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0779 - Gucky und der Grauvater

Titel: 0779 - Gucky und der Grauvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und ein liturgisch anmutender Gesang. Ich betrat den Korridor mit den zerbrechlich wirkenden Wänden. Einige Türklappen zu Wohnräumen standen offen ... wahrscheinlich hatte sich die ganze Wohngemeinschaft zur Meditation versammelt.
    Nur die Klappe zum Wohnbereich des Mittelsmanns war geschlossen. Ich strich über die Fläche der Tür, so daß ein melodiöses Singen ertönte. Ich wartete. Nichts rührte sich.
    Bedurfte es eines bestimmten Kodes, um eingelassen zu werden? Aber nein, der Kontaktmann tarnte sich als normaler Bürger, ging einer harmlosen, geregelten Tätigkeit nach.
    Ich bestrich die Tür noch einmal mit den Fingerspitzen. Als sich darauf wieder nichts rührte, klappte ich die Tür einfach auf.
    Der dahinterliegende Raum lag im Dunkeln. Kein Geräusch war zu hören. Um meiner Rolle als Winterkind treu zu bleiben, sagte ich in die Dunkelheit hinein: „Ich bin einer, den die Kälte des Winters geformt hat und suche Leute, die mich in ihren Kreis aufnehmen und mit denen ich um den ungeborenen Regenten..."
    Weiter kam ich nicht. Plötzlich erhielt ich einen elektrischen Schlag gegen den Körper. Über die Wände huschte ein Lichtschein, und es wurde hell.
    Zwei mittelgroße Feyerdaler sprangen fast gleichzeitig aus ihren verschiedenen Verstecken links und rechts von mir. Sie trugen Waffen.
    „Du verfluchter Windbeutel", herrschte mich der Linke an.
    „Verschwinde von hier, bevor wir dich in den Schacht werfen."
    Der andere war nicht minder erregt. Von seinen Augen ging ein zorniges Glühen aus. Er schrie: „Dieser Kerl vermiest uns noch die ganze Sache. Wenn jetzt der Spion..."
    „Still!" wies ihn der Linksstehende zurecht. Und an mich gewandt, sagte er: „Im Gemeinschaftsraum, eine Etage höher, findest du Partner zum Meditieren. Moment noch! Lüfte einmal deinen Umhang."
    „Nein!" rief ich erschrocken. „Du könntest meinen Anblick nicht ertragen."
    Ich merkte, daß der eine mißtrauisch geworden war. Seine Gehörnerven vibrierten unter äußerster Anspannung.
    „Dieser Akzent ist mir doch vertraut", sagte er und hob die Waffe. „Memhehto, erinnert er dich nicht auch..."
    Ich hatte unter dem Umhang meine Waffe gezogen. Jetzt feuerte ich durch den Stoff meines Gewandes, der unter der Energieladung sofort Feuer fing. Aber der eine Verbrecher brach getroffen zusammen. Dem anderen schleuderte ich meinen brennenden Umhang entgegen. Er konnte nicht zielen, und sein Schuß ging daneben. Bevor er noch einmal abdrücken konnte, feuerte ich. Der Energiestrahl durchbohrte ihn und schlug in die dahinterliegende Wand ein, aber er war bereits so abgeschwächt, daß er absorbiert werden konnte.
    Ich starrte auf die beiden toten Feyerdaler hinunter. Sie hatten meinen Besuch erwartet. Irgend jemand hatte sie gewarnt und ihnen aufgetragen, mich zu töten. Wer?
    Jedenfalls konnte ich nun niemandem mehr trauen. Nicht einmal Coopter.
    Nun war ich völlig auf mich allein gestellt.
    Nach dem Zwischenfall war ich wenigstens gewarnt.
    Der nächste Kontaktmann, den ich aufsuchen wollte, war nicht zu Hause. Bei zwei weiteren Adressen hatte ich auch kein Glück, die Wohnungen waren leer.
    Inzwischen war Mittnacht längst schon vorbei. Ich hatte noch zwei Adressen. Der eine Mittelsmann wohnte am Ende der Stadt, der andere ganz in der Nähe des Regenerierungszentrums für Minderkinder.
    In dieser Gegend kannte ich mich gut aus, denn hier hatte ich früher viel zu tun gehabt. Als ich noch die Minderkinder gejagt hatte, war ich im Regenerierungszentrum aus und eingegangen.
    Mit dem Leiter, Hochtherapeut Agmenstorth, war ich auf du und du.
    Da die Zeit drängte, beschloß ich, mir den Kontaktmann vorzunehmen, der beim Agmenstorth-Institut wohnte. Er hieß Commol, war wohlhabend und nannte einen Wohnturm sein eigen, der wie ein Raumschiff gebaut war.
    Als ich hinkam, fand ich den Wohnturm verdunkelt vor.
    Wahrscheinlich hatte man bereits eine Falle für mich vorbereitet.
    Wäre ich noch im Besitz meines danjshs gewesen, hätte ich schnell herausfinden können, was mich erwartete. So aber war ich gezwungen, die Art der Falle unter Einsatz meines Lebens zu eruieren.
    Den Trick mit dem anschlußsuchenden Winterkind konnte ich ein zweites Mal nicht mehr anwenden.
    Ich sondierte zuerst einmal die Lage, erkundete mit meinen Spiongeräten die Umgebung. Es war nichts Verdächtiges zu entdecken, deshalb wagte ich mich näher an den Wohnturm heran.
    Da vernahm ich ein Pfeifen in der Luft. Ich warf mich hinter ein Gebüsch des Gartens,

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