des Tibeters verhinderte, daß ich mich der wehmütigen Stimmung hingab, die mich beim Anhören der seltsamen Melodie überfiel.
    „Steh nicht herum!" schnauzte das Scheusal mich an. „Was sollen wir bei dem Säuselturm?"
    „Manche Türme dienen als Pfortenkuppeln", erklärte ich. „Wie dieser Turm zum Beispiel."
    Ich fuhr mit dem Zeigefinger über eine kaum sichtbare Fuge.
    Lautlos tat sich eine Öffnung vor uns auf. Ich wußte, daß sie für Rorvic viel zu schmal war. Dennoch trat ich hindurch, drehte mich um und nickte dem Mutanten auffordernd zu.
    „Was soll das, Sie Schlitzohr?" fragte Rorvic entgeistert. „Halten Sie mich etwa für ein schmales Handtuch, Captain Hainu?"
    „Nein, aber für einen Mann, der stets planvoll vorzugehen pflegt", erwiderte ich ironisch. „Wenn Sie ein Vierteljahr fasten, passen Sie garantiert hindurch, Sir. Ich werde inzwischen vorausgehen."
    Ohne auf sein hysterisches Gebrüll zu achten, trat ich in den Antigravschacht und ließ mich hinabsinken. Ich lächelte erleichtert, als das Gebrüll des Mutanten allmählich leiser wurde und dann ganz verstummte.
    Für einige Zeit war ich das arrogante Scheusal los. Wie ich ihn kannte, würde er zu stolz sein, um wegen eines zu engen Durchlasses seine Parafähigkeiten einzusetzen. Sicher fand er in absehbarer Zeit einen anderen Zugang nach unten. So lange aber würde er mich nicht schikanieren können - und ich konnte fruchtbare Arbeit leisten.
    Bevor ich den Grund des Antigravschachts erreichte, schaltete ich mein Deflektorgerät ein und machte mich dadurch unsichtbar.
    Ich kam in einen Korridor - und schlug im nächsten Augenblick der Länge nach hin, als der Boden sich unter mir bewegte.
    Im ersten Schreck vermutete ich eine Falle. Doch dann setzte ich mich mit einem Ruck auf und erkannte, daß ich mich auf einem Transportband befand. Ich hatte es nur deshalb nicht gleich als solches erkannt, weil es von der gleichen Färbung war wie der übrige, feste Boden, auf dem gleichen Niveau lag und weil die notwendigen Fugen in ein buntes Muster eingepaßt waren.
    Es schaltete sich offenkundig nur dann ein, wenn es belastet wurde.
    Ich blieb sitzen und musterte die Umgebung, durch die ich getragen wurde. Vom Zweck her handelte es sich nur um einen Korridor. Aber die Wände waren von bunten Malereien bedeckt, die Szenen aus dem Leben der Bewohner von Xumanth zeigten.
    Es war interessant, denn ich erkannte daraus, daß die Xumanther eine Zivilisation besaßen, die derjenigen glich, die auf der Erde vor dem Erscheinen der Laren geherrscht hatte.
    Nur wurde auf Xumanth, wie aus den Bildern ersichtlich, viel größeren Wert auf die künstlerische Gestaltung alles Schönen gelegt.
    Als vor mir ein durchsichtiges Tor auftauchte, erhob ich mich und sprang auf den festen Randstreifen. Lautlos lief das Band aus.
    Als es stillstand, ging ich langsam auf das Tor zu und blieb davor stehen.
    Hinter dem Tor befand sich eine in mehrere Kammern unterteilte kleine Halle. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Öffnungen dreier Antigravschächte zu sehen. Ich musterte die Kammern genauer und entdeckte an den Decken bunte Rastermuster, die sich anscheinend aus unzähligen winzigen Abstrahlpolen zusammensetzten.
    Was mochte wohl aus den Polen abgestrahlt werden?
    Ich beschloß, es nicht auf einen Versuch am eigenen Leibe ankommen zu lassen. Vielleicht strahlten die Rastermuster Impulse ab, die die Zellschwingungen, der Personen prüften, die

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