Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0779 - Gucky und der Grauvater

Titel: 0779 - Gucky und der Grauvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
trotz meiner Zwangslage darauf achtend, daß ich keine der Pflanzen knickte. Das Pfeifen erstarb, und an seine Stelle trat ein anderes Geräusch, als setze ein schwerer Körper auf dem Boden auf. Eine Pneumatiktür schnappte.
    Schritte wurden laut. Ich erkannte Santhen, einen der Kontaktmänner. Er lief eilig auf den Eingang des Turmes zu.
    Kaum hatte er mir den Rücken zugekehrt, sprang ich behende aus meinem Versteck und folgte ihm. Ich erreichte ihn zwei Schritte vor der Tür und hielt ihm die Waffe gegen den Nacken.
    „Nur ruhig Blut, Santhen", sagte ich.
    Seine Gehörnerven rollten sich vor Schreck zusammen.
    „Kinderfinder?" fragte er.
    „Los, ins Haus hinein", befahl ich. „Weiche den Fallen aus, sonst bist du als erster dran. Was suchst du bei Commol?"
    Er ließ die Tür durch viermaligen Druck seiner beiden Daumen aufschnappen. Ich stieß ihn hinein.
    „Antworte", verlangte ich.
    „Ich... wollte zu der Besprechung", stotterte er. Er konnte kaum sprechen, weil sich seine hornigen Lippen vor Angst versteift hatten.
    „Welche Besprechung?" wollte ich wissen.
    Santhen schwieg. Ich wechselte das Thema.
    „Wo hat sich Commol verschanzt?"
    „Die Versammlung... findet in der Turmspitze statt."
    „Dann hinauf mit uns." Als er dem Lift zustrebte, sagte ich: „Aber über die Wendeltreppe."
    Der Aufstieg war anstrengend. Ich hatte Santhen absolutes Schweigen geboten, aber sein Keuchen klang verräterisch laut.
    Endlich erreichten wir die Turmspitze. Dort bot sich uns ein grauenhafter Anblick. Vier tote Feyerdaler lagen über den Raum verteilt. Ihre Schädeldecken waren zersplittert, als hätte in ihren Gehirnen eine Explosion stattgefunden.
    Santhen brach zitternd zusammen.
    „Du... du Scheusal, Kinderfinder!" sagte er mit vor Wut und Haß glühenden Augen.
    Er nahm an, daß ich seine Kameraden auf dem Gewissen hatte - ihre Kopfwunden schienen auch auf das Wirken von Parakräften hinzudeuten -, und ich ließ ihn in dem Glauben.
    Ich hatte mir ein anderes Bild der Situation gemacht.
    Wahrscheinlich hatte die Zharyox vom Versagen der beiden anderen Mittelsmänner gehört. Da ich nun gewarnt war und man befürchtete, daß ich die Falle mit meinen Fähigkeiten durchschauen würde, hatte man die anderen Mittelsmänner einfach liquidiert. Es war Santhens Glück, daß er zu spät zu dieser „Besprechung" gekommen war.
    Für mich war es nur vorteilhaft, wenn die Gegenseite glaubte, daß ich noch im Besitz meiner Fähigkeiten war. Sollten sie nur meinen nicht vorhandenen danjsh fürchten. Das brachte mir gewisse Vorteile. Deshalb ließ ich auch Santhen in dem Glauben, daß ich seine Kameraden getötet hatte.
    „Sieh sie dir nur genau an, Santhen", sagte ich drohend, obwohl mir beim Anblick der Leichen selbst übel wurde. „Dasselbe wird mit dir geschehen, wenn du nicht redest."
    Er blickte mich unsicher an. Er verkrampfte die Finger der Linken, so daß nur die beiden Daumen abstanden. Damit rieb er sich die Augen.
    „Hast du noch nicht erfahren, was du wissen wolltest?" fragte er weinerlich.
    Ich deutete scheinbar beiläufig auf die Toten.
    „Sie haben sich standhaft geweigert. Also mußte ich mir die Informationen aus ihren Gehirnen holen. Eine Weile ging alles gut, aber dann stieß ich auf ihre Mentalsperre... Das Ergebnis siehst du vor dir ..."
    „Schweig!"
    Ich fuhr ungerührt fort: „Dir wird es nicht anders ergehen, wenn ich mir die Informationen gewaltsam holen muß."
    Der Trick wirkte. Er fürchtete meinen danjsh. Ich sah sofort, daß sein Widerstand gebrochen war.
    „Ich hatte keine Ahnung davon, daß man uns Gehirnsperren gab", sagte er. „Wir wußten doch gar nichts, was ihnen gefährlich werden könnte."
    „Von wem sprichst du, Santhen?"
    „Von der Zharyox."
    „Und wer steckt dahinter? Wer bildet den Kern dieser Organisation?"
    „Ich weiß es nicht. Wir kamen an die Anführer nie heran. Wir waren nur Kontaktleute, eigentlich Strohmänner, die die GALANSCH auf eine falsche Spur locken sollten."
    „Wie kamst du zur Organisation?"
    „Durch einen Freund, einen Regenerierten."
    „Ein ehemaliges Minderkind?"
    „Ja, aber er wurde aus dem Agmenstorth-Institut als geheilt entlassen. Von ihm erhielt ich später auch meine Befehle.
    Als er vor einem Jahr starb, wurde ich über Funk instruiert.
    Dasselbe trifft auf die anderen zu. Bis heute lernten wir niemanden aus dem harten Kern der Organisation kennen."
    „Und heute?"
    „Meine Kameraden und ich wurden aufgefordert, einen Pflegling des

Weitere Kostenlose Bücher