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0775 - Haus der Toten

0775 - Haus der Toten

Titel: 0775 - Haus der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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durch.
    Er blickte die Stufen hinunter.
    Der gesamte Eingangsbereich schwamm einen Fuß hoch in Blut. Eine Armee von Pseudo-Zombies stapfte durch die Tür des Salons. Blut spritztenach allen Seiten, als sie einer nach dem anderen zur Treppe wateten. Das Stöhnen aus ihren Kehlen ergab einen Chor, der sich anhörte wie das Knarren eines alten Hauses im Sturm.
    Unbeirrt arbeitete Zamorra sich die Treppe hinunter, silberne Blitze aus gleißendem Licht nach links und rechts verschießend. Schweiß stand auf seiner Stirn. Die Macht des Amuletts war außerordentlich, aber die Konzentration und Willenskraft, die es erforderte, einen magischen Energiestoß nach dem anderen abzufeuern, ermüdete ihn nach und nach.
    Der Dämonenjäger biss die Zähne zusammen und kämpfte sich weiter vor. Die anderen folgten ihm gehorsam, aber es fiel ihnen schwer, sich unter Kontrolle zu halten. Das Schreien des Hauses, der Gestank von Verwesung und brennendem Holz und der Geruch von frischem Blut zehrten an ihren Nerven. Williams schlotterte am ganzen Körper. David murmelte immer wieder das Vaterunser leise vor sich hin, während er seine Freundin Schritt für Schritt die Treppe hinuntertrug.
    Nicole blieb ein wenig zurück und beschäftigte sich mit den Überresten der verbrannten Kreaturen. Sobald sich eine von ihnen wieder so weit geformt hatte, dass sie die Umrisse eines Körpers annahm, schnellte sie mit einem schwungvollen seitlichen Tritt auf sie zu, der sie in einer Wolke aus Sägemehl wieder auseinander fallen ließ.
    Zamorra hatte jetzt einen Großteil der Zombies im Eingangsbereich erledigt und war am unteren Ende der Treppe angekommen.
    Obwohl er jetzt wusste, dass es sich nicht um echtes Blut handelte, widerstrebte es ihm, seinen Fuß in die Flüssigkeit zu setzen. Solange sie innerhalb des Geisterhauses waren, waren die Albträume und Halluzinationen des Gebäudes für sie fühlbare Realität, wie die unbestreitbar körperliche Präsenz der Leichen demonstrierte. Ganz zu schweigen von dem Geruch, den sie absonderten, bis die Attacken von Merlins Stern ihre wahre Substanz offenbarten.
    Was soll’s, dachte er mit einem inneren Seufzen. Vermutlich werde ich die Hose nicht mal waschen lassen müssen. Das Blut wird einfach verschwinden, wenn die Sache beendet ist.
    Er gab sich einen Ruck und sprang schwungvoll in die rote Flüssigkeit. Sofort war er bis unter die Knie durchnässt. Angewidert verzog er das Gesicht und watete auf die Haustür zu. Dabei feuerte das Amulett weitere Blitze ab, bis der Eingangsbereich schließlich frei von den hölzernen Leichen war. Hinter ihm erklang ein würgendes Stöhnen, als Jack seinen Fuß in die Flüssigkeit setzte.
    »Mach auf!«, rief er laut in den Raum hinein. »Oder ich werde dir wieder wehtun.«
    Er drückte die Klinke hinunter. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Eigentlich hatte er auch nicht damit gerechnet.
    Das Haus mochte eine Art Eigenleben gewonnen haben, aber damit war es noch lange nicht mit Verstand gesegnet. Was es an Persönlichkeit, Gedanken und Reaktionen zeigte, war das Produkt der Dutzenden von toten Seelen, die sich in die morsche Struktur des Gebäudes eingeprägt hatten und deren Albträume es jetzt immer wieder in seinem Inneren Realität werden ließ.
    Behutsam verschob Zamorra ein paar der alten Schriftzeichen, die den Rand des Amuletts säumten. Sie glitten sofort wieder in ihre ursprünglichen Positionen zurück, aber ihre Wirkung war bereits entfesselt und ihre Magie ließ sich lenken. Zamorra hob das Amulett vor sich und presste es gegen die Eingangstür.
    Wieder spürte er, wie Merlins Stern sich erwärmte. Wieder verfärbte sich das Holz, das von dem Amulett berührte wurde. Und plötzlich schwang die Tür mit einem Ruck auf und ein Blutschwall ergoss sich über die Stufen, die von außen zur Haustür hinaufführten.
    »Raus mit euch!«, rief Zamorra, und die anderen liefen durch die Tür ins Freie, so schnell sie konnten.
    Im Vorbeigehen drückte Nicole ihm einen Kuss auf den Mund und flüsterte: »Pass auf dich auf!«
    Zamorra erwiderte den Kuss, während er sie durch die Tür schob. Er blieb in der Tür stehen und beobachtete ihre Flucht, während er immer wieder vorsichtige Blicke über seine Schulter hinweg in das Innere des Hauses warf. Aber für den Moment schien es sich verausgabt zu haben.
    Die anderen rannten jetzt von dem Haus weg. Aber nachdem sie etwa 20 Meter gelaufen waren, konnte er sehen, dass sie auf einmal alle gleichzeitig auf einer Höhe

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