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078 - Im Netz der Lüge

078 - Im Netz der Lüge

Titel: 078 - Im Netz der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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an. Sie haben komplexe Herrschaftsstrukturen und ich glaube sogar ein ganzes Staatssystem.« Stuarts Augen leuchteten. »Es ist eine faszinierende Kultur. Die Krieger unterstehen einem Ehrenkodex, der…«
    Smythe unterbrach ihn mit einer Geste.
    »Das ist genug. Sie sind reich und haben Krieger. Mehr Wissen benötige ich nicht.« Er beugte sich vor. »Und jetzt sollten Sie ganz genau zuhören und keinen Fehler machen. Ich will, dass sie den Bestien…«
    »Geistmeistern.«
    »Seien Sie still. Sie berichten den Bestien jetzt von einem Menschen namens Matt Drax, der sich auch Maddrax nennt. Er sieht vielleicht aus wie wir, aber er ist böse, abgrundtief böse. Er bringt Unglück über jeden, der ihm begegnet. Er mordet, hintergeht und lügt, und er tut alles, um seinen eigenen Vorteil zu wahren. Sie müssen ihn vernichten, wenn sie ihn in ihrem Reich entdecken, sonst wird er Entsetzen und Chaos auslösen.« Er zeigte auf Arrekksej.
    »Sagen Sie ihm das.«
    »Nein.«
    »Was?«
    »Nein, ich werde ihm das nicht sagen.«
    Smythe sah die Angst in Stuarts Blick und hörte, wie die Expeditionsteilnehmer hinter ihm zu tuscheln begannen.
    Arrekksej legte den Kopf schräg.
    »Hören Sie, Stuart« , sagte er leise, »Sie haben keine Ahnung, was Drax mir angetan hat. Sie werden diesen Bestien jetzt sofort erklären, warum sie nach ihm suchen müssen, oder…«
    Er unterbrach sich, als Arrekksej plötzlich aufstand. Die anderen Echsen gingen zu ihren Reittieren und schwangen sich wortlos in den Sattel. Es war ihnen nicht anzusehen, ob sie verärgert oder beleidigt waren; solche Emotionen gab es in ihren starren Gesichtern nicht.
    Stuart stand ebenfalls auf. Er rief Arrekksej etwas hinterher. Die Echse drehte sich um. Ein kurzer Wortwechsel folgte, dann saß auch sie auf dem Yakk.
    »Was ist los?!« Smythe wollte nicht schreien, schrie aber trotzdem.
    Stuart hob die Schultern. »Arrekksej hat den Aufbruch befohlen. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht hat ihn unsere Meinungsverschiedenheit verärgert. Er könnte das als Unhöflichkeit gegenüber einem Gast gewertet haben.«
    »Dann halten Sie ihn auf! Erklären Sie ihm das Missverständnis!«
    »Das habe ich versucht. Er hat nicht auf mich gehört.«
    So wie die Barbaren heute Morgen nicht auf dich gehört haben , dachte Smythe. Wut stieg heiß wie Lava in ihm auf, verbrannte die Gedanken und fegte seine Kontrolle hinweg. Er wusste, dass der Wahnsinn ein weiteres Mal nach ihm griff, und hieß ihn willkommen.
    Am Rand der Lichtung verschwanden die Bestien im Wald. Stuart, der ihnen nachgesehen hatte, drehte sich um.
    Ein Ausdruck von Erleichterung und Entschlossenheit lag auf seinem Gesicht.
    »Ich werde alles tun, was…«
    Smythe sorgte dafür, dass er den Satz nicht beendete. Noch in der Drehung riss er den Driller aus seinem Gürtel und schlug zu. Stuart brach lautlos zusammen.
    Um ihn herum begannen Soldaten und Barbaren zu brüllen. Smythe hörte Lynne Befehle schreien, kümmerte sich jedoch nicht darum. Mit einer Hand richtete er den Driller auf jeden, der ihm zu nahe kam, mit der anderen griff er nach Stuarts Jacke und zerrte den Bewusstlosen hinter sich her.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass sich das Lager innerhalb von Sekunden in zwei Gruppen gespalten hatte. Auf der einen Seite befanden sich alle WCA-Soldaten außer Ncombe, auf der anderen die Barbaren.
    Majela hielt einen stark behaarten Mann fest, dessen Namen Smythe vergessen hatte. Er wusste nur, dass er und Stuart befreundet waren.
    Hinter ihm fiel ein Schuss. Jemand schrie, dann herrschte Stille. Smythe blieb vor seinem Zelt stehen, öffnete es und schleppte den Körper hinein. Er schloss den Eingang sorgfältig, plötzlich besorgt, dass jemand sehen könnte, was im Inneren vorging. Es war seine ganz private Rache, bei der er kein Publikum duldete.
    Smythe trat nach Stuart und hörte ihn stöhnen.
    Und nun zu dir , dachte er.
    ***
    »Nicht« , flüsterte Majela. »Gib ihnen keinen Grund, dich auch noch zu erschießen.«
    Pieroo atmete tief durch und nickte.
    »Okee… is gut.«
    Er sah zu dem toten Mann zu seinen Füßen. Sein Name war Braus gewesen und er hatte vor einigen Monaten beim Angriff einer Seeschlange sein Gehör verloren. Das war ihm zum Verhängnis geworden, denn im Gegensatz zu allen anderen hatte er sich nicht sofort auf den Boden gelegt, als Crow den Befehl brüllte.
    Wieder einer mehr, den sie und Smythe auf dem Gewissen haben , dachte Pieroo.
    »Captain« , sagte Majela neben ihm.
    Sie hob den

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