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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Kopf und sah zu den Soldaten, die im Halbkreis um die am Boden liegenden Barbaren verteilt waren.
    Crow nickte ihr zu.
    »Captain, ich habe nichts bei den Barbaren verloren. Erlauben Sie mir aufzustehen und zu meinen Kameraden zu gehen.«
    »Das wird leider nicht möglich sein, Sergeant. Sie bleiben, wo Sie sind.«
    Majela streckte aggressiv das Kinn vor. »Und warum?«
    »Das wissen Sie selbst.« Crows Blick strich kurz über das weiße Zelt mit seinem geschlossenen Eingang, als habe sie Angst, zu viel zu sehen.
    »Vielleicht wenn alles vorbei ist…«
    Die Formulierung jagte Pieroo einen Schauer über den Rücken. Er wartete, bis Crows Aufmerksamkeit von einem Soldaten abgelenkt wurde, bevor er sich an Majela wandte. »Wir müssn was tun. Smythe wirdn umbringen.«
    »Glaubst du, ich weiß das nicht?« Er hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme. »Es ist alles vorbereitet. Die Waffen sind an ihrem Platz, die Munition… jeder kennt seine Aufgabe.« Sie senkte den Kopf. »Verdammt, Jed, warum konntest du nicht einfach tun, was er dir sagt.«
    »Weil er nich wusste, was los is. Warn Fehler, aber is jetz zu spät. Müssn trotzdem was mache und zwar bald.«
    Sein Blick fiel auf Laramy, der seinen Driller wie alle anderen Soldaten auf die Stammesmitglieder gerichtet hatte. Er wirkte nervös und schien bemüht zu sein, niemanden anzusehen.
    »Er hat Schiss« , sagte Pieroo enttäuscht, »wird uns nich helfe.«
    »Doch. Er wird uns helfen. Wir haben keine andere Chance, und das weiß er.«
    Sie machte sich etwas vor, aber Pieroo schwieg, weil es nichts gab, das er hätte sagen können. Stattdessen starrte er auf das weiße, stille Zelt.
    ***
    Man hatte ihn getreten und geschlagen.
    In seine Augen war Blut gelaufen und hatte sie verklebt. Er wollte es wegwischen, aber seine Hände ließen sich nicht bewegen, waren an den Stuhl gefesselt, auf dem er saß. Es roch nach Eisen, und wenn er schluckte, schmeckte er Blut. Ihm war übel und schwindelig.
    Smythe saß ihm gegenüber auf einem zweiten Stuhl. Es war einer dieser Metallklappstühle, die man je nach Verwendungszweck auch zum Tisch umbauen konnte. Jed benutzte sie nie, weil er nicht verstand, wie man sie zusammensetzte.
    Majela hatte gelacht, als er ihr das eines Abends gestand.
    Ich sollte nicht über Klappstühle nachdenken , dachte er benommen.
    Smythe schlug ein Bein über das andere.
    Seine Fußspitze wippte vor und zurück. Auf seiner Hose sah Jed dunkle Blutspritzer. Er ahnte, dass es sein Blut war, aber die Vorstellung war seltsam abstrakt.
    »Bist du klar genug, um mich zu verstehen, Jed?« Smythe hatte ihn noch nie geduzt.
    Er nickte.
    »Du hast mich angelogen, Jed.«
    Er versuchte sich zu konzentrieren.
    Seine Zunge lag schwer in seinem Mund. »Das… äh, ist durchaus möglich.«
    Smythe rückte den Stuhl näher heran. Seine Knie stießen gegen Jeds, aber das schien ihn nicht zu stören.
    »Du hast mich belogen wegen einer Frau, hast sie geschützt und so getan, als wärst du der Anführer einer Verschwörung gegen mich. Dabei ist jie es und du bist nicht mehr als ein Mitläufer, der sich wichtig fühlen durfte.«
    »Ich… hm …« Er wusste nicht, was er sagen sollte. Die Benommenheit drückte auf sein Bewusstsein, machte es ihm beinahe unmöglich, sich zu konzentrieren.
    »Aber heute Morgen hat sie dir gezeigt, wie wichtig du wirklich bist, nicht wahr? Sie hat dir gezeigt, dass du ein Niemand bist, dass du nichts zu sagen hast.«
    »Nichts, nicht das geringste…«
    »Sprich in einer Sprache, die ich verstehe!« Smythes Stimme schnitt wie ein Messer in seinen Kopf. Jed zuckte zusammen. Ihm wurde klar, dass er einen Satz aus seiner Unterhaltung mit Arrekksej wiederholt hatte. Worüber hatten sie noch gesprochen?
    Smythe schlug ihm ins Gesicht. Der Schmerz brachte die Realität zurück.
    »Hörst du mir zu?«
    »Ja.«
    »Gut. Wir haben etabliert, dass sie dich ausgenutzt und betrogen hat. Und als du lästig wurdest, hat sie dich fallen gelassen. Schließlich geht dich ihr Leben ja nichts an.«
    Woher weiß er davon? , dachte Jed.
    Smythe beugte sich vor. »Aber was willst du auch von einer Frau erwarten, die dich auf diese Reise geschickt hat, damit du stirbst.«
    »Was?« Jed sah ihn an, unfähig den Schock aus seiner Stimme herauszuhalten.
    Smythe lächelte. »Hat sie dir etwa nie davon erzählt? Wie sie und der General darüber berieten, was man am besten mit dir macht, und sie die Idee hatte, dich auf diese Expedition zu schicken, die du garantiert nicht

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