0775 - Lady Luzifer
ich habe doch ein ungutes Gefühl, wenn du so allein bist.«
»Hör auf, das brauchst du nicht.«
»Denk an Asmodis.«
»Nein, nicht mehr!«
»Er hat nicht vergessen, wie sehr du ihn enttäuscht hast. Er verfolgt dich mit seinem Haß. Er ist ein… ein… ich weiß nicht, wie ich es sagen soll und…«
Jane machte Nägel mit Köpfen. Sie schob den Gepäckwagen einfach weiter und ließ Sarah stehen.
Um Jane einzuholen, mußte sich die Horror-Oma beeilen. Während sie neben ihr herging, fing sie an zu schimpfen und erklärte auch, daß sie es nur gut mit Jane meinte.
»Das weiß ich doch.«
»Dann solltest du mir zustimmen.«
Jane bewegte den Kopf und schaute nach vorn, weil sie den Schalter der British Airways suchte, wo sie einchecken konnten. Die Horror-Oma, eine mehrfache Witwe, hatte stets von den Vermögen ihrer verstorbenen Männer profitiert und konnte beim besten Willen nicht als eine arme Frau angesehen werden, auch wenn es bei ihr äußerlich so wirkte. Sie brauchte nicht viel Geld, okay, ihr Hobby war kostspielig, doch sie liebte keinen Prunk, und sie gehörte zu den Menschen, die viel spendeten. In zahlreiche wohltätige Organisationen war sie als Ehrenmitglied aufgenommen worden, doch wenn sie schon flog, dann gönnte sie sich einen Flug in der ersten Klasse. Dieses Eincheckpult war leer, sie wurden von einer freundlichen Dame in der Uniform der Fluggesellschaft angelächelt, und als Jane das Gepäck neben dem Schalter auf das Transportband stellte, da verschwand das Lächeln der Frau.
»Das kostet aber mehr«, sagte sie. »Der Koffer hat Übergewicht.«
»Wissen wir.«
Lady Sarah zeigte ihr Ticket, bat um einen Nichtraucherplatz, den sie auch bekam, und mußte wenig später tatsächlich einiges dazuzahlen, was sie nicht störte. Mit einem spitzbübischen Lächeln nahm sie es hin, denn sie war froh, all die Bücher mit nach Spanien nehmen zu können. Bestimmt würden die meisten dort auf großes Interesse stoßen.
Jane schaute auf die Uhr. »Wir haben noch Zeit. Wie wäre es mit einem Kaffee?«
»Oder Tee.«
»Auch das, komm.« Sie legte einen Arm um die Schultern der Horror-Oma und steuerte mit ihr zusammen die nächste Bar in der Halle an, wo es auch Kaffee gab.
Sarah bestellte Tee, die Detektivin blieb beim Kaffee. Sie unterhielten sich ausführlich und Jane sprach natürlich auch über John Sinclair, von dem sie schön lange nichts mehr gehört hatte.
»Sei froh, daß du in keinen seiner Fälle mit hineingezogen worden bist.«
»Bist du es denn? Oder wärst du es?«
Die Horror-Oma schmunzelte. »Ich weiß ja, worum sich die letzten Dinge gedreht haben. Ich denke da an den Knochen-Sessel. Wir haben miteinander telefoniert, und da will ich dir ehrlich sagen, daß ich mich gern hineingehängt hätte.«
»In den Sessel?«
»Klar doch.«
Jane schüttelte den Kopf. »Hör nur damit auf, Sarah. Er ist verdammt gefährlich. Frag Suko, der kann ein Lied davon singen. Ich glaube nicht, daß der etwas für uns ist.«
»Er steht ja auch nicht in Johns Wohnung.«
»Eben.«
»Ich könnte ja auf dem Rückflug in Südfrankreich Station machen«, murmelte Lady Sarah und lächelte dabei spitzbübisch. Vor allen Dingen auch deshalb, weil sie Janes entsetztes Gesicht sah, denn die wußte genau, daß Sarah so etwas fertigbringen würde. »Gute Idee, nicht?«
»Nein, gar nicht.«
»Warum nicht?«
»Laß die Templer und den Abbé in Ruhe. Das ist wohl nicht mehr deine Sache.«
»Aha, ich bin dir also zu alt.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
Sarah hob den Zeigefinger. »Indirekt, Jane.«
»Nein, nein.« Jane nahm einen Schluck aus der Tasse. Der Kaffee schmeckte ihr nicht besonders, und sie brauchte ihn auch nicht auszutrinken, denn es wurde Zeit für die Horror-Oma. »Ich glaube, wir müssen so langsam an den Abschied denken.«
»Ja, das stimmt schon.«
Sie würde in einen Bereich gelangen, der Jane, die kein Ticket besaß, verschlossen blieb. Sie mußten sich also vorher verabschieden, und Sarah bat darum, daß Jane nach Hause fuhr. »Bleib nicht mehr länger. Die Maschine startet auch ohne daß du ihr hinter herschaust.«
»Klar.«
Wenig später umarmten sie sich. Jane Collins wünschte der Horror-Oma alles Gute, tolle Tage, auch noch zwei schöne Urlaubstage, und sie spürte dabei tatsächlich, wie ihre Kehle eng wurde.
Das hatte auch Lady Sarah gemerkt. »Was ist denn nur los, Kind? Du wirst doch nicht etwa weinen wollen?«
»Nein, mir ist nur etwas ins Auge geflogen.«
»Dann ist
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