0775 - Lady Luzifer
es okay.«
Jane winkte noch, bis Lady Sarah hinter der Kontrollschleuse verschwunden war.
Nachdenklich ging sie zurück. Sie kam sich plötzlich allein vor. Und im Haus würde sich das Gefühl noch verstärken, davon ging sie einfach aus. Es war das erstemal, daß sie allein blieb, und sie fühlte sich etwas wie ein Kind, das diesen Versuch auch zum erstenmal unternahm. Sie lachte dann und schalt sich selbst eine Närrin.
Der Wagen stand auf einem Parkplatz. Jane hatte genügend Geld in die Uhr geworfen, um zwei Stunden parken zu können. Als sie im Wagen saß und in den Innenspiegel schaute, sah sie, daß ihr Make-up um die Augen herum zerlaufen war. Komisch, dachte sie, daß mir die Woche so nahe geht.
Sie startete.
Der Weg zurück in die City von London gestaltete sich wie immer sehr schwierig. Der Verkehr verdichtete sich nahe der Stadt und ballte sich in London regelrecht zusammen, das kümmerte sie heute nicht, sie hatte Zeit.
Und sie kannte sich aus, so daß sie die größten Staus umfuhr. Lady Sarah und Jane Collins lebten in Mayfair, einem relativ ruhigen Stadtteil. Manche sahen ihn wegen der alten Häuser auch als ehrfürchtig an. Entsprechend hoch waren die Grundstückspreise, zudem lag dieser Ortsteil zur City selbst ideal.
Lady Sarahs Haus stand in einer ruhigen Straße mit Baumbestand und ziemlich großen Grundstücken. Lady Sarah selbst hatte auf einen Hintergarten verzichtet, ihr reichte der Vorgarten durchaus aus, um die wechselnden Jahreszeiten beobachten zu können.
Den Weg durch Mayfair kannte sie im Schlaf. Sie wußte auch, wo sie ihren roten Golf abzustellen hatte, genau in den Parkplatz zwischen zwei Bäumen, und das war alles geregelt.
Dann sah sie die Frau.
Leider zu spät!
Wie aus dem Nichts war sie erschienen und lief auf die Straße. Jane bekam noch mit, daß sie über den Bordstein stolperte, bevor sie genau in ihre Fahrtrichtung hineinfiel.
Das Tempo war nicht hoch. Jane bremste sofort ab. Sie hörte den Aufprall, als der Wagen mit dem Körper zusammenstieß. Für einen Moment blieb sie sitzen, das Blut war aus ihrem Gesicht gewichen, und sie dachte an ein verdammt böses Omen…
***
Es hatte wohl keine weiteren Zeugen gegeben, jedenfalls liefen keine Menschen zusammen. Das sah Jane, als sie die Tür aufdrückte und ihr Auto verließ. Sie mußte sich abstützen, denn durch den Schock hatte sie weiche Knie bekommen. Wie eine Greisin schlurfte sie um die Ecke der Kühlerhaube herum, darauf eingestellt, eine verletzte und schwerverletzte Person vor der Stoßstange liegen zu sehen, und in etwa traf dies zu, auch wenn Jane die Frau nur durch einen Schleier sah und zudem das Gefühl hatte, einen einzigen Blutfleck zu sehen, was nicht stimmte, den das Blut stellte sich sehr bald als ein hellrotes Kostüm heraus, das die angefahrene Frau trug.
Sie saß auf dem Boden. Jane hörte sie leise stöhnen und atmen. Sie hielt sich das rechte Bein. Ihr Gesicht war leicht verzerrt, und sie drehte den Kopf, als der Schatten der Fahrerin über sie fiel.
Beide Frau schauten sich an.
Jane schwitzte. Sie zitterte, konnte kaum reden. »Mein Gott, ist Ihnen etwas passiert?«
Blaue Augen schauten sie an. Sehr tief und durchdringend. »Ja, und nein, Miß…«
»Bitte, sagen Sie es. Soll ich einen Arzt rufen?«
»Um Himmels willen, nein.« Jane hatte das Warnlicht eingeschaltet. Es zuckte intervallweise auf und warf sein Licht auch über das Gesicht der Verletzten. »Ich… ich komme schon allein zurecht. Wenn Sie mir nur auf die Beine helfen würden.«
»Sicher, gern.«
»Aber vorsichtig, bitte.«
»Das versteht sich.«
Jane hob die Frau an, die sich nur auf ihren rechten Fuß stützen konnte. Der linke Knöchel war angeschwollen, das Bein an der Wade ebenfalls. Dort würden bald blaue Flecken entstehen. Die Frau hatte ihre Hand um James Arm geklemmt und wurde von ihr gestützt. So erreichten die beiden Frauen die Haustür.
Jane schloß auf und führte die Fremde in das Wohnzimmer. »Bitte, warten Sie hier, ich bin gleich zurück. Der Wagen muß nur vorschriftsmäßig geparkt werden.«
»Okay, Miß, Sie sind sehr nett.«
»Das ist das mindeste, was ich für Sie tun kann.«
»Nein, es war meine Schuld.«
Jane, die schon an der Tür stand, schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich hätte besser achtgeben müssen.«
»Ich war zu dumm und zu baselig, zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt.«
»Bis gleich.«
»Danke.«
Jane eilte aus dem Haus. Sie ärgerte sich, daß ihr
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