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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Blayre, löscht die Feuer!«
    Crows Stimme überschlug sich beinahe.
    »Jackson, Pole, Bellows, bleibt bei den Barbaren. Laramy, Lincoln, Sie kommen zu mir.«
    Im Laufschritt ging er auf sie zu, nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie Smythe aus dem Zelt trat und »Was ist hier los?!« brüllte. Der Driller in seiner Hand wog schwer. Als er fast auf Armeslänge an Crow herangekommen war, schien sie plötzlich zu ahnen, was er plante. Wie in Zeitlupe sah er sie den Mund öffnen, bemerkte, wie sich ihr Arm hob. Die Mündung ihrer Waffe zeigte auf ihn.
    Laramy schlug zu, packte Crows zusammenbrechenden Körper und presste ihn an sich wie ein Schild. Sein Driller berührte ihre Schläfe.
    »Waffen weg oder sie ist tot!«
    ***
    Er hatte es tatsächlich getan. Pieroo wusste nicht, wie es Laramy gelungen war, die Munition zu zünden, aber es interessierte ihn auch nicht sonderlich.
    Es hatte funktioniert, nur das zählte.
    Crow hing benommen in Laramys Armen, die Soldaten standen ihr unschlüssig gegenüber und selbst Smythe wirkte verunsichert.
    »Ich sagte, ihr sollt die Waffen weglegen!« Laramy hatte sichtlich Mühe, Crow mit einem Arm aufrecht zu halten.
    Niemand reagierte.
    Neben Pieroo stand Majela vorsichtig auf. Blayre richtete seine Waffe auf sie, schoss jedoch nicht.
    »Wenn ihr die Waffen fallen lasst, wird niemandem etwas passieren« , sagte sie und sah die Soldaten an. »Ihr werdet unsere Gefangenen sein, aber keiner wird euch angreifen oder misshandeln.« Ihr Blick traf Smythe.
    »Jeden von euch.«
    Smythe starrte zurück. Seine rechte Hand lag auf dem Griff des Drillers an seiner Hüfte. Die Spannung zwischen ihnen war fühlbar, und Pieroo wusste, dass sie nur eine Bewegung von einem Massaker entfernt waren. Ein Schuss, eine unüberlegte Handlung, mehr war nicht nötig.
    »Tun Sie, was Miss Ncombe möchte« , sagte Smythe. »Captain Crows Leben ist mehr wert als jeder einzelne dieser Verräter. Sie werden sich für ihre Taten eines Tages verantworten müssen, da können Sie sicher sein.«
    »Shit…« Jackson war der Erste, der den Driller fallen ließ und die Hände hob. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Pieroo stand auf. »Fraapoth« , sagte er laut. »Sammle ihre Waffn ein. Ihr anderen wiss, waser zu tu habt.«
    Die Männer kamen hoch. Jeder von ihnen hatte eine Aufgabe zugewiesen bekommen, vom Fesseln und Entwaffnen der Gefangenen bis hin zur Verteilung der Ausrüstung. Niemand stellte Fragen, niemand murrte. Disziplinierter als sie sich den Soldaten je gezeigt hatten, gingen sie ihren Pflichten nach.
    Smythe wurde von Tootooz und Wiilem gepackt und abgeführt. Majela drängte sich an ihm vorbei und öffnete den Zelteingang. Smythe sagte etwas, das Pieroo nicht hören konnte. Mit einem mulmigen Gefühl folgte er Majela zum Zelt.
    Das Innere lag im Halbdunkel.
    Pieroo blieb am Eingang stehen. Sonnenlicht fiel an seinem Körper vorbei, riss einen Stuhl und einen Metalltisch, auf dem merkwürdig kleine Messer lagen, aus der Dunkelheit. Pieroo bemerkte, dass kein Blut an den Messern klebte.
    Der Doc hing in einem zweiten Stuhl im hinteren Teil des Zeltes. Sein Gesicht war blutverschmiert und es war nicht zu erkennen, ob er bewusstlos oder tot war. Majela kniete vor ihm und löste die Fesseln an der Stuhllehne.
    Pieroo schluckte nervös. »Isser okee?« , fragte er.
    Bevor sie antworten konnte, öffnete Jed die Augen. »Ist er okay« , korrigierte er so leise, dass er kaum zu verstehen war. »Und ja, ich glaube… äh, das ist er.«
    Majela lächelte und legte ihre Hand auf die seine. Er zog sie weg und schloss die Augen.
    ***
    Es war nicht leicht, auf einen Baum zu klettern, wenn man so klein und schwach war wie er. Und doch hatte er es getan, war bis ganz nach oben geklettert, so weit, dass sich die Äste unter seinem Gewicht bogen und der Wind schneidend durch seine Lumpen fuhr. Erst dann setzte er sich hin. Seine Muskeln zitterten vor Anstrengung und der Schweiß brannte auf seiner geröteten wunden Haut.
    Er hätte nie gedacht, dass die Explosion so gewaltig sein würde.
    Die Soldaten hatten ihm stets befohlen, kein Feuer in der Nähe der Kisten zu entzünden, und das eine Mal, als er es vergaß, hatte Smythe ihn so heftig geschlagen, dass er sich tagelang übergeben musste. Danach hatte er es nicht wieder vergessen.
    Sein Rücken schmerzte, dort wo die Flammen ihn gestreift hatten. Die Kiste war schwer und er hatte Angst gehabt, sie nicht öffnen zu können. Er hatte sie zu dem Feuer geschleppt, das er

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