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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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querstehender Ast durch meine Haare glitt oder mich an irgendwelchen scharfen Kanten oder Spitzen verletzte. In der Luft lag eine gewisse Feuchtigkeit, noch kein Nebel, auch kein Regen, aber diese Feuchtigkeit hatte auch auf den Blättern des Baumes ihren Niederschlag gefunden. Ich merkte es daran, wenn sie über mein Gesicht streiften, da kam es mir vor, als hätten mich kalte Fingerspitzen berührt. Einige Male schüttelte ich mich und bekam auch eine Gänsehaut, wenn ich das Gefühl hatte, von schleimigen Schnecken berührt worden zu sein.
    Ich kletterte weiter. Ich drehte meinen Körper mal nach rechts, dann wieder nach links und fand so die entsprechenden Lücken, um mich durchschieben zu können.
    Das entsprechende Fenster - mein Ziel - lag rechts von mir. So gut wie möglich hatte ich es im Blick behalten und dabei hin und wieder festgestellt, daß sich hinter der Scheibe nichts verändert hatte.
    Mir war kein erneutes unnatürliches Licht aufgefallen, ich konnte also beruhigt weiterklettern, mußte allerdings die Richtung ändern, denn die entsprechende Höhe hatte ich mittlerweile erreicht.
    Von Suko war nichts mehr zu sehen.
    Das dicht wachsende Laub nahm mir die Sicht, aber ich wußte, daß er unten wartete. Die Zweige waren sehr glatt, es bestand durchaus noch die Gefahr, dicht vor dem Ziel auszurutschen und zu fallen.
    Alles, nur das nicht.
    Ich hielt ein und drehte mich, praktisch auf einer Astgabel hockend, nach rechts. Der Halt war einigermaßen sicher, nur die Sicht war schlecht.
    Ich änderte dies, indem ich einige Blätter abriß und zu Boden warf. Jetzt sah ich das Fenster vor mir.
    Ein in die Hauswand eingezeichnetes Rechteck, etwas düster und schattig. Die Gardine war nicht vorgezogen, ich sah nur Streifen von ihr an den beiden Seiten.
    Vor mir breitete sich das Geäst relativ flach aus. Wie ausgestreckte Arme ohne Finger, deren Enden aber dicht vor der Scheibe endeten. Windstöße schüttelten sie hin und wieder so stark, daß sie an der Außenseite entlangkratzten.
    Ich konnte nicht auf einem Ast weitergleiten, dazu war er einfach nicht stark genug. Um voranzukommen, mußte ich mich auf mehrere von ihnen verlassen, die mir als Stütze dienten.
    Und so glitt ich vor. Ich hatte dabei das Glück, daß sich ein Geäst unter mir ausbreitete wie ein starkes Netz, das auch leicht federte. Ich hatte den Kopf etwas eingezogen, manchmal glitten Zweige durch mein Haar und »küßten« auch den Nacken. Auf meine feuchte Haut legte sich ein Schauer.
    So kam ich weiter.
    Dann wurde es riskant, denn unter mir bogen sich die ersten Zweige oder Äste, als bestünden sie aus Gummi. Das Risiko stieg, nur wollte ich jetzt keinen Rückzieher mehr machen.
    Ich blieb in meiner Lage. Etwas störte mich noch. Von der linken Seite her und gleichzeitig auch von oben nach unten ragte ein Zweig in mein Blickfeld wie ein dünner, krummer, in die Länge gezogener feuchter Finger, von dem gelblichbraune Blätter nach unten wuchsen, die ich sehr schnell abpflückte.
    Eine gute Sicht!
    Und ich sah das Licht!
    Es mußte erst in den letzten Sekunden geschaffen worden sein. Es war auch nicht das normale Licht einer normalen Lampe, es wurde von zwei Kerzen abgestrahlt, deren Dochte vom dünnen Panzer der Flammen umgeben waren.
    Die Kerzen brannten ruhig. Daß jemand auf sie zurückgegriffen hatte, mußte eine Bedeutung haben, denn Kerzenlicht schuf immer eine besondere Atmosphäre. Es sorgte für eine andere Stimmung, die bewußt geschaffen worden war, um etwas Bestimmtes durchzusetzen.
    Zwei Personen befanden sich im Zimmer.
    Zuerst sah ich die dunkelhaarige Frau, die ich nicht kannte. Aber ich stellte fest, daß man sie durchaus als eine fast schon exotische Schönheit bezeichnen konnte. Es mochte auch an ihrem lackschwarzen Haar liegen, an der weißen Haut, den hochstehenden Wangenknochen, über die jetzt eine Mischung aus Licht und Schatten glitt, so daß die Frau ein beinahe schon dämonisches Aussehen erhielt.
    Sie hielt ein Buch in der Hand und hatte es aufgeschlagen. Sie schien daraus hörbar vorzulesen, denn ihre Lippen bewegten sich. Ich konnte von ihnen die Worte nicht ablesen, es interessierte mich zudem nicht. Ich drehte meinen Kopf ein wenig nach links, um die zweite Person in Augenschein zu nehmen, die ausgestreckt auf dem Bett lag.
    Es war Jane Collins!
    Im ersten Augenblick durchzuckte mich der heiße Schreck. Nicht weil sie es war, schließlich gehörte sie hierher, mich störte einzig und allein ihre Haltung,

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