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0775 - Haus der Toten

0775 - Haus der Toten

Titel: 0775 - Haus der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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Zeit alles mit Blut nur so vollgesogen haben.«
    Zamorra ahnte, worauf sie hinauswollte. Es war verrückt, aber es ergab auf eine perverse Art Sinn. Aufgeregt stand er auf und begann, auf und ab zu laufen.
    »John O’Donaghan hat hier jahrelang schwarzmagische Rituale vollzogen«, führte er Nicoles Gedanken fort. »Immer an demselben Ort. Es kommt heutzutage selten vor, dass an einem festen Platz so viel schwarze Magie ausgeführt vyird. Kulte und andere Gruppierungen wechseln ihre Treffpunkte ständig, weil es dadurch schwerer wird, sie aufzuspüren. Es ist schwer abzuschätzen, was alles passieren kann, wenn diese Rituale wieder und wieder an demselben Ort durchgeführt werden. Was ist, wenn ein Teil der Energie, die dabei freigesetzt wurde, von dem Haus irgendwie absorbiert wurde? Wenn es davon irgendwie zum Leben erweckt wurde?«
    »Nach und nach, Stück für Stück«, übernahm Nicole wieder den Faden. »Und die ganze Zeit trinkt es das Blut der Toten, fühlt sie in seinen Eingeweiden. Es erinnert sich an jeden Mord. Und natürlich vor allem an den Ersten. Den Mord an Charlotte. Und an den Tod von Charles und John. Was auch immer Jenny gesehen hat… was mit Jack und David passiert ist… Was, wenn das Haus versucht, dieselben Morde immer wieder durchzuspielen?«
    »Trauma«, sagte Jack.
    Überrascht verstummten die beiden Dämonenjäger und wandten sich dem jungen Mann zu. Der rutschte unruhig hin und her, verunsichert durch die plötzliche Aufmerksamkeit.
    »Ich… wir haben das in einer Psychologievorlesung gemacht. Wenn jemand traumatisiert wird, dann… dann kann die Erinnerung nicht verarbeitet werden. Sie wird verdrängt, aber…« Jack unterbrach sich, fuhr sich mit einer nervösen Handbewegung über die Stirn.
    David grinste und klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Er passt in den Vorlesungen immer auf«, erklärte er den anderen stolz.
    »Aber sie kommt immer wieder«, fuhr Jack fort. »Das ist es, was bei Soldaten passiert. Was man immer von Vietnamveteranen hört. Es funktioniert nicht wie eine normale Erinnerung. Die Traumatisierten durchleben die Situation, als würde es ihnen gerade jetzt wieder passieren. Deswegen rasten sie aus, weil sie wieder da sind. In der Situation, in der sie traumatisiert wurden. Als Flashbacks, oder in Träumen.«
    »Das ergibt Sinn«, stimmte Nicole ihm zu. »Das Haus durchlebt die Morde immer wieder. Und es versucht, jeden, der sich darin aufhält, zu einem Teil davon zu machen. Es hat die Erinnerungen der Leute, die hier gestorben sind, mit ihrem Blut in sich aufgesogen. Wahrscheinlich ist es völlig verwirrt, und die einzigen Szenen, die ihm überdeutlich im Bewusstsein sind, sind die Tode seiner Erbauer. Und uns weist es Rollen in diesen Szenen zu. David als John O’Donaghan. Jack als Charles Borell. Vielleicht war Jenny Charlotte O’Donaghan. Oder sie war nur eine Zuschauerin, die den Mord miterleben sollte. Das andere… das Blut und die Leichen und die Stimmen… das ist alles Teil seines Albtraums.«
    Williams fing plötzlich an zu kichern. »Wir sind in den Albträumen eines Hauses gefangen? Ist das euer Ernst?« Das Kichern steigerte sich langsam zu einem hysterischen Lachen. »Das ist bescheuert! Ihr seid alle total verrückt, und ich sollte machen, dass ich hier rauskomme!«
    Er stand auf und machte einen Schritt auf die Tür zu. Zamorra versperrte ihm den Weg.
    Williams’ Lachen verstummte.
    »Lassen Sie mich durch!«, befahl er wütend.
    Gelassen schüttelte Zamorra den Kopf. »Wenn Sie alleine da rausgehen, sind Sie so gut wie tot. Das kann ich nicht zulassen, befürchte ich.«
    Williams’ Gesicht lief rot an. Er ballte seine rechte Hand zur Faust.
    »Lassen sie mich sofort hier raus, oder ich gehe durch Sie durch«, zischte er wütend.
    Zamorra lächelte nur.
    Einen Augenblick lang befürchtete er, der Dekan würde tatsächlich versuchen, ihn zu schlagen. Er machte sich dabei weniger Sorgen um sich selbst: Es wäre kein Problem für ihn, den Angriff abzuwehren. Aber wenn der andere von einem Wutausbruch gepackt werden sollte, könnte es schwierig sein, ihn außer Gefecht zu setzen, ohne ihn zu verletzen.
    Glücklicherweise kam Williams wieder zu sich. Er schüttelte den Kopf, entspannte sich und kehrte zu seinem Platz zurück.
    »Ich verstehe das alles nicht«, jammerte er. »Ich verstehe nicht, wie ihr über solche Sachen reden könnt, als wäre es nicht der blanke Wahnsinn.« Er legte den Kopf in die Hände. »Ich will nur wieder nach

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