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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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nicht überzeugt.
    Der Wind wurde immer stärker. Collins stemmte sich gegen ihn an. Er kam nur langsam voran. Außerdem mußte er auf magische Fallen achten. Auf seinem Weg zum Dorf umging er geschickt ein halbes Dutzend davon.
    Der Wind wurde zum Sturm. Er zerrte ungestüm an Collins’ Mantel.
    Je näher er dem Dorf kam, desto häufiger stieß er auf Fallen, denen er ausweichen mußte.
    Er kam immer langsamer weiter.
    Der dunkle Himmel riß auf, und der Mond trat hervor. Sein fahles Licht schuf seltsam bizarre Schatten.
    Endlich sah er die ersten Häuser vor sich liegen. Das Dorf wirkte wie ausgestorben. Nirgendwo brannte Licht.
    Collins preßte grimmig die Lippen zusammen. Er wußte, daß sein Auftauchen schon bemerkt worden war. Unzählige unsichtbare Augen folgten seinen Schritten.
    Er erreichte die ersten Häuser. Der Mond stand hoch am Himmel und spendete jetzt genügend Licht.
    Bald hatte er den Hauptplatz erreicht. Er blieb neben dem alten Ziehbrunnen stehen.
    Noch immer ließ sich niemand sehen.
    Ted Collins zog mit weißer Kreide einen Kreis um sich und versah ihn mit magischen Zeichen. Als er abschließend einen Drudenfuß hinmalte, ertönte ein lauter Krach.
    Er richtete sich auf und wartete. Das Warten zerrte an seinen Nerven. Er hatte damit gerechnet, daß ihn die Werwölfe lange warten lassen würden. Das gehörte zu ihrer Taktik.
    Die Minuten krochen wie Schnecken dahin, die Stunden schienen Ewigkeiten zu sein.
    Endlich, kurz nach Mitternacht, öffnete sich eine Tür und eine schemenhafte Gestalt trat auf den Platz. Sie kam langsam näher. Ihre Schritte hallten seltsam hohl über den Platz.
    Der Mann trug einen weiten, schwarzen Umhang, der bis zum Boden reichte und ihn völlig verhüllte.
    Einige Schritte vor Collins blieb der Schwarzgekleidete stehen.
    Collins wußte wer vor ihm stand: Tonsar Murrayhill, der Anführer der Werwölfe.
    Murrayhills Alter war schwer zu schätzen, er konnte dreißig, aber auch fünfzig sein. Sein Gesicht war voll und rund. Die buschigen weißen Augenbrauen waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen. Sein schneeweißes Haar lag eng am Schädel. Das Außergewöhnlichste an seinem Gesicht waren die Augen. Sie waren groß und leicht schräg gestellt. Weiße Punkte flimmerten wie Sterne in seinen Pupillen.
    „Sie sind Ted Collins“, stellte Tonsar Murrayhill fest.
    Collins nickte.
    „Was wollen Sie von uns?“
    „Verhandeln“, sagte Collins.
    Murrayhill lachte spöttisch. „Verhandeln“, sagte er abfällig. „Zwischen uns gibt es nichts zu verhandeln. Unsere Ansichten gehen zu weit auseinander. Ihr Vampire seid zu verweichlicht. Ihr habt euch zu sehr an die normalen Menschen angepaßt. Wir verachten euch!“
    Collins ging nicht darauf ein. „Wir wollen einen Waffenstillstand“, sagte er. „Wir finden es sinnlos, daß wir uns gegenseitig bekämpfen.“
    „Und wir wollen keinen Waffenstillstand“, sagte Murrayhill böse. „Wir werden euch alle vernichten. Ihr seid zu schwach. Ist es nicht ein Zeichen von Schwäche, daß Sie gekommen sind? Ihr seid in alle Windesrichtungen zerstreut, unfähig, euch zu sammeln und uns etwas anzuhaben!“
    „Wir konnten bis vor wenigen Jahren friedlich nebeneinander leben“, sagte Collins. „Und ich bin sicher, daß das auch jetzt möglich wäre.“
    „Wir haben andere Pläne“, sagte das Oberhaupt der Werwölfe. „Wir sind an einer Koexistenz in keiner Weise interessiert. Wir wollen euch vernichten. Es hat keinen Sinn, daß wir weiter darüber sprechen, ich biete Ihnen freien Rückzug an. Sagen Sie Ihren Freunden, daß wir nicht eher ruhen werden, bis alle Vampire vernichtet sind.“
    „Ist das Ihr letztes Wort?“ fragte Collins.
    „Ja“, sagte Murrayhill.
    „Dann fordere ich Sie nach den Gesetzen der
    Anderen zu einem Zweikampf auf Leben und Tod heraus“, sagte Collins.
    Murrayhills Gesicht blieb unbewegt. Nach einigen Sekunden nickte er. „Ich nehme den Kampf an. Wann soll er stattfinden?“
    „Jetzt“, sagte Collins. „Sofort.“
    Murrayhill nickte wieder. „Ich bin einverstanden.“
    Collins bückte sich und durchbrach die Linie des magischen Kreises, den er um sich gezogen hatte.
    Er trat heraus und blieb zwei Schritte vor Murrayhill stehen. Sein Puls schlug rascher.
    „Alle Kampfmittel sind erlaubt“, sagte Murrayhill.
    „Ja“, bestätigte Collins.
    Sekundenlang starrten sich die beiden Männer reglos in die Augen.
    Dann startete Murrayhill seinen ersten Angriff. Er bewegte ruckartig beide Arme, und

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