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0776 - Das schwarze Raumschiff

Titel: 0776 - Das schwarze Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Figur. Knapp sechs Fuß hoch und breitschultrig, wirkte er auf den ersten Blick, als leide er ein wenig an Korpulenz. Diejenigen, die ihn näher kannten, wußten, daß der Eindruck in Wirklichkeit von umfangreichen Muskelpaketen hervorgerufen wurde.
    Jentho Kanthall trug den Schädel kahlgeschoren. Die Augen unter den buschigen, schwarzen Brauen waren groß und hellblau. Ihr Blick konnte leicht unangenehm werden. Kanthall sah sich um. Als er Baldwin Tingmer hinter dem Schnapsbehälter sah, strafften sich die Lippen zu einem schmalen Strich. Mit schweren Schritten ging er auf Tingmer zu.
    „Ist das alles, was du kannst... saufen?!" herrschte er ihn an.
     
    *
     
    Baldwin Tingmer blickte mit verschleierten Augen auf.
    „Wa-was geht's dich an?" lallte er.
    Jentho Kanthall faßte ihn an der Schulter.
    „Alles!" antwortete er kalt. „Du bist Mitglied der Patrouille, und ich bin der Leiter der Patrouille!"
    Baldwin Tingmer grinste und machte mit der rechten Hand eine Bewegung, als schwenke er eine Fahne.
    „Ha-ha-hallelujah ...!" gurgelte er.
    Jentho Kanthall packte fester zu und zog Tingmer aus seinem Sitz in die Höhe.
    „Du verschwindest jetzt im Bad, mein Junge, läßt dir tausend Liter eiskaltes Wasser über den Leib laufen, und meldest dich in fünfzehn Minuten stocknüchtern wieder bei mir! Ist das klar?!"
    Baldwin Tingmer schwankte unter Kanthalls hartem Griff. Es war klar, daß er vollends den Halt verlieren würde, sobald Kanthall ihn losließ. In diesem Augenblick stand Walik Kauk auf, der die Szene bis hierher mit Interesse verfolgt hatte.
    „Laß den Mann in Ruhe!" forderte er Jentho Kanthall auf, indem er auf ihn zuschritt. „Den kriegst du in fünfzehn Minuten nicht einmal durch ein Wunder wieder nüchtern!" Walik Kauk war nicht so groß wie Jentho Kanthall, aber ebenso stämmig gebaut. Wie Kanthall war er ein Mann in jungen Jahren, durchtrainiert aufgrund seiner Gewohnheiten und der Härte, die das Leben auf der von Naturkatastrophen gepeitschten Erde von ihm abverlangte.
    „Das werden wir sehen", antwortete Kanthall.
    „Nichts werden wir sehen!" fuhr Kauk ihn an. „Du läßt ihn los und kümmerst dich heute abend nicht mehr um ihn.
    Verstanden?!"
    Jentho Kanthalls Blick wirkte leicht amüsiert.
    „Möchtest du mir Befehle geben?" fragte er.
    „An sich war es als Ratschlag gedacht", antwortete Walik Kauk und zuckte mit den Schultern. „Wenn du es als Befehl auffassen willst... bitte!"
    Kanthall ließ den Betrunkenen langsam wieder auf seinen Sitz zurückgleiten. Baldwin Tingmer grinste fröhlich und gönnte sich alsbald einen weiteren Zug aus dem Schnapsbehälter. Kanthall dagegen wandte sich Kauk zu.
    „Ich nehme von dir keine Befehle an", erklärte er mit gefährlich ruhiger Stimme.
    „Baldwin von dir auch nicht", konterte Kauk. „Es ist acht Uhr abends. Das ist seine eigene, private Zeit, mit der er machen kann, was er will. Auch sich besaufen, wenn er dazu aufgelegt ist."
    Jentho Kanthall lächelte.
    „Walik Kauk, du nimmst den Mund ein wenig zu voll!"
    „Stört dich das?"
    „Ja, das stört mich."
    „Dann unternimm etwas dagegen!"
    „Genau das hatte ich vor!"
    Jentho Kanthalls Ausfall kam blitzschnell. Die Linke schoß vor, aber das war nur eine Finte. Sie sollte Walik Kauks Aufmerksamkeit ablenken, während die Rechte zum entscheidenden Schlag hinterherstach.
    Aber es kam anders, als Jentho Kanthall erwartete. Walik Kauk war auf den Angriff gefaßt.
    Er duckte sich rascher, als der Blick ihm zu folgen vermochte.
    Kanthalls Finte und der nachfolgende Hieb zischten ins Leere.
    Kauk richtete sich wieder auf und tänzelte zur Seite. Mit ungeheurer Wucht rammten beide Arme vorwärts, und die Fäuste trafen Kanthall auf Kinn und Backenknochen.
    Kanthall ging sofort zu Boden. Er war schwer angeschlagen.
    Die Arme knickten ein, als er sich emporzustemmen versuchte.
    Aber sein Blick war klar und suchte den Gegner. In wenigen Augenblicken wäre Jentho Kanthall wieder kampfbereit gewesen und hätte sich von neuem auf den Herausforderer gestürzt.
    Aber es kam anders ...
     
    *
     
    Der Lärm der Auseinandersetzung hatte weitere Zuschauer herbeigelockt. Alaska Saedelaere, der Maskenträger, tauchte auf, an seiner Seite Sante Kanube und Jan Speideck.
    Aus einer anderen Tür kam eine abgerissene Gestalt, die in Fetzen die Überreste einer einstmals gelbbraunen Uniform trug: Augustus, der Ka-Zwo.
    Augustus sah Jentho Kanthall fallen. Er erkannte aber auch, daß der Kampf noch nicht vorüber

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