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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlimme Dinge gewesen, furchtbare Geschöpfe hatten sich ihr gezeigt und den absoluten Schrecken gebracht. Sie hatte Stimmen gehört, Schreie, Lachen, das aber bösartig und gemein klang, und es war ihr nicht bewußt gewesen, ob es diese Stimmen nicht auch in Wirklichkeit gegeben hatte. Jane hatte sogar geglaubt, die Stimme ihres Gastes herausgehört zu haben.
    Unsinn…
    Sie stand auf. Ihre Gelenke schmerzten, den Grund kannte sie nicht. Sie stellte sich hin, reckte sich, es ging ihr kaum besser. Dann bewegte sie sich auf das Fenster zu, öffnete es, die Luft schmeckte nicht mehr frisch. Über London lag ein leichter Dunst, und der hatte sich bereits mit den Gerüchen der zahlreichen Abgase gefüllt. Die nahen Bäume glänzten naß, der Wind war kalt, er zerrte an den Blättern, riß bereits viele von ihnen zu Boden.
    Der Herbst brachte den Tod für die Natur oder den langen, langen Schlaf, bis das Frühjahr einen Neubeginn wagte. Bei diesen Gedanken fröstelte sie noch stärker, schloß das Fenster und dachte auch daran, ein Bad zu nehmen. Bei einer derartigen Witterung würde es ihr guttun, im warmen Wasser zu liegen und sich zu entspannen.
    Von Deborah Taft hörte sie nichts. Jane wollte sie auch schlafen lassen. Später würde man gemeinsam überlegen, wie es weiterging. Sie kam mit dieser Person nicht zurecht. Heute schüttelte sie darüber den Kopf, daß sie die Taft am vergangenen Abend eingeladen hatte, bei ihr zu bleiben. Hatte es denn an ihr gelegen, daß die Nacht so unruhig verlaufen war?
    Es war möglich gewesen. Diese Frau hatte etwas Ungewöhnliches an sich, für das Jane keine Erklärung wußte. Sie war so anders als sie. Trotz ihres Schicksals hart, so daß ein Fremder darüber eigentlich kein großes Bedauern spürte.
    Zumindest dachte sie an diesem Morgen so, gestern noch war es anders gewesen.
    Sie stand bereits im Bad, das klein und für sie passend eingerichtet worden war. Jane ließ Wasser einlaufen und schaute dem Schaum zu, der auf der Oberfläche lag und sich immer mehr verdichtete.
    Es war ein völlig normaler Morgen, und doch kam er ihr anders vor. Möglicherweise auch deshalb, weil Sarah Goldwyn fehlte.
    Die Wanne war mittlerweile so mit Wasser vollgelaufen, wie Jane es mochte. Sie prüfte noch einmal die Temperatur, fand sie genau richtig und stieg hinein.
    Im Zeitalter der Dusche war es für sie immer etwas Besonderes, ein Bad nehmen zu dürfen. Das Knistern des Schaums, die Wärme des weichen Wassers, der Duft, in dem sich zahlreiche Essenzen und Kräuter für Jane Collins zu einer Sinfonie vereinigten.
    Sie erlebte eine andere Welt. Sie gab sich der Ruhe und auch sich selbst hin. Das Hineingleiten ins Wasser glich dem Überstreifen einer anderen Haut - normalerweise. Doch an diesem Morgen dachte sie anders darüber.
    Zwar empfand sie die Ruhe als wunderbar, als angenehm und herrlich, aber das Gefühl der Zufriedenheit wollte sich bei ihr einfach nicht einstellen. Es war nicht so wie sonst. Etwas stimmte nicht, etwas hatte sich verändert, nicht äußerlich, doch die Nachwirkungen der Nacht spürte sie auch an diesem Morgen.
    Sie bewegte sich, seifte sich ein, lauschte dabei zur Tür hin, ohne jedoch etwas zu hören. War Deborah Taft schon aufgestanden? Sie vernahm keinen Schritt, sie hörte kein Rufen, es lastete allein die Stille über der Wohnung.
    Wenn ihr Gast aufgestanden war und sich bewegte, dann tat er es bewußt lautlos, sie hätte einfach Schritte vernehmen müssen. Es blieb ruhig. Und diese Stille paßte sich dem Wetter draußen an. Jane empfand sie als bedrückend und unnatürlich.
    Lange wollte sie sich im Wasser nicht aufhalten. Es war heute kein Genuß, dieses Bad konnte die Erlebnisse der vergangenen Nacht nicht vertreiben.
    Noch unter Wasser liegend strich sie über ihre Haut und knetete sie durch. Sie wollte die Muskeln weich und geschmeidig machen, die Hitze war auch in ihr hochgestiegen, der Schweiß lag auf ihrer Stirn. Einige Male ließ sie Wasser über ihr Gesicht gleiten und wischte mit einem weichen Waschlappen nach.
    Dampf war aufgestiegen, hatte Wolken gebildet, die lautlos durch den Raum schwebten, auch in die Nähe des Fensters gelangten und sich dort auf das Glas niederlegten.
    Es war alles so anders geworden. Das ungute Gefühl ließ Jane Collins nicht los, im Haus kam sie sich vor wie eine Gefangene. Dieser vergleichende Gedanke erschreckte sie. Trotz des warmen Wassers rann ein eisiger Schauer über den Körper. Sie duckte sich leicht zusammen, als

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