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0776 - Die Krieger-Prinzessin

0776 - Die Krieger-Prinzessin

Titel: 0776 - Die Krieger-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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gewandt. Dieser kreuzte die Arme vor der Brust und machte eine ehrerbietige Verbeugung.
    »Es sollen zwei Flussdämoninnen aus dem Ganges sein, königliche Hoheit! Einige Trauernde haben sie gebracht. Die Dämoninnen wurden gefangen genommen, als sie ein Begräbnis stören wollten.«
    »Dämoninnen also.« Bhima hakte ihre Daumen in ihren Waffengurt, den sie über ihrem Gewand trug. Die indische Prinzessin hatte eine Art schwarzes Kleid an, das an den Seiten bis zur Hüfte geschlitzt war. Zweifellos konnte sie daher im Herrensitz reiten. Ihre Füße und Unterschenkel steckten jedenfalls in schlammbedeckten Reitstiefeln, denen man den häufigen Gebrauch ansah.
    An ihrem Waffengurt hing ein mächtiges Schwert. Ansonsten steckte noch ein Dolch darin. Bhima stolzierte auf Nicole und Asha zu. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie die Dämonenpolizistin näher betrachtete.
    »Warum schaust du so blöd aus der Wäsche?«, raunzte Asha in ihrer üblichen undiplomatischen Art. »Wir sehen einander etwas ähnlich, na und? Ich bin eben deine Wiedergeburt, stell dir vor!«
    Bhima verpasste Asha Devi eine schallende Ohrfeige.
    Das war schon lange mal fällig. Nicole konnte nichts dafür, dass ihr dieser Gedanke kam. Er war plötzlich in ihrem Bewusstsein aufgetaucht. Sie selbst wäre nie auf die Idee gekommen, der arroganten und anmaßenden Inspektorin eine zu knallen. Damit hätte sie sich nur auf dieselbe Stufe wie Asha Devi gestellt. Aber die Dämonenjägerin konnte nicht sagen, dass sie die Maulschelle durch Bhima in irgendeiner Weise bedauerte…
    Asha Devi schäumte vor Wut. »Du wagst es, mich zu schlagen? Ist das der Dank dafür, dass wir dein Leben retten wollen, du eingebildetes Prinzesschen?«
    »In diesem Ton redest du nicht mit mir!« Bhima knallte Asha gleich noch eine. »Ihr beiden Grazien seid keine Dämoninnen, das spüre ich deutlich! Ich erkenne den Gestank dieser Bestien, wenn ich ihnen gegenüberstehe. Aber wer oder was seid ihr dann?«
    »Können wir vernünftig reden, o Bhima?«, fragte Nicole ruhig.
    »Sicher.« Die Prinzessin wandte sich der Französin zu.
    Asha Devi hielt beleidigt die Klappe. Diese Gelegenheit musste Nicole ausnutzen.
    »Wir beide kommen aus der Zukunft. Zusammen mit meinem Gefährten haben wir uns aufgemacht, um dich vor einem Mordanschlag zu warnen und zu retten.«
    »Aus der Zukunft, soso.« Bhima hob ironisch ihre geschwungenen Augenbrauen. »Und woher wollt ihr in der Zukunft von dem Attentat gewusst haben?«
    »Die Götter haben uns eine Vision offenbart«, sagte Nicole. Sie formulierte eine Erklärung, die Bhima begreifen konnte. Doch das Entgegenkommen der Prinzessin hielt sich in Grenzen.
    »Pah, jeder Dummkopf kann so etwas behaupten.« Bhima machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wieso solltet ihr aus der Zukunft stammen? Eure Gewänder sind höchst alltäglich. Außer, dass die da« - sie deutete auf die Inspektorin - »vielleicht eine gewisse Ähnlichkeit mit mir hat.«
    »So hässlich wie du bin ich jedenfalls nicht!«, giftete Asha - und fing sich eine weitere Ohrfeige ein.
    Nicole wurde das Geplänkel der beiden Inderinnen allmählich zu dumm. Wenn es nicht darum gegangen wäre, einen Mord zu verhindern, hätte es der Französin herzlich egal sein können, was hier geschah. Doch Nicole sah es als ihre Pflicht an, Menschenleben zu schützen. Selbst dann, wenn sie das mögliche Opfer so wenig ausstehen konnte wie diese Bhima. Die Prinzessin war ihr mindestens ebenso unsympathisch wie Asha Devi.
    Die beiden könnte man in einen Sack stecken und mit dem Stock draufhauen, man würde immer die Richtige treffen!, dachte Nicole. Aber sie sagte: »Ich kann beweisen, dass ich aus der Zukunft komme und über magische Fähigkeiten verfüge, o Bhima.«
    »Da bin ich ja mal gespannt!« Die Prinzessin stieß verächtlich die Luft durch ihre Nasenlöcher aus.
    Nicole, die immer noch gefesselt war, baute sich gut sichtbar vor der Herrscherin auf. Dann rief sie Merlins Stern per Gedankenbefehl. Im Handumdrehen erschien das Amulett aus dem Nichts in ihrer gefesselten Hand.
    Bhima konnte ihre Überraschung, dass Nicole tatsächlich zaubern konnte, nicht verbergen. Aber ansonsten nahm sie es hin, dass Nicole über unerklärliche Kräfte verfügte. In Bhimas Zeit und Welt war das Magische ein Teil der Alltags weit. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, dass es Götter und Dämonen nicht geben könnte.
    »So, du bist also wirklich eine Magierin«, sagte sie. »Wie lautet

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