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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    Ich zog die Pistolen aus der Satteltasche, prüfte sie und schob sie zurück. Dann lockerte ich die Wurfmesser und griff nachdem Degen.
    Jetzt waren Einzelheiten zu erkennen. Es waren fünf Reiter, die sich uns rasch näherten.
    Ich trieb das Packpferd zur Seite und duckte mich.
    Einer der Männer, er trug einen gewaltigen schwarzen Vollbart, hob den rechten Arm und schrie seinen Gefährten etwas zu. Die fünf Reiter zügelten ihre Pferde, die schweißbedeckt waren, und kamen im Schritt näher.
    „Du übernimmst die beiden links, Franca", raunte ich meinem Diener zu.
    Er nickte fast unmerklich. Zwischen uns waren in so einer Situation Worte unnötig. Franca wußte ganz genau, worauf es ankam. Nur Narren kämpften ehrlich, wenn sie einer Übermacht gegenüberstehen - und ich hielt mich nicht für einen Narren.
    Der Vollbärtige ritt langsam näher. Seine rechte Hand lag um seinen Degenknauf, die linke steckte in der Satteltasche.
    „Michele da Mosto!" brüllte er mir entgegen. „Ergebt Euch! Ich soll Euch nach Florenz bringen." „Ich denke nicht daran", schrie ich zurück. „Wenn Ihr mich haben wollt, dann kommt und holt mich!"
    Der Vollbärtige war sich und seiner Gefährten zu sicher. Er sah einen Mann vor sich, den er für einen schwächlichen Quacksalber hielt. Wahrscheinlich hatte er vermutet, daß ich zu zittern beginnen würde. Doch diese Freude machte ich ihm nicht.
    Er riß den Degen aus der Scheide.
    „Mir nach!" brüllte er und versetzte seinem Pferd einen Schlag auf die Kuppe. „Packt die beiden!" Ich wartete, bis er auf zwanzig Pferdelängen herangekommen war, dann zog ich zwei Dolche. Der Vollbärtige kam näher. Nur noch fünf Pferdelängen, darin würde er neben mir sein. Der Dummkopf wirbelte den Degen über dem Kopf.
    Warum Pulver und Kugeln verschwenden, dachte ich, das Messer tut es auch.
    Ich riß den rechten Arm hoch und schleuderte das Messer mit voller Kraft. Das hatte ich stundenlang geübt. Das Messer raste auf seine Stirn zu und blieb darin stecken.
    Da war ein zweiter Mann heran. Trotz meines vielen Übens war ich mit der Linken nicht so treffsicher. Ich schleuderte dem zweiten Mann den Dolch in die Brust.
    Für einen Augenblick wandte ich den Kopf um. Franca hatte seine Pistolen gezogen. Er war so, wie ich ihn mochte - ein kleiner Mann, der keine Nerven hatte. Ruhig, wie auf einem Schießstand, zielte und schoß er. Sekunden später flogen zwei weitere Männer von ihren Pferden.
    Der fünfte wandte sich zur Flucht. Er riß sein Pferd herum, das stolperte und in die Knie ging. Ich ritt an ihn heran, packte seine linke Hand und riß ihn aus dem Sattel. Er flog auf den Rücken und richtete sich mühsam auf. Ich zog eine Pistole.
    „Liegenbleiben!" sagte ich scharf.
    Er blickte mich ängstlich an.
    „Franca, reinige meine Dolche und bringe sie mir!
    Franca gehorchte. Er wischte die Dolche an den Kleidern der Toten ab und brachte sie mir.
    „Wer hat dich geschickt?" fragte ich den Mann, der mich mit geweiteten Augen anstarrte.
    „Dominico Vitelli", flüsterte er. „Wir sollten Euch gefangennehmen - und wenn das nicht gelingen sollte, dann...“
    „Ihr hättet uns töten sollen", stellte ich fest. „Steh auf!"
    Er stand zitternd auf.
    „Tötet mich nicht, Herr!" winselte er.
    „Da wäre mir mein Pulver zu schade", brummte ich. „Wirf deinen Dolch fort!“ Er gehorchte augenblicklich. „Setz dich auf dein Pferd und verschwinde! Ich würde dir empfehlen, nach Florenz zu reiten. Erzähle Vitelli, daß ihr uns getötet habt. Hast du mich verstanden?"
    Der Bursche nickte. Er konnte kaum älter als zwanzig sein.
    „Wenn wir uns nochmals begegnen sollten, mein junger Freund, dann kommst du nicht mit dem Leben davon. Verstanden?"
    Er nickte abermals und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Aufs Pferd mit dir!" rief ich ihm zu.
    Er sprang auf und gab dem Pferd die Sporen. Ich sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war.
    Dann warf ich den vier Toten einen gleichgültigen Blick zu. Überfälle kamen jeden Tag vor. Um die vier Halunken war es nicht schade. Vier Verbrecher weniger.
    Franca hatte seine eigenen Ansichten. Anfangs hatte ich ihm verboten, Tote auszuplündern, doch er hatte das einfach nicht begreifen wollen; für ihn war es die natürlichste Sache von der Welt. Ungeniert durchsuchte er die Kleider und Satteltaschen der Toten und nahm alle Wertgegenstände an sich.
    Dann ritten wir weiter. In einer Herberge legten wir eine kurze

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