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0776 - Racheengel Lisa

0776 - Racheengel Lisa

Titel: 0776 - Racheengel Lisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden. Er wurde ihm in die Brust gerammt, und das deutet auf meine Tochter hin.«
    Ich schwieg, dachte nach und sagte dann: »Nehmen Sie mir die Worte nicht übel, bitte sehr, aber ich komme damit nicht zurecht. Wer einen Pflock nimmt und tötet, der denkt mehr an einen Vampir. War ihr Bruder denn ein Vampir?«
    Beinahe wütend schaute mich der Mann an. »Wo denken Sie hin, Mr. Sinclair. Vampire – dass ich nicht lache! Die gibt es nicht.« Er wurde allerdings leiser, als er meinen wissenden und auch zweifelnden Blick sah, da erinnerte er sich wohl daran, wer ich war und dass ich anders darüber dachte. »Nun ja, wie dem auch sei, Mr. Sinclair. Mein Bruder war kein Vampir, sondern ein Söldner.«
    »Aha.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nur so, nichts. Er war also ein Söldner und hat sicherlich nicht in unserem Land gekämpft.«
    »Nein, er tummelte sich in Afrika herum.«
    »Und hatte seinen Job aufgegeben?«
    »Auch das nicht. Er wollte im ehemaligen Jugoslawien weitermachen. Da hätte er gut verdienen können. Bevor er sich in Marsch setzte, wollte er einige Tage hier verbringen und sich auf den neuen Einsatz vorbereiten.«
    »Das wusste Ihre Tochter?«
    »Kann ich Ihnen nicht genau sagen, denn ich habe sie nicht gesehen. Ich weiß nur, dass sie ausgebrochen ist.«
    »Wie bitte? Ausgebrochen?«
    Darius schaute in sein Glas, hob es dann an und trank. »Ja, Sie haben richtig gehört, so ist es gewesen – ausgebrochen. Meine Tochter hat bereits zweimal gemordet, aber sie saß nicht in einem Gefängnis oder Zuchthaus, sondern in einer psychiatrischen Klinik fest. Sie wissen ja, wie das ist. Dort gab es in der letzten Zeit mehrere Ausbrüche. Man liest immer wieder davon, aber das brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Nach den beiden Morden hat man sie zu fünfzehn Jahren Psycho verdammt.« Er sprach mit schwerer Stimme, die Erinnerung machte ihm zu schaffen. »Ich war auch damit einverstanden, weil ich davon ausging, dass meine eigene Tochter zu einer Gefahr für die Menschheit geworden war. Aber jetzt ist sie frei, und sie hat ihre erste Tat bereits hinter sich, was nichts anderes bedeutet, dass sie sich ihrem Elternhaus bereits genähert hat.«
    Ich nickte. »Lisa ist also… sagen wir …«
    »Keine Hemmungen, Mr. Sinclair. Nennen Sie Lisa ruhig verstört, verrückt, irrsinnig.« Er nickte sich selbst zu. »Ja, das ist sie. Das sage ich sogar als Vater, obgleich es mir schwer fällt. Aber ich muss mich den Tatsachen stellen.«
    »Und ich ebenfalls.«
    In seinen etwas trübe wirkenden Augen erschien Leben. »Dann haben Sie sich entschlossen?«
    »Natürlich, ich werde den Fall übernehmen.« Mein Lächeln fiel zwar etwas säuerlich aus, aber es machte Darius trotzdem Mut, und er nickte mir wieder zu.
    »Dann sollten Sie alles wissen, Mr. Sinclair.«
    »Zumindest über Ihre Tochter.«
    »Sie ist das Hauptproblem.« Er schaute an mir vorbei und begann mit seinem langen Bericht. Nur hin und wieder machte er eine Pause, wenn er einen Schluck Whisky nahm. Ich merkte, dass ihn der Verlust seiner Tochter ebenso bedrückte wie der seiner Frau, die gestorben war. Für ihn war Lisa auch schon so gut wie tot, obwohl er sie noch einmal sehen wollte.
    »Aber nur, um sie höchstpersönlich wieder in der Anstalt abzuliefern – oder«, er räusperte sich, »um sie zu begraben. Sie hat getötet, Mr. Sinclair, sie hat drei Menschenleben auf dem Gewissen, das kann ich nicht verkraften. Ich werde damit allein nicht fertig.« Er hob beide Hände und ließ sie wieder fallen. »Gut, ich hätte mich auf die normale Polizei verlassen können, aber das ist kein normaler Mord gewesen, und die anderen beiden waren es auch nicht. Und das habe ich Ihrem Vorgesetzten, Sir James Powell, auch gesagt.«
    »Was meinen Sie mit nicht normal?« Er räusperte sich. »Sehen Sie, ich kenne mich nicht so gut aus, Mr. Sinclair. Ich würde sagen, das erinnerte mich an Ritualmorde. Ja, so hat Lisa sich verhalten.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Seine Zunge fuhr nervös über die Unterlippe. »Wie ich darauf komme?«, murmelte er. »Das ist ganz einfach. Lisa war oder ist wahnsinnig, aber das kommt nicht von ungefähr. Sie fühlt sich zudem als Botschafterin, denn sie ist eine Person, die zu den himmlischen Wesen hält, zu den Engeln. Lisa hat starr und fest an sie geglaubt. Es sind die Engel gewesen, mit denen sie immer Kontakt gesucht hat und ihn wohl auch hergestellt hat. Die Engel, Mr. Sinclair, sie haben meine Tochter geleitet. Sie haben ihr den Komplex

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