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0776 - Die Krieger-Prinzessin

0776 - Die Krieger-Prinzessin

Titel: 0776 - Die Krieger-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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belohnen.«
    »Bhimas Tod ist mir schon Belohnung genug, o Kali«, versprach der Schwarze Rajah mit einem gemeinen Grinsen in seinem dreieckigen Gesicht.
    ***
    Zamorra hatte entsetzliche Kopfschmerzen.
    Er schlug die Augen auf. Die Sonne blendete ihn sofort. Es war sehr heiß. Der Dämonenjäger drehte den Kopf etwas zur Seite. An seiner Wange spürte er Holz. Der Boden schwankte unter ihm.
    Zamorra glaubte zunächst, ihm sei schwindlig. Doch dann bemerkte er, dass er in einem Boot lag. Es war ein schmales Fahrzeug, in dem zwei Menschen kauern und dabei rudern konnten. Schlagartig kehrte die Erinnerung an seine Zeitreise zurück.
    Doch wo waren die beiden Frauen? Von Nicole und Asha fehlte jede Spur. Waren sie ins Wasser gefallen und ertrunken? Doch diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Erstens wusste er zumindest von Nicole, dass sie schwimmen konnte wie ein Fisch. Und zweitens erinnerte er sich an eine kurze Szene, bevor er das Bewusstsein verloren hatte.
    Nicole und Asha waren ins flache Wasser gefallen. Und am Ufer hatte sich eine vielköpfige Menschenmenge versammelt. Weitere Einzelheiten wollten dem Dämonenjäger nicht einfallen. Dafür war der Moment einfach zu kurz gewesen.
    Auf jeden Fall entfernte sich Zamorra immer noch von der Stelle, wo er von den beiden Frauen getrennt worden war. Der Ganges strömte gemächlich Richtung Golf von Bengalen. Der Dämonenjäger wusste natürlich nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war. Doch wenn er wieder mit Nicole und Asha Zusammentreffen wollte, musste er flussaufwärts rudern. Aber in dem Fahrzeug lag kein Paddel oder Ruder.
    Als seine Kopfschmerzen nachließen, fuhr er mit den flachen Händen ins Wässer. Zum Glück befand sich das Boot bereits in Ufernähe - und keines der Krokodile, die sich träge auf einer Sandbank sonnten, zeigte auch nur eine Spur von Angriffslust.
    Zamorra zog den Kahn an Land. Nirgendwo war auch nur ein einziger Mensch zu sehen, außer ihm selbst natürlich. Im Jahre 2004 war Indien mit über einer Milliarde Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Aber wie sah es vor 5.000 Jahren damit aus?
    Wenigstens weiß ich, in welche Richtung ich mich wenden muss, sagte sich der Dämonenjäger. Er stiefelte los und hielt sich dabei möglichst nahe am Ufer des Flusses. Vielleicht kam ja ein anderes Boot oder ein Schiff vorbei.
    Aber einstweilen geschah das nicht. Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Bald schon brach Zamorra der Schweiß aus. Wenigstens schützte seine Mütze den Kopf einigermaßen vor der Hitze. Es war auch wichtig, dass Zamorra die Kopfbedeckung genauso wie alle anderen mitgeführten Gegenstände später wieder mit in die eigene Zeit nahm. Sonst konnte sich der Zeitkreis, den er aufgemacht hatte, nicht wieder richtig schließen und führte möglicherweise zu einem Paradoxon - oder er musste noch einmal zurück, um zurückgebliebene Dinge zu holen.
    Der Dämonenjäger musste über seine eigenen Gedanken schmunzeln. Bevor er an eine Rückkehr denken konnte, musste der Mordanschlag auf Prinzessin Bhima vereitelt werden. Und als Allererstes wollte Zamorra Nicole und Asha Devi wieder finden…
    Zamorra hatte schon einige Zeit kein anderes Geräusch vernommen als das Rauschen des mächtigen Stroms sowie die Stimmen der Kraniche und Ibisse am Ufer.
    Doch mm hörte er etwas, das sich nach einem Lied anhörte. Gesungen wurde es -der Stimmlage nach zu urteilen - von einer Frau. Der Dämonenjäger verharrte und lauschte.
    Unwillkürlich hatte er auch zu seinem Amulett gegriffen, das er wie üblich an einer Kette um den Hals trug. Doch Merlins Stern zeigte keine Neigung, sich zu erwärmen. Eine dämonische Bedrohung war also nicht unbedingt wahrscheinlich. Trotzdem beschloss Zamorra, vorsichtig zu sein. Er entfernte sich vom Flussufer und ging in die Richtung, aus der das Lied ertönte.
    Die Worte konnte Zamorra ohnehin nicht verstehen. Ansonsten war der Gesang alles andere als harmonisch und wohl tönend. Eher schrill und dissonant…
    »An der Mailänder Scala würde sie damit jedenfalls keine Chance haben«, sagte der Dämonenjäger schmunzelnd zu sich selbst. Noch immer konnte er die Sängerin nicht sehen. Aber das Lied drang aus einem Sal-Wald. Diese riesigen Hartholzbäume standen bis in Ufernähe. Sie waren zum Teil verfault und entwurzelt. Ein modriger Geruch ging von dem Wald aus.
    Zamorra trat zwischen die mächtigen Stämme. Unterholz gab es nicht viel. Nun erblickte er auch die Sängerin.
    Sie kauerte vor

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