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0775 - Haus der Toten

0775 - Haus der Toten

Titel: 0775 - Haus der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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Kopf gestellt worden. Für ihn war dieses Haus immer nur eine gruselige, aber romantische Geschichte gewesen, die er mit derselben abstrakten Distanz betrachtete wie die Romane Faulkners oder Melvins, die er seinen Studenten vermittelte.
    Aber diese Geschichte war plötzlich und mit aller Gewalt in sein Leben eingebrochen, und er suchte immer noch nach einer Reaktion darauf, die seinen wissenschaftlichen Verstand nicht zerbrechen lassen würde wie die Fensterscheibe, von der immer noch einige kleine Splitter unter seiner Haut schmerzten.
    Er tat Zamorra Leid, aber es gab nichts, was der Dämonenjäger tun konnte, um ihm zu helfen. Er hatte diese Art von Reaktion schon oft beobachtet und jeder Mensch verhielt sich anders anhand der Erkenntnis, dass es hinter den Fassaden der Welt, die sie kannten, unerklärliche Geschehnisse, Wunder und Monster gab. In dem Moment, in dem jemand damit konfrontiert wurde, erschien die Welt um ihn herum in neuem Licht. Plötzlich war sie wie eine nur scheinbar ruhige Meeresoberfläche, unter der sich Haie versteckten, die jederzeit und unerwartet zubeißen konnten.
    Manche weigerten sich zu akzeptieren, was sie gesehen hatten. Sie stritten es ihr Leben lang ab, und dennoch kehrte es in stillen Momenten und Albträumen immer wieder zu ihnen zurück. Manche wurden wahnsinnig darüber und endeten in einer Klinik, wo der Schrecken mit Medikamenten betäubt wurde. Und manche gewöhnten sich überraschend schnell daran, dass sich alles, was sie zu wissen geglaubt hatten, als Täuschung herausstellte.
    Jack und David zum Beispiel hatten möglicherweise die entsetzlichste Erfahrung von allen gemacht. Aber sie waren jung, und das Bild, das sie vom Leben hatten, war noch formbar genug, um diese Erfahrung schnell zu verarbeiten. Schließlich waren sie mit Horrorfilmen und Fernsehserien aufgewachsen, die ihnen bereits versprochen hatten, dass es Dinge jenseits des Verstandes gab. Sie hatten zwar Angst vor dem, was in dem Anwesen vor sich ging, aber sie waren bereit, etwas zu unternehmen, sobald Zamorra ihnen sagen würde, was sie tun sollten.
    Doch zuerst musste er herausfinden, was hier vor sich ging. Er konnte nur hoffen, dass die Pause lang genug sein würde, damit Nicole und er einen Plan schmieden konnten, bevor sie wieder attackiert wurden.
    »Etwas stimmt mit der ganzen Sache nicht«, sagte Nicole schließlich.
    Zamorra nickte zustimmend. »Ich kann mir zum Beispiel diese Zombies nicht erklären«, überlegte er laut. »Wenn wir es mit Gespenstern zu tun haben, die die Körper der Lebenden in Besitz nehmen wollen, wo kommen dann auch noch die Untoten her? Scheint ein bisschen viel auf einmal.«
    »Die hätten sowieso gar nicht hier sein dürfen«, antwortete Nicole kopfschüttelnd. »Diese Leichen trugen Fetzen von Kleidung aus dem vorletzten Jahrhundert.«
    »Also müsste es sich um die ursprünglichen Opfer von O’Donaghan handeln und nicht um die Leute, die hier in der Zwischenzeit verschwunden sind. Aber die Menschen, die John ermordet und hier versteckt hat, wurden gefunden und irgendwo beerdigt.«
    »Außerdem wirken einige der Leichen einfach nicht alt genug«, fiel Nicole ein. »Du weißt schon, was das Stadium der Verwesung angeht.«
    »Wenn es also keine echten Leichen waren, was zur Hölle hat euch dort angegriffen? Eine Illusion?«
    »Fühlte sich verdammt körperlich an, wenn du meine Meinung hören willst«, versetzte Nicole mit einem grimmigen Lächeln.
    »Die Lady hat Recht«, mischte sich Jack in das Gespräch ein. »Mir hat einer von denen fast das Bein ausgerissen. Das war keine Einbildung.«
    »Und dann war da das Blut an den Wänden«, sinnierte Nicole weiter. »Es ist, als würde irgendjemand das alles bewusst dirigieren.«
    »Das Fundament schwimmt in Blut«, sagte jemand.
    Es war Williams, der gesprochen hatte. Der Dekan saß mit gesenktem Kopf im Schneidersitz. Nervös knackte er mit den Knöcheln seiner Finger.
    Er räusperte sich und sah Zamorra in die Augen. »Das Fundament schwimmt in Blut. Das… das ist es, was sie gesagt haben. Die Stimmen. Die… die… als ich… hochgehoben wurde. Ich habe vorher Stimmen gehört. Bevor ich…«
    Zamorra nickte ihm beruhigend zu. »Danke, Williams.«
    Nicole kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen und sagte langsam: »Die Rituale, von denen David und Jack erzählt haben. Jede Wette, dass die ziemlich blutig waren. Und dann hat O’Donaghan die Ermordeten unter die Bretter gepackt. Unter dem Salon muss sich im Laufe der

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