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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es nicht. Nur siegte bereits die Neugierde, und sie ging auf die Tür zu. Etwas trieb sie an.
    Mit einer raschen Bewegung raffte sie den dünnen Morgenmantel zusammen und hängte ihn über, als sie vor der Tür stehenblieb. Sie schloß auch den Gürtel. Die Seide des Mantels umschloß ihren Körper und fiel wellenförmig in Höhe der Waden aus.
    Jane öffnete die Tür.
    Dunkelheit zuerst. Daraus wurde eine Dämmerung, als sich die Augen daran gewöhnt hatten. Das Gästezimmer befand sich nur wenige Schritte entfernt und schräg gegenüber.
    Dort war es still. Die Tür schloß dicht. Nicht einmal die Atemzüge der Frau waren zu hören.
    Jane schlich in den Flur. Sehr behutsam drückte sie die Tür zu. Sie blieb stehen, lauschte und kam sich im eigenen Haus vor wie eine Fremde. Das war ihr selten passiert. Erinnern jedenfalls konnte sich Jane daran nicht.
    Was tun?
    Stehenbleiben und lauschen? Wieder zurück in das Zimmer gehen und versuchen, doch noch einzuschlafen? Wie sie auch überlegte und alles gegeneinander abwägte, es kam ihr keine Lösung in den Sinn, die sie als ideal ansah.
    Nein, das wollte sie auch nicht. Dabei war doch alles normal in dem Haus.
    Oder etwa nicht?
    Etwas störte sie. Jane kam zunächst nicht damit zurecht. Alles war durcheinander. Sie wußte nicht genau, was sie noch in die Reihe bringen sollte, aber sie hatte tatsächlich etwas gehört, und das war ein Geräusch gewesen.
    Ein Summen!
    Wer summte hier?
    Sie nicht, auch nicht ihr Gast, und als sie sich stärker konzentrierte, stellte sie fest, daß dieses Geräusch seinen Ursprung in der oberen Etage haben mußte.
    Dort befand sich das Archiv der Sarah Goldwyn. Dieser große Raum, in dem sie all ihre Bücher und Filme untergebracht hatte, und damit war sie reichlich gesegnet. Sie besaß eine enorme Bibliothek, sie besorgte sich jeden neuen Gruselfilm auf Video. Das gleiche geschah mit den Büchern, sie war also up to date.
    Erst in der letzten Zeit hatte sie sich auf Janes Drängen hin einen Computer zugelegt. In gemeinschaftlicher Arbeit hatten sie es geschafft, das gewaltige Archiv zu ordnen, auch wenn sie noch nicht ganz, fertig waren. Aber der Computer war ihnen schon zu einer großen Hilfe geworden.
    Der Raum dort oben war menschenleer. Auch Deborah Taft wußte von ihm nichts, denn Jane hatte sie nicht bis unter das Dach des Hauses geführt. Aber sie hörte das Summen in der Stille, und zwar durch die geschlossene Tür.
    Sollte dies der Grund ihrer Unruhe gewesen sein? Das konnte sich Jane einfach nicht vorstellen, aber sie war jetzt soweit, die eigene Trägheit zu überwinden und nachzuschauen.
    Sie ging hoch.
    Sehr leise, immer auf Zehenspitzen. Deborah sollte nicht geweckt werden. Jane wäre sich dann von ihr wie im eigenen Haus ertappt vorgekommen.
    Das Summen blieb. Es nahm etwas an Lautstärke zu, als Jane die Tür zum Dacharchiv aufstieß.
    Etwas unheimlich wurde ihr schon, als sie in den düsteren Raum mit den schrägen Wänden schaute.
    Die schrägen Fenster glotzten wie matte Augen, die Luft roch verbraucht. Die Regale standen vollgefüllt mit Büchern und Kassetten da wie stumme Zeugen.. Kleine Sessel und zwei Stühle waren in die Ecke gerückt worden, wo sie sich zu einer Sitzrunde fanden.
    Das alles interessierte Jane Collins nicht. Ihr Blick galt einzig und allein der elektronischen Anlage, dem Computer mit dem dazugehörigen Monitor und dem angeschlossenen Drucker.
    Konturenscharf war der blaßgrün leuchtende Monitor, was sie als unwirklich empfand. Es paßte zudem nicht in diese Nachtzeit, und sie erinnerte sich daran, daß der Computer ausgeschaltet worden war.
    Jemand hatte ihn wieder eingeschaltet.
    Aber wer hatte das getan?
    Sie überlegte und legte die Stirn in Falten. Sollte Deborah vielleicht doch durch das Haus geschlichen sein und sich umgeschaut haben? Wenn ja, welchen Grund hätte sie gehabt? Und überhaupt sie wäre sicherlich nicht so dumm gewesen, den Computer nicht wieder auszuschalten. Nein, hier mußte etwas anderes passiert sein. Das sagte sich Jane, ohne allerdings eine Lösung zu finden.
    Sie blieb vor dem Monitor stehen. Kälte kroch über ihre Haut. Der viereckige Bildschirm kam ihr plötzlich unheimlich vor wie ein Fenster zum Jenseits.
    Sie schüttelte den Kopf und wußte nicht, aus welchem Grund sie den Stuhl zurechtrückte und sich darauf niederließ.
    Der Bildschirm flimmerte. Jane wußte nicht, was das bedeutete, es war kein normaler Schnee, sie hatte eher das Gefühl, als liefen Zahlen und

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