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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haare und dicht daneben die Mündung der Waffe, die genau zwischen die Augen der Person zeigte, als wollte sie sich dort auf einen bestimmten Fixpunkt konzentrieren. Jane rechnete mit einer bedrückenden Angst. Sie bekam auch Angst, aber es war seltsamerweise eine andere als die, mit der sie gerechnet hatte. Es war nicht die körperliche Furcht, sondern die Angst vor einer magischen Kraft, deren Botin die Taft war.
    In ihr steckte das Stück Hölle, ein Teil des Teufels, verborgen hinter der glatten Fassade eines schönen Gesichts und eines Körpers, der in Wirklichkeit faul war und wie von Würmern zerfressen wirkte.
    Sie hatte Macht, auch Macht über Jane. Die Augen glitzerten, und die Detektivin konnte dem Anblick nicht widerstehen. Hypnotisch und zwingend, kalt und gleichzeitig messerscharf. Der Glanz der Hölle, unwahrscheinlich brutal und einprägsam, vor allen Dingen für das Opfer, und das war Jane.
    Die Taft schoß nicht, sie machte es anders. Sie verließ sich auf ihre Hexenkräfte, den schwarzmagischen Adrenalinstoß, der dafür sorgte, daß sie aufgeputscht wurde.
    Jane versank vor ihr.
    Die Taft schaute zu, wie sich die blonde Person vor ihr veränderte. Deren Augen nahmen einen völlig anderen Ausdruck an, sie wurden glasig, und wenig später schienen sie in einem tiefen See völlig zu versinken. Das Bewußtsein streikte, die Kraft der hexenhaften Hypnose war einfach zu stark gewesen und hatte jeglichen Widerstand gebrochen.
    Jane war nicht mehr sie selbst. Die fremden Kräfte hatten es geschafft, sie voll und ganz in ihren Bann zu ziehen.
    Die Taft richtete sich wieder auf und trat lächelnd zurück. Sie hielt die Lippen dabei fest zusammengepreßt, so daß sie an den Seiten einen Halbmond bildeten. So schaute sie auf die »schlafende Person«, die allerdings mit offenen Augen auf dem Bett lag.
    »Ich werde dich schon kriegen!« flüsterte sie. »Ich werde dir deine restlichen Kräfte austreiben.«
    Deborah Taft hatte gewonnen, das wußte sie auch, und sie konnte ohne schlechtes Gewissen das Zimmer verlassen, um ein anderes zu betreten.
    In der vergangenen Nacht hatte sie gewisse Vorbereitungen getroffen. Sie hatte sich hingesetzt und den Odem des Bösen in das Haus geholt. Es war ihr gelungen, Kontakt mit dem Teufel aufzunehmen, er hatte sich ihr offenbart und ihr die entsprechenden Kräfte zugeteilt, die sie sehr energisch eingesetzt hatte.
    Zwei wichtige Requisiten waren die dicke, stumpige Kerzen, die sie aus dem Zimmer holte und sie zu beiden Seiten des Betts etwa in Kopfhöhe aufstellte. In der letzten Nacht hatte sie die Kerzen beschworen, und es war ihr gelungen, die Macht des Teufels herbeizuholen und sie in die Kerzen hineinfließen zu lassen. Wenn sie brannten und die beiden Flammen abgaben, würde der Teufel bei ihnen sein und ihr die Kraft geben, die Aufgabe zu vollenden.
    Streichhölzer holte sie aus der kleinen Tasche ihrer Kostümjacke hervor. Es war zwar der Tag, doch sein Licht reichte nicht mehr aus.
    Alles war perfekt vorbereitet, die Natur spielte mit, und die Taft fühlte sich eingehüllt von einer wattigen Stille, als sie auf die bewegungslose Jane schaute. »Keine Chance hast du. Der Teufel hat Zeit, ich habe Zeit, und ich werde dir deine letzten Kräfte nehmen, um dich dann endgültig zu vernichten.«
    Sie nickte sich selbst zu, als wollte sie sich bestätigen. Danach riß sie das erste Zündholz an.
    Kleine Funken wischten über die Reibfläche hinweg, dann fand die Flamme Nahrung, und wenig später hatte auch der Docht sein Feuer gefunden, an dem die Flamme hochtanzte.
    Deborah zündete auch den zweiten Docht an und schaute zu, wie ruhig das Feuer brannte. Sie war zufrieden, denn das Zimmer hatte durch den Flammenschein eine andere Atmosphäre erhalten.
    Wenn ein Luftzug das Feuer berührte, tanzten die Flammen. Schatten veränderten ihre Größe und ihre Formen.
    Die Taft hatte die Waffe wieder weggesteckt. Sie brauchte sie nicht mehr, denn Jane Collins war nicht in der Lage, ihr Widerstand entgegenzusetzen. Sie würde schlafen, sehr lange schlafen, und zwar so lange, wie Lady Luzifer es wollte, denn sie hatte hier das Sagen, sie und keine andere.
    Neben dem Bett hielt sie sich auf. Ihr Blick tastete über das Gesicht der ehemaligen Hexe. Die Taft bewegte ihre Lippen. Es sah so aus, als würde sie mit sich selbst sprechen, aber es drang kein Laut aus ihrer Kehle. Sie beugte sich tiefer und strich mit beiden Händen über die Stirn der Frau und an deren Wangen entlang.
    Kalt

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